Von Narsarsuaq nach Reykjavik

Von Narsarsuaq nach Reykjavik

Am Morgen standen wir zeitig auf – unseren Flugplan hatten wir wieder für 08:00 Uhr aufgegeben – aber als wir aus dem Fenster blickten, hing dichter Nebel über den Bergen. Also schliefen wir noch eine Stunde weiter und gingen dann erst einmal gemütlich frühstücken. Beim Frühstück trafen wir wieder auf die drei anderen Piloten, die ebenfalls darauf warteten, dass sich der Nebel verzog. Um 10:00 Uhr checkten wir aus und liefen langsam zum Flughafen. Dort gaben wir unsere Flugpläne auf, unterhielten uns und warteten, dass sich die Sichtverhältnisse verbesserten. Aufgrund der umliegenden Gletscher und Berge ist es in Narsarsuaq erst ab einer Wolkenobergrenze von 1.200 ft. erlaubt, zu starten oder zu landen.

Um 12:00 Uhr kam dann die Sonne raus. Wir machten unsere Flugzeuge startklar und hoben nacheinander ab. Wir starteten mit D-GCOB um 12:23 Uhr über die Piste 24. Die Sicht war großartig. Nachdem wir nach einer Rechtskurve über dem Fjord genug Höhe erreicht hatten, flogen wir über die Gletscher, bis wir Grönland überquert hatten. Danach ging es weiter über den Nord Atlantischer Ozean. Wir hatten gute Sicht, kaum Bewölkung und ein bisschen Rückenwind – ein wunderschöner Flug. Um 18:51 Uhr landeten wir auf der Piste 31 auf dem Reykjavíkurflugvöllur Reykjavik Airport.

Dort wurden wir sehr herzlich von unserem FBO empfangen. Die Customers warteten schon auf uns, kontrollierten unsere Pässe und entließen uns anschließend sofort wieder. Wir luden unser Gepäck aus und nahmen ein Taxi zu unserem ganz einfachen und kleinen Hotel. Wir checkten ein und liefen zu Fuß in die Innenstadt, wo wir bei einem thailändischen Restaurant ein leckeres und scharfes Curry aßen. Auf dem Rückweg trafen wir auf eine sehr originelle Gin-Bar, in der wir bei ausgezeichneten Cocktails versackten. Um 01:00 nachts liefen wir zurück zu unserem Hotel, während es immer noch dämmrig war und man am Himmel nach wie vor einen roten Schimmer erkennen konnte.

Am nächsten Morgen gab es ein kurzes einfaches Frühstück, dann checken wir aus und fuhren zum Flughafen, wo wir uns einen Mietwagen gebucht hatten. Anschließend fuhren wir zum erst kürzlich ausgebrochen aktiven Vulkan Fagradallsfjall. Die Wanderung führte durch eine ganz karge Landschaft voller Moose, Flechten und Geröll. Irgendwann sahen wir die erkalteten Lavaströme der vergangenen Jahre, bis wir an die dampfenden, teilweise noch glühenden und nach Schwefel riechenden Lavaströme der letzten Wochen kamen. Wir kletterten so nahe an den aktiven Vulkan, wie es die Lava zuließ und beobachten fasziniert, wie der Vulkan alle paar Sekunden grollend eine kleine Lavafontäne nach der anderen in die Luft schleuderte während es überall schwelte und qualmte. Einfach nur faszinierend und beeindruckend so ein aktiver Vulkan – was für ein Naturschauspiel. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, wanderten wir zurück zu unserem Auto, bei dem wir nach knapp 25 Kilometern Fußmarsch, nach Rauch stinkend und staubig ankamen.

Im Auto buchten wir uns schnell eine Unterkunft und fuhren zurück nach Reykjavik. Auf dem Rückweg hielten wir noch an dem Geothermalgebiet Seltún, das zum Vulkansystem Krýsuvík gehört. Dort trat heißer Wasserdampf und heiße Gase aus der Erdoberfläche, wodurch sich große blubbernde Schlammtöpfe bildeten. Zudem durchzogen Rinnen mit heißem Wasser das Gebiet und überall stieg heißer stinkender Dampf auf. Die rote Erde war durch Ablagerungen teils weiß, blass-graublau oder gelb gefärbt. Ein sehr faszinierender und beinahe unwirklicher Ort.
In Reykjavik angekommen, checkten wir schnell in unserer Unterkunft ein und fuhren ziemlich ausgehungert wieder zu dem thailändischen Restaurant. Dort bekamen wir erneut sehr leckeres Essen und fielen anschließend erschöpft und glücklich ins Bett.

Am nächsten Tag checkten wir zeitig aus, gingen in ein kleines Café, wo wir einen guten Cappuccino und einen langweiligen Bagel bekamen und suchten uns eine Tagestour zusammen. Gut erreichbar war die klassische Touri-Tour „Golden-Circle“. Zuerst fuhren wir zum Þingvellir Nationalpark – ein wirklich spektakulärer Ort. Hier treffen die nordamerikanische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander bzw. driften auseinander, wodurch sich eine kleine Schlucht zwischen zwei Felsformationen gebildet hat. Wir fanden die Vorstellung total faszinierend, quasi zwischen den Kontinentalplatten zu stehen, während sie ganz langsam (im Jahr wohl um die 2-3 cm) auseinander driften. Danach ging es zum Klassiker – dem Strokkur Geysir. Hier waren für isländische Verhältnisse reichlich Touristen aber im Gegensatz zu Miami oder New York war es trotzdem ganz leer. Auf dem Weg zum Geysir kamen wir wieder an dampfenden, brodelnden und stinkenden Wasserlöchern vorbei, deren Ränder bunt gefärbt waren. Bei dem Geysir angekommen, stellten wir uns, wie alle anderen Touristen auch, erwartungsvoll um das Wasserloch und wurden alle paar Minuten mit einer zischenden Wasserfontäne belohnt. Was es für unwirkliche Orte auf der Erde gibt. Anschließend wanderten wir noch auf den nebenan gelegenen kleinen Berg, von dem wir eine tolle Sicht auf das Thermalgebiet und die Wasserfontänen des Strokkur hatten. Als letzten Stopp suchten wir uns den nur ein paar Fahrminuten entfernten Gullfoss-Wasserfall aus. Unterwegs nahmen wir zwei Backpacker aus Österreich mit, die seit ein paar Wochen Island durchwanderten. Der Gullfoss-Wasserfall war gigantisch. Über ein paar Felsstufen stürzten Unmengen an Wasser in die Tiefe und die Gischt lag wie ein Nebel über dem ganzen Gebiet – richtig toll und beeindruckend. Nach einem kurzen Aufenthalt fuhren wir zusammen mit den beiden österreichischen Packpacker wieder in Richtung Reykjavik. Lena war in den letzten Jahren ebenfalls viel in der Welt rumgekommen – unter anderem war sie zu Fuß von Südamerika bis nach Kanada gereist. Wir tauschten viele Erlebnisse, Reisegeschichten und Eindrücke aus – was für eine unterhaltsame Autofahrt. In Reykjavik suchten die beiden sich einen Campingplatz und wir buchten uns wieder ein einfaches Hotel. Nachdem wir eingecheckt hatten, aßen wir noch einmal bei „unserem“ thailändischen Restaurant und tranken einen Abschieds-Cocktail in der Gin Bar – ein schöner letzter Abend. Morgen früh geht’s dann nach Schottland und übermorgen sind wir schon Zuhause.

Island hat uns unglaublich gut gefallen. Was für eine faszinierende und teilweise wirklich abgefahrene Natur – ein bisschen wie auf einem anderen Planeten. Ein super Ort für einen Aktivurlaub und in jedem Fall eine Reise wert. Wir kommen wieder, um noch mehr von diesem winzigen und wunderschönen Land zu sehen.

Von Reykjavik nach Wick

Von Reykjavik nach Wick

Am Morgen klingelte unser Wecker um 06:00 Uhr. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren mit dem kleinen Mietauto zum Flugplatz. Dort beluden wir D-GCOB und wollten uns unsere Clearance für den Start holen. Der Controller meinte aber, er könne unseren Flugplan nicht finden und wir sollen uns an unseren FBO wenden. Also ging es zu Fuß zurück zum Büro des FBO. Dieser konnte unseren Flugplan durchaus sehen. Damit alle zufrieden waren, änderten wir diesen also auf das Standartrouting um und fuhren zurück zu D-GCOB. Ein kleines bisschen verspätet hoben wir um 08:19 Uhr über die Piste 13 ab in Richtung Schottland. Nachdem wir durch ein paar kleinere Wolkenschichten getaucht waren, hatten wir beste Sicht und Sonnenschein. Zunächst ging es in FL130 über Island, dessen Gletscher durch die Wolken guckten. An der Küste warteten eine kleine Schlechtwetterfront auf uns, an deren Ausläufern wir in FL110 aber gut vorbei fliegen konnten. Dann ging es mit gutem Rückenwind über den Atlantischen Ozean – was haben wir doch auf unserer ganzen Reise für ein Glück mit dem Wetter. Um 13:21 Uhr landeten wir sicher auf dem Wick John O’Groats Airport. Dort wurden wir sehr offen und herzlich von unserem FBO empfangen, der gefühlt alle bekannten Piloten dieser Welt persönlich kannte.

Zu Fuß ging es zu unserem Hotel, welches sauber aber sehr „britisch traditionell“ war. Wir checken schnell ein und liefen los, um in einem Café um die Ecke ein kleines Mittagessen zu bekommen. Nachdem wir gestärkt waren, wanderten wir entlang der wilden und schönen Steilküste Schottlands zur Ruine des „The castle of old Wick“. Ein toller Ort – überall Seevögel, Schafe, kleine Mauern aus Naturstein und natürlich die Steilküste mit dem Atlantische Ozean. Eigentlich ganz genau so, wie man sich Schottland vorstellt – eine wilde Schönheit.

Abends gingen wir in einem empfohlenen Restaurant etwas Essen – auch hier war alles sehr „traditionell“ mit Polstermöbeln und Teppichboden in der Küche. Anschließend tranken wir noch ein Bier in einer Bar in der Innenstadt und fielen danach ins Bett. Morgen ist unser letzter Flug und mittags sind wir zurück in Wilhelmshaven und Zuhause. Was für ein Privileg und was ein wundervolles Abenteuer das wir beide erleben durften.

Von Wick nach Wilhelmshaven – wieder Zuhause

Von Wick nach Wilhelmshaven – wieder Zuhause

Am Morgen packten wir ein letztes Mal unsere Sachen zusammen und nutzen um 07:00 Uhr das Frühstücksangebot im Hotel. Dabei lernten wir Sven Girspinger kennen – Geologe und Pilot, weit in der Welt herum gekommen und nun auf dem Weg nach Grönland, um dort den Rest des Sommers zu verbringen. Nach dem Frühstück liefen wir zum Flughafen, wo auch unser FBO um 08:30 Uhr eingetrudelte. Etwas verspätet hoben wir um 08:56 Uhr über die Piste 13 ab in Richtung Wilhelmshaven und in Richtung Zuhause.

Wir flogen in FL120 in leichter Bewölkung, hatten glücklicherweise aber nur wenig Vereisung. Kurz vor den ostfriesischen Inseln riss die Wolkendecke auf und wir hatten eine tolle Sicht auf die Inseln, die Küste und unseren Heimatflughafen – wir waren ganz aufgeregt, wir freuten uns nun unglaublich doll auf Zuhause. Kurz vor der Landung hörten wir im Funk, dass eine Maschine erwartet wird, die von einer besonderen Reise zurück kommt – wartete der Flugplatz auf uns? Um 13:09 Uhr landeten wir sicher auf der Piste 20 auf unserem Heimatflughafen.

Der Empfang war großartig. Winni und Levke – unsere Trauzeugen und die besten Freunde der Welt – hatten sich für uns mächtig ins Zeug gelegt. Es warteten unsere Jungs, Freunde und der Flughafen EDWI mit Sekt, Blumen, Girlanden, Torten und einer Dusche von der Feuerwehr auf uns. Vor lauter Wiedersehensfreude und Rührung vergossen wir richtig ein paar Tränen. Was freuen wir uns nun wieder Zuhause und bei unseren Lieben zu sein. Unsere Erde ist so unbeschreiblich schön, wertvoll, interessant und schützenswert aber Zuhause ist es doch am Schönsten.