Von Daytona Beach nach Fort Lauderdale

Von Daytona Beach nach Fort Lauderdale

Mit unserem Mietwagen ging es um kurz nach 07:00 Uhr zum Flughafen. Dort packten wir allen überflüssigen Ballast, wie die Überlebensanzüge, die Rettungsinsel, dickere Kleidung für Grönland usw. aus D-GCOB und lagerten diese bei unserem FBO Sheltair ein – vielen Dank, dass das so unkompliziert möglich war. Anschließend tankten wir unser kleines Flugzeug und hoben um 08:53 Uhr ab in Richtung Fort Lauderdale. Der Flug dauerte nur etwa eineinhalb Stunden und wir hatten bestes Wetter – was haben wir doch ein Glück, gestern regnete und gewitterte es ohne Unterlass und heute wieder strahlender Sonnenschein. Um Fort Lauderdale war unglaublich viel Flugverkehr, die Airliner landeten alle paar Minuten parallel auf den zwei Landebahnen und wir mal wieder mittendrin. Wir bekamen die Freigabe auf der Piste 28R zu landen, während genau neben uns auf der 28L ein Airbus landete.

Da das Parken bei Sheltair dank unserer CAA-Mitgliedschaft in Daytona Beach mal wieder keinen Dollar gekostet hatte, parkten wir auch in Fort Lauderdale wieder bei diesem FBO. Wir bekamen frische Kekse, Wasser und einen Shuttle zu unserem Mietwagen – so macht das Landen wirklich Spaß. Unser Hotel war sehr ordentlich und nahe am Flughafen gelegen. Wir richteten uns kurz ein und fuhren dann zum Hard Rock Hotel und Casino. Ein Hotel in Form einer riesigen gläsernen Gitarre inklusive eines kleinen Indoorwasserfall, einer kleinen Einkaufsmeile, jeder Menge Bars, Restaurants und einem großen Casino – Amerika ist einfach das Land der Superlative und sehr beeindruckend.

Anschließend fuhren wir in die Innenstadt und an den Strand, wo sich ein riesiges super Hotel neben das andere quetschte, abgewechselt von hochmodernen Apartmentblöcken. Abgesehen von ein paar großen Sammelparkplätze, die ein kleines Vermögen kosteten, war an „am Straßenrand parken“ nicht zu denken. Also kurvten wir ein bisschen durch die Gegend, bis wir etwas abseits an einem Pier ein wunderschönes am Stranahan River gelegenes Restaurant fanden. Dort bekamen wir ein gutes Abendessen, während wir auf der Terrasse saßen und hunderte große Fische im Hafen beobachteten.

Am nächsten Tag bekamen wir ein einfaches, aber genießbares Frühstück bestehend aus Kaffee, Toastis, Ei, Speck und jeder Menge Süßkram. Das Meiste einzeln verpackt und ausschließlich von Wegwerftellern, Plastikbesteck und Pappbechern – in Amerika wird noch so unglaublich viel Müll produziert.

Mittags machten wir eine Bootstour über den New River, vorbei am Venedig Fort Lauderdales mit spektakulären Villen und Yachten. Hier leben ein paar der wirklich Reichen oder haben hier zumindest einen Aufenthaltsort. Völlig übertrieben, aber wunderschön anzugucken – alles so akkurat angelegt, wunderschön bepflanzt und gepflegt – wie in einer Filmwelt.

Nachmittgas kümmerten wir uns noch ein wenig um die Aus- und Einreise von Amerika und den Bahamas, erkundeten schon mal virtuell Cat Island, kauften ein paar Vorräte und freuten uns auf Olli, der morgen bei uns landet.

Am nächsten Tag schliefen wir aus, aßen ganz entspannt Frühstück und kauften ein paar Vorräte für unsere Urlaubswoche auf den Bahamas. Anschließend fuhren zum Flughafen Miami, um Olli abzuholen. Olli hatte den Flug gut gemeistert und kam ganz relaxed in Amerika an – ganz schön mutig mit 13 Jahren ganz allein von Bremen nach Miami zu fliegen. Abends gab es für die Männer ein großes gutes Steak in einem Steakhouse. Morgen geht’s dann für eine Woche auf die Bahamas.

Von Fort Lauderdale nach Cat Island

Von Fort Lauderdale nach Cat Island

Am Morgen standen wir drei früh auf, aßen ein schnelles Frühstück und fuhren dann zum Flughafen, wo wir D-GCOB mit unseren Vorräten vollstopften. Um 08:54 Uhr hoben wir über die Piste 10R ab in Richtung Bahamas – wir freuten uns sehr auf Cat Island.

Wir flogen in FL110 und hatten eine tolle Sicht auf die vielen kleinen Inseln der Bahamas, mit ihrem türkisfarbenen Wasser und den weißen Sandstränden. Um 10:49 Uhr landeten wir bei über 30° C sicher auf dem New Bight Airport. Wir parkten D-GCOB neben zwei weiteren kleinen Flugzeugen und liefen zur Immigration. Die war ganz angetan, dass wir online schon alles ausgefüllt und vorbereitet hatten. Wir bekamen also unseren Stempel in den Pass und holten unser Gepäck ausunserem kleinen Flugzeug. Am Vortag hatten wir uns bei einem Mietwagenverleih angemeldet und dieser brachte uns ein uraltes, stinkendes, kleines Auto zum Flughafen. Gemeinsam fuhren wir zu einem Supermarkt, wo wir die Bezahlung für den Mietwagen regelten und ein bisschen fürs Frühstück einkauften. Dann gings zu unserer Unterkunft. Das kleine Hotel lag direkt am Strand in einer kleinen Bucht und wir waren die einzigen Gäste. Der Sand war schneeweiß und wie Puderzucker. Wir bezogen ein kleines, ein bisschen ranziges Cottage mit Blick aufs Wasser. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging wir schwimmen. Das Meer total warm und so klar, wie in einem Pool – nun haben wir die Postkarten-Strände gefunden. Wir schwammen, bis wir ganz schrumpelig und an den Schultern verbrannt waren, dann gingen wir duschen, bekamen ein satt machendes Abendessen im Hotel und fielen früh und müde ins Bett.

Den nächsten Tag gingen wir ganz entspannt an. Wir schliefen aus, frühstückten, packten unsere Strandsachen und fuhren mit unserem kleinen, stinkenden Auto an den kilometerlangen Strand im Südosten der Insel. Der Sand war auch hier wie Puderzucker und schimmerte durch kleine rote Farbpartikel im Brandungsbereich sogar rosa. Das Wasser war glasklar und überall waren kleine Riffs im Meer – wir haben zuvor noch nie so ein schönes Meer und so einen schönen Strand gesehen. Und alles war natürlich und nicht groß bepflanzt oder aufgespült. Auch waren wir wieder die einzigen Besucher – weit und breit einfach niemand – unglaublich, wie bei Robinson Crusoe. Die Sonne brannte sehr heiß, deshalb verbrachten wir den ganzen Tag einfach im Wasser. Wir schnorchelten und schwammen viel, sahen bunte Fische und ließen uns im Meer treiben. Nachdem wir genug durchgegart waren, ging es zurück zu unserem Cottage, wo wir ein bisschen unter der Klimaanlage relaxten. Abends fuhren wir in einen Nachbarort, um zu Abend zu essen – auch hier waren wir weit und breit die einzigen Gäste. Es fühlt sich beinahe so an, als wären wir die einzigen Touristen auf Cat Island. In einem kleinen Restaurant ergatterten wir ein paar Pommes. Den Tag ließen wir dann auf der Terrasse ausklingen, während es am Horizont blitzte und Milliarden Sterne über uns aufgingen.

Der nächste Tag begann wieder mit ausschlafen und gemütlich frühstücken. Das Wetter war bewölkt und es regnete ab und zu, sodass die Temperaturen gut auszuhalten waren. Wir nutzen die Gelegenheit, um zum Mount Alverni zu fahren – mit 63 Metern der höchste Punkt der Bahamas. Auf dem Berg liegt „The Hermitage“ ein altes und winziges Kloster. Als wir uns in unser kleines, stinkendes Auto setzten, machte dieses aber keinen Mucks mehr. Wir riefen bei dem Mietwagenverleih an und dieser schickte einen „Mechaniker“. Dieser guckte in den Motorraum und stellte fest, dass der Nagel nicht mehr richtig in der Batterie klemmte – seiner Meinung nach also kein Wunder, dass das Auto nicht lief. Er erklärte uns, falls das noch mal vorkommen sollte, sollten wir einfach den Nagel zur Überbrückung wieder richtig in die Batterie stecken – und damit war er weg. Das Auto sprang tatsächlich an und wir konnten zum Kloster hinaufklettern, von wo wir einen tollen Blick über die Insel hatten. Cat Island ist mit Mangroven und Gebüsch dicht bewachsen und mit insgesamt ca. 1.700 Menschen nur dünn besiedelt. Anschließend fuhren wir ganz in den Westen der Insel, zum Hawks Nest. Dort gönnten wir uns im Restaurant ein kaltes Getränk und lernten zwei Pärchen kennen, die mit ihrer Yacht viel reisten und gerade eine Tour durch die Bahamas unternahmen. Wir unterhielten uns lange und tauschten jede Menge Reisererfahrungen aus. Am Ende durften wir die Yacht sogar besichtigen, die Platz für mindestens sechs Personen plus der Crew bot, absolut gepflegt und sehr schick war. Danach holten wir unsere Strandsachen aus dem Stinkeauto und gingen ausgiebig schnorcheln. Die Küste am Hawks Nest bestand nicht aus Sandstrand, sondern aus Felsen – nicht so toll zum in der Sonne liegen aber perfekt zum Schnorcheln. Wir waren völlig begeistert über die Vielzahl an Korallen und bunter Fische. Abends aßen wir in dem Restaurant vor Ort noch zu Abend – das Essen auf Cat Island war bisher nirgendwo ein richtiges Highlight aber wir wurden satt und nicht krank.

Am Samstag brannte die Sonne wieder heiß vom Himmel. Morgens gingen wir das Nötigste einkaufen und packten dann unsere Strandsachen. Heute wollten wir den Norden von Cat Island erkunden. Mit dem Stinkeauto ging es fast eine ganze Stunde die so ziemlich einzige Straße der Insel immer geradeaus. Wir kamen an winzigen Dörfern, schönen Buchten, spitzen Felsen und vielen Ruinen vorbei. Auf Cat Island gibt es kaum Infrastruktur, nur sehr wenig Landwirtschaft und man merkt deutlich, dass hier, wie auf so vielen der abgelegenen Inseln, einfach alles importiert werden muss. Ganz im Norden fanden wir wieder einen weißen natürlichen Puderzuckerstrand, mit türkisfarbenem Wasser. Dort verbrachten wir beinahe vollkommen allein den Tag mit Schnorcheln, Schwimmen und Relaxen. Abends kamen wir ein bisschen verbrannt, müde und sehr salzig in unserer Unterkunft an und stellten fest, dass die Dusche nicht mehr lief. Auch nach dem Abendessen hatte niemand das Wasser zum Laufen bringen können und so ging die Sucherei nach einer neuer Lodge los. Da das Hotel in letzter Zeit wohl kaum bewohnt war und die Putzfrau eher zu den weniger Fleißigen gehörte, entschlossen wir, nachdem wir die anderen Zimmer gesehen hatten, in unserer Lodge zu bleiben. Hier hatten wir über die Tage alles nach und nach auf Vordermann gebracht und fühlten uns soweit wohl – nur die Dusche nutzen wir in der Lodge nebenan.

Nachdem wir am nächsten Tag ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, füllten wir die Onlineformulare für die Aus- und Einreise aus den Bahamas und in die USA aus. Anschließend ging es an den Old Bight Beach – wieder ein kilometerlanger, weißer und verlassener Sandstrand mit seichtem türkisfarbenem Wasser – einfach wunderbar. Wir verbrachten den Tag erneut mit Schnorcheln, Schwimmen und ganz viel im Wasser liegen. Dabei wurden wir stundenlang von einem kleinen Fisch verfolgt, der wohl beschlossen hatte, uns als seinen neuen Schwarm anzusehen. Am späten Nachmittag funktionierte auch unsere Dusche wieder und wir aßen in unserem Hotel zu Abend, während wir aufs Meer blickten.

Am Montag gingen wir morgens noch mal das Nötigste für die letzten Tage auf den Bahamas einkaufen. Wie mit der Immigration in Daytona Beach verabredet, riefen wir diese mittags an, um uns für den Mittwoch anzumelden. Plötzlich verweigerten sie uns allerdings die Einreise über Daytona Beach, weil wir keine Überfluggenehmigung hatten – wofür eine Überfluggenehmigung? Die Customers meinten, wir müssen wieder auf dem direktesten Weg in die USA einreisen. Also änderten wir alle Formulare und den Flugplan von Daytona Beach auf Fort Lauderdale – hoffentlich ist das nun richtig und die strengen Amerikaner lassen uns zurück in ihr Land. Gegen 13:00 Uhr starteten wir mit unserem Stinkeauto in Richtung Greenwood Beach Resort, wo wir für den Nachmittag eine kleine Schnorcheltour gebucht hatten. Von Port Howe ging es mit einem Boot an ein vorgelagertes Riff, an dem wir im klaren Wasser ausgiebig schnorchelten. Wir sahen tausende große, kleine und bunte Fische – einfach nur toll – wie unbeschreiblich schön die Natur doch ist. Anschließend fuhren wir mit dem Boot in eine kleine Bucht mit weißem Sand. Das Wasser war auch hier kristallklar und schimmerte wie Glas. Nachdem wir noch ein bisschen geschwommen waren, ging es wieder nach Port Howe, von wo wir müde und zufrieden zurück in unser Hotel fuhren. Abends aßen wir im Hidden Treasure – einem kleinen, aber sehr authentischen Restaurant im Nachbarort. Dort gab es das bis dahin leckerste Essen auf Cat Island. Die Besitzerin und der Koch waren zudem sehr interessiert und behandelten uns äußerst herzlich.
Unseren letzten Tag auf Cat Island verbrachten wir ganz in Ruhe. Wir gaben unsere Stinkeauto vormittgas zurück und blieben den Tag einfach am Strand unseres Hotels. Nachmittags schnappen wir uns jeder noch ein Kajak und paddelten ein bisschen entlang der Küste umher – dabei sahen wir sogar eine kleine Schildkröte. Abends zogen heftige Gewitter auf – morgen geht’s zurück in Richtung Daytona Beach – hoffentlich ist das Wetter dann besser.
Cat Island hat uns sehr gut gefallen. Das Meer und die Strände sind einfach unbeschreiblich schön – auf unserer ganzen Reise haben wir nirgends sonst so ein kristallklares und schönes Meer gesehen. Hier gibt es wirklich die lang gesuchten Postkarten-Strände. Außerdem lag hier, im Gegensatz zu den meisten anderen kleinen Inseln, so gut wie kein Müll herum – das fanden wir richtig gut. Cat Island gehört außerdem zu den wenig touristisch genutzten, natürlichen und sehr ruhigen Inseln. Das merkt man auch deutlich an der Infrastruktur. Die Hotels, die Restaurants und die Angebote für Unternehmungen sind rar und nicht im allerbesten Zustand – dafür aber unglaublich teuer. Wer Postkarten-Strände sehen möchte und einen Haufen Geld übrig hat, sollte sich in jedem Fall einen Urlaub auf den Bahamas gönnen – es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis – wir würden aber sagen „once in a lifetime“.

Von Cat Island nach Orlando über Fort Lauderdale und Daytona Beach

Von Cat Island nach Orlando über Fort Lauderdale und Daytona Beach

Am Morgen wurden wir von unserem Hotel zum Flughafen gefahren. Unseren Flugplan hatten wir für 08:30 Uhr aufgegeben, die Immigration wollte für die Ausreise um 08:00 Uhr am Flugplatz sein. Wir stopfen D-GCOB mit unserem Gepäck voll und liefen zum Container der Immigration aber niemand war da. Die Mitarbeiter vom Flughafen wollten uns auch nicht so richtig helfen und so standen wir etwas verunsichert vor dem Customer-Office und beratschlagten was besser wäre – einfach aus den Bahamas ausreisen oder die Immigration der USA warten zu lassen. Um 08:20 Uhr beschlossen wir einfach auszureisen und drei Minuten später rollte die Immigration auf den Parkplatz. Die Dame war sehr nett und entließ uns sofort – wir hatten im Vorfelde aber auch wieder alles online ausgefüllt.

Um 8:25 Uhr hoben wir über die Piste 09 ab in Richtung Fort Lauderdale. Wir flogen in FL120 und hatten guten Rückenwind. Unterwegs türmten sich einige große Gewitter-Cumulanten auf, die wir dank unseres Wetterradars aber gut umfliegen konnten. Um 10:26 Uhr landeten wir auf der Piste 28R für die Einreise in die USA auf dem Fort Lauderdale-Hollywood International Airport. Wir taxiten sofort zum Customer-Office, wo wir sehr freundlich von unserem Sheltair FBO empfangen wurden, der uns durch die Immigration begleitete. D-GCOB wurde auf Sprengstoff untersucht und der Customer war sehr freundlich und hilfsbereit, obwohl wir keine Gebührenmarke hatten. Wir beantragten diese aber schnell online. Dann ging es durch die Gepäck- und Personenkontrolle und hier wurden wir nicht mehr so freundlich behandelt. Der Beamte motze uns an, weil er nicht verstand, dass Olli nur mit einem ESTA-Formular für Touristen und nicht wie wir, mit einem B2-Visum eingereist war. Michael erklärte dreimal unsere Reisegeschichte, bis er mürrisch doch alles im System fand und uns einreisen ließ.

Bei Sheltair wurden wir wieder mit Wasser und Keksen versorgt und hoben fast pünktlich um 11:34 Uhr über die Piste 10R ab in Richtung Daytona Beach. Zunächst durften wir nur auf 4.000 ft und anschließend nur auf 9.000 ft steigen, obwohl sich die Gewitterwolken um uns türmten und wir alle paar Minuten fragen mussten, ob wir nach rechts oder links ausweichen dürften. Nach ca. 30 Minuten bekamen wir endlich die Freigabe auf FL130 zu klettern und oben war das Wetter dann ruhiger. Um 13:00 Uhr landeten wir sicher auf der Piste 25R auf dem Daytona Beach International Airport. Bei Sheltair wurden wir wieder herzlich empfangen und bekamen auch unser eingelagertes Gepäck zurück. Anschließend wurden wir zu unserem Mietwagen gebracht, der ganz sauber und wohlriechend war. Wir fuhren direkt zum Nike-Outlet, das Olli beinahe leer shoppte. Dann kauften wir noch Lebensmittel für die Woche in Orlando ein und bezogen unserer Unterkunft. Nachdem wir alles verstaut und eine Waschmaschine angestellt hatten, ging es mit einem Bärenhunger zu einem Steakhouse, bei dem wir zwei riesige Steaks und jede Menge Beilagen verputzten.

Auf dem Wochenplan stehen alle Universal-Freizeitparks. Morgen beginnen wir mit „Island of Adventure“ – wir sind schon ganz aufgeregt.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ließen wir uns um kurz nach 09:00 Uhr von einem Uber zum Universal-Park bringen – aufgrund der Parkgebühren günstiger und bequemer. Nach einer aufwendigen Einlasskontrolle inklusive Metalldetektoren – Universal möchte wohl nicht, dass die Amerikaner ihre Waffen mit in den Park bringen – wurden wir überwältigt von hunderten Restaurants und Schnick-Schnack-Läden, von wo aus die Parks „Island of Adventure“ oder „Universal Studios Orlando“ zu erreichen waren. Beim Scannen der Eintrittskarten wurden auch unsere Fingerabdrücke genommen und dann waren wir endlich drin und die Achterbahnenfahrten konnten beginnen. Da wir uns online vorher ein bisschen schlau gemacht hatten, hatten wir uns aufgrund der gigantischen Anstehzeiten für Expresskarten entschieden und das war angesichts der Menschenmassen auch gut so (über die Preise für die Freizeitparks in Amerika sollte man lieber nicht weiter nachdenken). Wir ließen kein Fahrgeschäft aus und nachdem uns am frühen Nachmittag ein bisschen schlecht war und wir den Park durch hatten, machten wir eine kleine Mittagspause und starteten die zweite Parkrunde. Besonders gut hat uns der „Jurassic World Veloci Coaster“ und das „Hagrid´s Magical Creatures Motorbike Adventure“ gefallen – nichts für schwache Achterbahnnerven aber super gemacht und ein richtiger Nervenkitzel. Nachdem wir die „Dudley Do-Right´s Ripsaw Falls“ hinter uns hatten, waren wir wie geduscht. Bei der mega Hitze nicht so schlimm aber doch irgendwie unangenehm, den halben Tag mit nasser Unterwäsche und nassen Schuhen rumzulaufen. Beeindruckend waren auch die neuen 3D und 4D Fahrgeschäfte, auch wenn wir beiden Erwachsenen ein bisschen zu Motion Sickness neigten und nachdem wir mit Harry Potter auf einem Besen geritten waren, gefühlt vor das Fahrgeschäft hätten kotzen können. Am späten Nachmittag wollten wir noch einmal mit einem „Geländefahrzeug“ durch „Skull Island: Reign of Kong“ fahren. Die Fahrt verzögerte sich ein wenig wegen technischer Probleme, wurde nach ein bisschen Wartezeit dann aber doch gestartet. Während Dinos neben uns her rannten und wir gerade von Monstern angespuckt wurden, fiel plötzlich alle Technik aus und wir steckten in unserem „Geländefahrzeug“ fest. Nach einer Stunde Wartezeit wurden wir „evakuiert“ und liefen zu Fuß durch einen Dschungel von Leinwänden. Gegen 20:30 Uhr waren wir so erschöpft und hungrig, dass wir uns ein Uber bestellten. Wir machten kurz bei unserem Hotel halt, um unseren Mietwagen zu holen und bei einem Italiener zu essen. Am Tisch schliefen wir schon fast ein.

Für den nächsten Tag stand entspannen und erholen auf dem Programm. Wir schliefen aus, frühstückten gemütlich und fuhren mittags in ein Outlet-Center, wo wir eine gemütliche Shoppingrunde drehten und auch ein paar schöne Dinge für unseren zuhausegebliebenen Alex fanden – nun sind alle Jäger für das nächste Jahr mit Klamotten versorgt. Abends gingen wir noch Lebensmittel kaufen und kochten uns ein richtig leckeres Essen.

Für den dritten Tag hatten wir Karten für „Universal Studios Orlando“. Pünktlich um 09:00 Uhr waren wir im Park und überwältigt von der großartigen Kulisse und den vielen Details. Auch für diesen Park hatten wir uns Expresstickets gekauft – was sich auch hier sehr auszahlte. Bis zum Mittag hatten wir alle Achterbahnen und Fahrgeschäfte durch und guckten uns während der heißen Mittagsstunden einige Shows an. Der Themenschwerpunkt des Parks liegt weniger auf Achterbahnen, sondern mehr auf Shows und 3D und 4D Fahrgeschäften. Besonders gefallen hat uns die „The Bourne Stuntacular“ Show – eine Mischung aus Kino und Schauspiel und so gut gemacht, dass man das Gefühl hatte, mitten im Film zu stecken. Auch der Nachbau der Winkelgasse inklusive Gringotts, in der man Harry Potter durch die Zaubererbank begleitet, war sehr faszinierend. Ebenso „Revenge of the Mummy“ – eine Mischung aus Indoorachterbahn und Geisterbahn war wirklich toll. Am Nachmittag wiederholten wir noch einmal alle Highlights des Parks und fuhren abends erschöpft und ausgehungert in ein Steakhouse.

Am nächsten Morgen rappelten wir uns etwas schwerfällig aus dem Bett und packten nach dem Frühstück unsere Schwimmsachen – heute stand „Vulcano Bay“, der dritte Park des Universal Resorts auf unserem Programm. Mit einem Uber und anschließend mit einem Shuttlebus ging es in Richtung des Spaßbads. Das Bad war riesengroß und sehr schön angelegt aber leider auch total überlaufen. Am Eingang bekamen wir ein Armband, mit dem wir uns an einer Wasserrutschen zur Zeit virtuell anstellen konnten. Die erste Rutsche hatte noch eine Wartezeit von 20 Minuten die zweite schon vier Stunden – vier Stunden? Was ist das denn für ein Mist – das ist doch kein Spaßbad, wenn man zehn Stunden zwischen den Menschenmassen abhängt, um dann genau dreimal am Tag eine Wasserrutsche benutzen zu dürfen. Wir waren ganz schön gefrustet. Das einzig wirklich lustige ohne große Anstehzeiten war eine lange Wasserstrudelbahn, in der man sich mit einer Schwimmweste treiben lassen konnte. Am Mittag ging ein schweres Gewitter mit Starregen über uns nieder, sodass alle Wasseraktivitäten zusätzlich für über eine Stunde ganz gesperrt waren. Am Ende des Tages war das Gewitter allerdings beinahe das Beeindruckendste und Lustigste gewesen. Grundsätzlich ist „Vulcano Bay“ sicherlich auch ein Park, in dem man viel Spaß haben kann. Wenn allerdings so viele Eintrittskarten verkauft werden, dass man die Attraktionen gar nicht nutzen kann und trotzdem einen großen Haufen Geld bezahlen muss, bringt das ganze gar keinen Spaß.
Am nächsten Tag stand wieder erholen auf dem Programm. Wir schliefen aus – so lange hatten wir gefühlt seit zehn Jahren nicht mehr geschlafen – und frühstückten gemütlich in unserem Apartment. Nachmittags fuhren wir in die Innenstadt von Orlando und waren positiv von der ruhigen und schönen Atmosphäre überrascht. Downtown war klein und durch Seen geprägt, an dessen Ufern schöne Parks angelegt waren. Wir kauften einen leckeren Cappuccino bei Starbucks und für Olli ein Schokoeis und saßen am Lake Eola, während wir den Vögeln auf dem Wasser zuschauten. Essen gabs natürlich wieder in einem Steakhouse und den Abend ließen wir ganz gemütlich auf unserem Balkon ausklingen.

Da wir für das Universal Orlando Resort insgesamt ein 3-Park-4-Day Ticket gekauft hatten, durften wir uns am letzten Tag noch einmal einen Park aussuchen. Wir entschieden uns für „Island of Adventure“, weil wir fanden, Achterbahnen könnte man auch öfters fahren. Wir standen früh auf, packten unsere Klamotten zusammen, checkten aus und standen pünktlich um kurz vor 09:00 Uhr mit gigantischen Menschenmassen an der Einlasskontrolle. Da wir keine Expresstickets mehr hatten, sausten wir so schnell es ging zu den besten Achterbahnen, mussten aber trotzdem immer weit über eine Stunde anstehen. Am Nachmittag waren wir unsere Achterbahnfavoriten gefahren und hatten insgesamt genug von Freizeitparks und Menschenmassen. Wir setzten uns also in unser Mietauto und fuhren nach Daytona Beach. Dort checkten wir in unserer Unterkunft ein, gingen eine Pizza essen und fielen erschöpft und früh ins Bett.

Das Universal Orlando Resort ist mit seinen drei Parks sehr groß, schön gestaltet und hat tolle Fahrgeschäfte, die wirklich Spaß machen – wären da nicht diese gigantischen Menschenmassen, die unendlich langen Wartezeiten und die völlig überzogenen Preise. Ohne den unfassbar teuren Expresspass steht man stundenlang an und schafft am Tag nur eine Handvoll der Fahrgeschäfte. Dadurch stimmt einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr. Für uns eine schöne und erlebnisreiche Woche aber wir würden sagen, besucht für ein Viertel des Preises lieber ein Wochenende den Europa Park in Rust – da habt ihr mehr von.

Am Morgen schliefen wir ein bisschen aus, frühstückten und packten dann unsere Strandsachen. Mit unserem Mietwagen ging es in Richtung Fort Matanzas National Monument – ein von den Spaniern im Jahr 1742 erbautes Fort in der Nähe von St. Augustine. Für 14:30 Uhr bekamen wir Karten für die Nationalpark Fähre und nutzen bis dahin die Zeit am Fort Matanzas Beach. Ein großer und wunderschöner Sandstrand, mit angenehm kühlem Meer. Wir genossen die Sonne, bauten einen Minion und schwammen viel im Wasser. Um 14:30 Uhr startete dann unsere kleine und interessante Tour zum Fort. Die Ranger erklärten einiges zur Geschichte des Forts, welches einen guten Eindruck von der damaligen Zeit und dem Leben der Soldaten bot. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück zu Unterkunft, drehenten noch eine kleine Shoppingrunde und gingen abends in ein Steakhouse.
Morgen geht’s mit D-GCOB weiter in Richtung New York. Von New York fliegt Olli zurück nach Deutschland und auch wir beide haben dann nur noch wenige Stopps, bis wir ein paar Tage später wieder Zuhause sind.

Von Daytona Beach nach New Haven und New York

Von Daytona Beach nach New Haven und New York

Um kurz vor 06:00 Uhr standen wir auf, packten unsere Sachen zusammen und fuhren zum Flughafen. Dort stopften wir D-GCOB bis unters Dach mit unseren Klamotten voll. Was für ein Traffic auf dem Flugplatz – allein auf dem Taxiway begegneten wir fünf anderen kleinen Flugzeugen. Um 08:17 Uhr hoben wir über die Piste 07 ab in Richtung Rocky Mount Airport, um dort einen Tankstopp einzulegen und anschließend nach New Haven weiter zu fliegen. Das Wetter war sehr gut mit bester Sicht und leichtem Rückenwind. Wir stiegen auf FL130 während unter uns die Ostküste Amerikas mit ihren vielen hundert Kilometer langen Stränden entlang zog. Unterwegs trafen wir wieder auf eine große Gewitterfront, die sich mit ein bisschen Umweg aber gut umfliegen ließ. Um 11:17 Uhr landeten wir auf dem Rocky Mount – Wilson Airport. Ein ganz kleiner und gemütlicher Airport, inmitten von Seen, Wäldern und sehr gepflegten kleinen Villen.

Dort tankten wir D-GCOB voll, erfrischten uns und starteten dann um 12:02 Uhr über die Piste 22 in Richtung New Haven. Der Flug verlief in FL130 ganz ruhig. Wir wurden von den Controllern zwar ein bisschen hin und her geschickt, hatten aber guten Rückenwind, sodass wir schon um 14:49 Uhr auf der Piste 20 auf dem Tweed New Haven Airport landeten. Dort wurden wir herzlich von unserem FBO empfangen. Weil sich unser Mietwagenverleih in der Innenstadt befand, durften wir ein Crew Auto leihen und unseren Mietwagen abholen. Anschließend zurrten wir D-GCOB so gut es ging fest und fuhren zu unserem Motel – leider eine stinkende, feuchte Bude.

Um 19:00 Uhr trafen wir uns mit Michels Onkel Paul, seiner Frau Robin und Michaels Cousine Eliza mit ihrer Familie bei einem ausgezeichneten Italiener. Wir hatten einen richtig schönen Abend. Wir unterhielten uns, lachten viel und aßen unglaublich lecker. Vielen Dank euch für die Einladung und den schönen Abend!

Am nächsten Morgen standen wir früh auf, packten unsere Sachen zusammen und fuhren mit unserem Mietwagen zwei Stunden in die Innenstadt von New York. Wir parkten das Auto für unverschämt viel Geld in einem Parkhaus, gaben unser Gepäck in unserem gebuchten Hotel ab und stärkten uns kurz mit Kaffee, Brötchen und Pommes. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf, um New York zu erkunden.

Als erstes stand das Empire State Building auf unserem Programm. In den unteren Stockwerken befand sich ein schönes kleines Museum über den Bau und die Geschichte des berühmten Gebäudes, sodass sich keine Warteschlangen vor den Fahrstühlen bildeten. Im 80 Stock befand sich eine Indooraussichtsplattform und im 86 Stockwert hatten wir dann freie Sicht auf New York. Was für ein Ausblick und was für eine riesige und lebhafte Stadt – wir waren völlig überwältigt von all den spektakulären Wolkenkratzern, den Häuserschluchten und großen Flüssen, die Manhattan umgaben.

Nachdem wir uns am Anblick New Yorks vom Empire State Building aus sattgesehen hatten, schlenderten wir durch die Menschenmengen entlang des Time Square mit all den Leuchtreklamen und Straßenkünstlern in Richtung Central Park – der grünen Oase New Yorks. Dort ruhten wir uns bei einem Eis aus, während ganz zahme Eichhörnchen zu uns kamen, um zu gucken, ob wir ihnen etwas zum Essen mitgebracht hätten. Anschließend liefen wir weiter durch den Park und entdeckten einen kleinen See mit vielen vermutlich ausgesetzten Schildkröten, die ebenfalls nach Futter bettelten. Über die 5th Avenue mit all ihren Designergeschäften ging es späten Nachmittag zurück zu unserem Hotel. Dort angekommen, hatten wir 12 km Fußweg bei ungefähr 35° C hinter uns und ziemlich großen Hunger. Wir checkten also ein, suchten uns ein Steakhouse in der Nähe und aßen dort für unverschämt viel Geld lecker zu Abend – New York Preise halt. Anschließend liefen wir zu einem Supermarkt, kauften ein großes Eis für Olli und schlenderten durch das hell erleuchte und belebte New York zurück zu unserem Hotel. Hier erledigten wir noch die Flugvorbereitung für die nächsten Tage und fielen müde und erfüllt ins Bett.

Am nächsten Tag gab es ein typisch unspektakuläres amerikanische Frühstück im Hotel. Danach packten wir unsere Sachen zusammen, lagerten diese im Hotel ein, liefen zur Grad Station und nahmen von dort die Subway zur Staten Island Ferry. Gerne wären wir ganz bis zur Freiheitsstatue gefahren, da Ollis Flieger aber am Abend zurück nach Deutschland ging, bliebt uns für den Ausflug nicht mehr genug Zeit. Die kostenlose Staten Island Ferry war aber eine gute Alternative – sie fuhr ziemlich nahe an der Freiheitsstatue vorbei und von Deck hatte wir einen tollen Blick auf die Skyline New Yorks. Auf Staten Island angekommen, stärkten wir uns mit einem Kaffee, Brötchen und Brezeln und nahmen dann die Fähre zurück nach Manhattan. Mit der Subway fuhren wir zurück in Richtung Time Square, in dessen Nähe unser Mietwagen geparkt war. Wir holten unser Gepäck aus dem Hotel und fuhren in Richtung Newark. Dort stärke sich Olli noch mit einem großen Steak für den Rückflug und dann war es auch schon Zeit für den Flughafen. Wir gaben Ollis Gepäck auf und begleiteten ihn zu den Sicherheitskontrollen – weiter durften wir ihn leider nicht bringen – Lufthansa hat jeglichen Service, ganz besonders im Hinblick auf Kinderbetreuung, aufgeben. Von da ging es für unseren mutigen Olli zusammen mit einer netten Familie aus München allein weiter zu seinem Gate. Wir warten, bis er sicher an seinem Flieger angekommen war und fuhren dann zurück nach New Haven. Komm gut nach Hause Olli – was hatten wir für einen tollen Abenteururlaub zusammen!

New York hat uns dreien sehr sehr gut gefallen. Eine unglaublich schöne, bunte und beeindruckende Großstadt mit gigantischen Wolkenkratzern, unendlichen Häuserschluchten und ganz viel Sehenswertem. Wir wären gerne noch einen Tag länger geblieben, um noch mehr von der Stadt entdecken zu können. New York ist in jedem Fall eine Reise wert und wir kommen sicherlich wieder.

Morgen geht’s für uns weiter in Richtung Kanada und von dort nach Grönland – nun sind wir wirklich auf dem Nachhauseweg.

Von New Haven über Bangor nach Goose Bay

Von New Haven über Bangor nach Goose Bay

Um 04:00 Uhr nachts erreichte uns die freudige Nachricht, dass Olli gut in München angekommen und von Dini – einer Freundin aus München – zu seinem Gate nach Bremen begleitet worden war. Tausend Dank Dini, dass du Olli sicher durch den Münchener Flughafen gebracht hast!

Um 06:00 Uhr standen wir auf, packten unsere Sachen zusammen und fuhren zum Flughafen. Dort beluden wir D-GCOB mit unserem Gepäck und machten sie flugfertig. Pünktlich um 07:53 Uhr hoben wir auf der Piste 02 ab in Richtung unseres Tank- und Ausreisestopps Bangor.
Tschüss Amerika – du Land der Superlative und unendlich verbrauchenden Ressourcen. Du warst sehr beeindruckend, landschaftlich wunderschön aber auch ignorant und unverständlich. In jedem Fall bist du aber eine Reise wert und wir kommen sicherlich irgendwann mal wieder.

Wir flogen in 9.000 ft., hatten neutralen Wind, bestes Wetter und eine tolle Sicht auf den dicht bewaldeten Norden Amerikas. Kurz vor Bangor wurden wir ein bisschen durchgeschüttelt, landeten aber sicher um 09:54 Uhr auf der Piste 33 auf dem Bangor International Airport. Dort tankten wir D-GCOB randvoll, tranken einen Kaffee, vertraten uns die Beine und riefen noch mal das Flugwetter ab – in Richtung Goose Bay ist mir leichter Vereisung und Schnee zu rechnen. Um 10:55 Uhr starteten wir pünktlich ebenfalls über die Piste 33 in Richtung Kanada.

Wir stiegen auf FL130 und hatten ein bisschen Gegenwind, bekamen dafür aber unmittelbar nach dem Start ein „direct to destination“. Unterwegs wurde es immer kälter und es zogen Wolken auf. Über unser Golze konnten wir das schlechte Wetter und das Eis aber gut ausmachen und das schlimmste Gebiet mit einem kleinen Umweg umfliegen. Nur beim Sinkflug hatten wir Eisansatz, was uns ein paar Liter TKS-Icingfluid kostete.

Um 16:12 landeten wir auf der Piste 33 in Goose Bay. Wir wurden sehr freundlich von unserem FBO empfangen und tankten D-GCOB randvoll für den morgigen Flug nach Grönland. Anschließend wurden wir zu unserem Hotel gefahren – das roch zwar nach nassem Hund, war insgesamt aber sehr ordentlich. Da wir großen Hunger hatten, liefen wir direkt durch den kleinen Ort auf der Suche nach etwas zu Essen. Der FBO hatte uns eine Bar, einen Spazierganz von unserem Hotel entfernt, empfohlen. Die Bar war sehr urig, gemütlich und hatte einen tollen Blick auf einen großen See und die Natur Neufundlands. Nur die Küche hatte sonntags leider geschlossen. Dafür bekamen wir aber ein Bier. Nebenan ergatterten wir dann eine Pizza und gönnten uns im Anschluss noch ein Bier in der Bar.

Gesättigt und müde machten wir uns zurück auf den Weg in unser Hotel, wo wir die Flugvorbereitung für den nächsten Tag machten. Beim googlen und recherchieren stellten wir fest, dass wir beide uns zwar über eTA für die Einreise in Kanada angemeldet hatten, D-GCOB aber nicht. Außerdem wunderten wir uns im Nachhinein ein wenig, dass wir uns bei unserem FBO gar nicht einer offizielle Einreisekontrolle unterziehen mussten. In deutschem Gehorsam riefen wir natürlich direkt bei den Customers an und meldeten den Fehler, erhielten als Antwort aber nur, dass unser Zeitfenster abgelaufen war und wir uns Morgen um 08:00 Uhr bei den Customers in Goose Bay melden sollten. Wir verschoben also unseren Flugplan von 08:00 Uhr auf 09:00 Uhr und gingen mit einem bisschen mulmigen Gefühl schlafen.

Von Goose Bay nach Narsarsuaq

Von Goose Bay nach Narsarsuaq

Im Hotel bekamen wir ein Toast und einen Kaffee bevor wir gegen 07:30 Uhr von unserem FBO abgeholt wurden. Wir brachten unser Gepäck zum Flughafen und fuhren dann in das Büro der Customers, wo wir eine Stunde Zeit verloren und Lehrgeld für das abgelaufene Zeitfenster der Anmeldung für D-GCOB bezahlen mussten aber insgesamt sehr freundlich behandelt wurden – Dumm- und Unwissenheit schützt halt vor Strafe nicht. Unser FBO verschob unseren Flugplan noch einmal um eine halbe Stunde und so hoben wir um 10:10 Uhr über die Piste 33 ab in Richtung Grönland. Nur unsere Überlebensanzüge hatten wir kurz vor dem Start wieder ausgezogen. Die waren so unglaublich groß und mit Schwimmkörpern versehen, dass wir zusammen kaum noch in das Flugzeug passten – Michael geschweige denn richtig hätte fliegen können. Bei einem Absturz hätten wir in den Dingern im eiskalten Wasser sicherlich überlebt, aber praktikabel waren sie nicht.

Beim Start kämpfen wir uns noch ein bisschen durch Wolken und Vereisung, hatten das schlechte Wetter aber bald hinter uns gelassen und flogen in FL110 über den Wolken. Nach etwa einer Stunde hatten wir den Funkkontakt zu den Controllern verloren und unser HF-Funkgerät mit der 10 Meter langen Antenne kam wieder zum Einsatz. Das funktionierte erstaunlich gut und wir machten unsere Positionsreporte „every hour on the hour“. Kurz vor Narsarsuaq lösten sich die Wolken dann auf und wir hatten eine phantastische Sicht auf die Gletscher und die Küste von Grönland.

Der Landeanflug war aufgrund der umliegenden Berge anspruchsvoll aber durch die tolle Sicht gut zu meistern. Nach der Landung um 15:25 Uhr tankten wir D-GCOB wieder randvoll und suchten in dem Flughafenoffice nach irgendeiner offiziellen Person, der wir all unsere Dokumente unter die Nase halten und nach Vollständigkeit überprüfen lassen konnten. Im Tower wurden wir nur angegrummelt, dass sie die Immigration bereits für uns gemacht hätten – seltsam unsere Pässe hatten sie ja gar nicht.

Zu Fuß liefen wir zu unserem Hotel, dass an eine Jugendherbe erinnerte, dafür aber so viel wie ein fünf Sterne Hotel kostete. Narsarsuaq war winzig und bestand eigentlich nur aus dem Flugplatz, einer Handvoll Häusern und Containern, ein paar Schotterwegen, einem Café mit Museum und dem Hotel. Man hatte aber einen großartigen Blick auf den Eriksfjord, auf dem kleine Eisberge schwammen und die umliegenden Berge und Gletscher mit ihrer kargen Vegetation.

Im Hotel erledigten wir die Flugvorbereitungen für die nächsten Tage, was aufgrund der beinahe fehlenden Internetverfügbarkeit ein wenig Zeit in Anspruch nahm. Anschließend gingen wir hungrig zum Abendessen und trafen dort auf Jan Brill, dem Herausgeber von „Pilot und Flugzeug“, seinem Mitflieger Martin Albrecht, der bei MT-Propeller tätig ist und auf Theo Beisch, der mit seiner Cirrus unterwegs war. Alle drei hatten OshKosh besucht und waren nun auf dem Heimweg. Wir verbrachten einen sehr schönen und interessanten Abend, bei dem wir uns rege über die Fliegerei und unsere Reiseerlebnisse austauschten.

Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig am Eriksford spazieren, während die Sonne unterging, es aber nicht ganz richtig dunkel wurde. Die Luft war unglaublich klar und es herrschte eine so friedliche Stimmung. Es war so leise, dass man die Stille förmlich hören konnte – was für ein besonderer Ort. Grönland ist in jedem Fall eine Reise wert und wir kommen sehr gerne wieder, um hier ein bisschen mehr Zeit zu verbringen und zu wandern.