Von Tonga nach Samoa

Von Tonga nach Samoa

Nach einer fast durchwachten Nacht voller Gedanken an Wetter und nicht bezahlbaren Rechnungen für die Landegenehmigungen auf Kiribati, standen wir früh auf und schrieben noch ein paar Mails an Kiribati, in der Hoffnung vor Ort bezahlen zu können. Dann gings nach einem kurzen Frühstück zum Flughafen, wo wir den Mietwagen abgaben und schnell durch die Sicherheitskontrollen und die Immigration gingen. Anschließend stritten wir uns noch kurz über die zu hohen Landegebühren – am Ende mussten wir dann nur noch die Hälfte zahlen. Irgendwie versuchen die meisten Länder erstmal einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Um 09:45 Uhr flogen wir über die Piste 11 in Richtung Samao. Das Wetter war gut und wir hatten sogar anders als erwartet kräftigen Rückenwind. Untern uns zogen die Atolle Tongas mit ihrem türkiesblauen Wasser und den weißen Stränden vorbei. Nach einer knappen halben Stunde sollten wir uns eine Freigabe über unser HF-Funkgerät holen, was großartiger Weise auf Anhieb funktionierte – wir hatten am Morgen eine niedrige Funkfrequenz erhalten und daher Jens 15 m Antenne hinter und her wehen (wegen Lambda ¼ usw.) – danach hatten wir aber trotzdem durchgehend über unser VHF kontakt.

Kurz vor Samoa zogen Wolken auf und über den beiden Hauptinseln Samoas regnete es. Mit unserem Wetterradar ließen sich die schlimmsten Wolken aber gut umfliegen und so landeten wir um 12:51 Uhr auf Samoa. Nachdem wir geparkt hatten, kam ziemlich bald ein Mann von der Quarantäne, um sich zu versichern, dass wir D-GCOB auch wieder mit dem Insektenspray desinfiziert hatten. Danach durften wir unsere Haube öffnen und ausstiegen. Wir hatten alle nötigen Papiere von Tonga erhalten und so zog auch die Immigration nach kurzer Zeit wieder ab.

Nun hatten wir Zeit das Flugzeug für den morgigen Flug vorzubereiten. Wir nahmen die Cowlings ab und prüften die Motoren. Anschließend räumten wir D-GCOB ein bisschen auf, bereiten das HF-Funkgerät vor, und legten die Folie für den Ferry-Tank aus. Währenddessen regnete es ununterbrochen.

Im Flughafengebäude gab es für eine Stunde freies W-LAN, womit unsere Unterkunft nicht punkten konnte. Wir setzten uns also auf einen gemütlichen Plastikstuhl, aßen Reiscracker und machten unsere Flugvorbereitung für den nächsten Tag. Außerdem riefen wir für gefühlte hundert Euro auf Kiribati an und Michael sprach so lange auf die Leute vom Ministerium ein, bis sie uns die Landegenehmigung zusagten. Am Morgen hatten wir mit WISE einen erneuten Überweisungsversuch gestartet und irgendwie hatte das Geld für die Landegenehmigung nun doch den Weg nach Kiribati gefunden. Nach kurzer Zeit hatten wir dann tatsächlich alle unsere Formulare und fuhren in so einer Art Shuttle zu unserem Motel. Dort waren alle sehr freundlich, auch wenn die Zimmer schimmelig und die Betten ein bisschen fleckig waren. Leider gab es auch nur kaltes Wasser – was bei 28° C aber nicht so schlimm war. Als es kurz trocken war, machten wir noch einen Spaziergang und ergatterten anschließend eine Portion Pommes.

Wir freuen uns morgen weiterzufliegen. Samoa ist vermutlich sehr schön – die Natur wirkt in jedem Fall sehr üppig und grün – nur regnet es zurzeit ununterbrochen und unsere Unterkunft überlebt man leider höchstens eine Nacht.

Von Samoa nach Kiribati

Von Samoa nach Kiribati

Die Nacht über schliefen wir nicht so gut – immer, wenn wir uns umdrehten, wachten wir auf, weil die Kissen und Bettwäsche so sehr nach Schimmel rochen. Um 06:00 Uhr brachte uns der Shuttlebus zum Flughafen – für 07:00 Uhr hatten wir unseren Flugplan aufgebeben. Der Flughafen war noch im Tiefschlaf, aber irgendjemand kontrollierte unser Gepäck und ließ uns aufs Rollfeld.

Der Tanklaster kam wie versprochen um 06:30 Uhr. Wir tankten D-GCOB randvoll und nahmen in unserem Ferry-Tank noch 150 l zusätzlich mit. Der Flug nach Kiribati geht 1.300 NM über den Pazifischen Ozean und für unser Routing war leichter Gegenwind angesagt. Um 07:13 rollten wir auf die Piste 26 und hatten ein bisschen Herzklopfen, ob unser kleines Flugzeug so überladen noch gut abheben wird – eine gute Premiere für den Flug zwischen Hawaii und Monterey. Aber D-GCOB flog ohne Probleme – sie hievte sich zwar ein wenig langsamer auf FL130 aber alles bestens.

Bei gutem Wetter und Gegenwind um die 10 Knoten flogen wir also Richtung Kiribati. Unterwegs sahen wir rechts und links einige Gewittercumulanten aber unser Routing führte uns glücklicherweise um diese herum. Mit unserem HF-Funkgerät bekamen wir dieses Mal keinen Kontakt – möglicherweise war unsere Batterie schon zu schwach – dafür machten wir aber „every hour on the hour“ über das Sattelitentelefon unseren Positionsreport.

Nach knapp neun Stunden kam dann endlich Kiribati in Sicht. Ein riesiges Atoll bestehend aus weißem Sand, Kokospalmen und türkisblauem Wasser – wunderschön. Wir funkten den Tower an, bekamen aber keine Antwort. Wir wunderten uns zwar, da wir aber sowieso keine andere Wahl hatten, setzten wir unseren Sinkflug fort und funkten alle paar Minuten erfolglos weiter. Vielleicht ist Cassidy wie manche Plätze in Australien ein unkontrollierter Platz? Im Finalapproach bekamen wir plötzlich Funkkontakt mit einem sehr aufgeregten Tower – irgendwie hatte uns keiner erwartet.

Nachdem wir geparkt hatten, kam eine sehr verwunderte Flughafenmanagerin zu uns und wollte unsere Landegenehmigung sehen. Etwas steif vom Flug suchten wir unsere noch gestern ergatterte Landegenehmigung raus. Alle waren sehr verwundert – der Flughafen hatte nicht gewusst, dass wir kommen, war wohl aber schnell auf die Positionen gerannt, als sie ein kleines Flugzeug über der Insel sahen. Irgendwas schien in der Kommunikationskette falsch gelaufen zu sein – nur unsere Unterkunft wartete schon mit einem Auto auf uns, obwohl wir gar keinen Transfer bestellt hatten. Da es auf Kiribati aber weder Taxis noch Busse gibt, scheint das hier selbstverständlich.

Da weder die Immigration noch irgendein Sicherheitsbeauftragter am Flughafen war, guckten sie nur halbherzig in unsere Pässe und ließen uns zu unserem Abholdienst. Wir wurden unglaublich freundlich von dem Besitzer unseres Hotels Timei und seiner Tochter begrüßt. Sie fuhren uns zu unserer Unterkunft über ein Atoll, dass eigentlich nur aus Sand, Palmen und Lagunen bestand. Unterwegs durften wir noch ein paar Dinge einkaufen und Geld abheben und sahen einen phantastischen Sonnenuntergang über dem Meer.

Die Unterkunft war sehr einfach, aber sauber und alle waren sehr sehr bemüht um uns. Wir bekamen ein selbstgekochtes Essen und unterhielten uns lange mit Simon, einem Helikopter Piloten aus Dänemark der mit seinem Helikopter beim Thunfischfang tätig ist. Abends gab es noch eine kalte Dusche – Kiribati hat noch kein warmes Wasser – und dann ging es früh zu Bett.

Der nächste Tag startete mit üppigem Frühstück, bei dem wir gefragt wurden, ob wir die neuen Missionare seien – es gibt reichlich Kirchen auf Kiribati, die viele private Schulen betreiben. Da es in unserer Unterkunft kein Internet gab und auch das Internet über Telekom gar nicht funktionierte, bekamen wir von Timei sein kleines Motorrad geliehen, mit dem wir zu einem kleinen Vodafonladen fuhren – der einzige Ort auf der Insel, der zuverlässiges WLAN hat. Auf ein paar Betonresten in der prallen Äquatorsonne machten wir also unsere Flugvorbereitung, kontrollierten das Wetter und gaben unseren Flugplan für den nächsten Tag auf. Zurück in der Unterkunft hatten wir einen verpassten Anruf von der deutschen Flugsicherung, irgendwas schien mit unserem Flugplan nicht in Ordnung. Da wir auch kein Netz hatten, fuhren wir zurück zu Vodafone und riefen bei der Flugsicherung an. Die konnten unseren Flugplan nicht aufgeben, da keinerlei Kontaktdaten zum Flughafen auf Kiribati existierten. Da wir sowieso zum Flughafen mussten, um unsere Landegebühren zu bezahlen, beschlossen wir dort auch direkt den Flugplan aufzugeben.

Auf dem Weg besuchten wir noch das Büro der Immigration. Hier fanden wir zwar niemanden der uns behilflich sein konnte, aber alle anderen Leute wussten, dass wir diejenigen seien, die mit einem kleinen Flugzeug gelandet waren – anscheinend waren wir Inselgespräch.
Beim Flughafen angekommen wurden wir zur Flughafenmanagerin gebracht. Wir baten darum, dass unser Flugplan aufgegeben und der Tanklaster noch einmal benachrichtig wird – wir hatten zwar eine Bestätigung von World Fuel Service aber sicher ist sicher.

Danach ging es mit dem Motorrad zurück. Unterwegs guckten wir uns ein wenig die Umgebung an. In den Dörfern lebten die Menschen in kleinen Häusern aber außerhalb sind die Hütten größtenteils nur aus Palmenblättern und Stämmen zusammengezimmert. Die Landschaft ist ein Paradies – wie auf einer Postkarte – nur weißer Sand, Korallenstückchen, Palmen und türkisblaues Wasser und überall laufen tausende Krebsen rum. Auf der Insel leben um die 8.000 Menschen und alle sind unglaublich freundlich, familiär, helfen sich gegenseitig und haben unendlich viel Zeit.

Am Nachmittag hatten wir dann genug Sonne – am Äquator hat diese so eine Kraft – und fuhren zurück zu unserer Unterkunft. Dort entspannten wir ein wenig im Schatten, schauten uns am Abend den Sonnenuntergang an und gingen früh zu Bett. Morgen geht’s dann weiter nach Hilo – wieder acht Stunden übers Wasser. Wir haben den Aufenthalt auf Kiribati wirklich genossen, ganz besonders wegen der unglaublichen Freundlichkeit der Menschen. Es ist unglaublich, je weniger die Meschen haben, desto mehr und je selbstverständlicher sind sie bereit etwas zu geben. Wir wurden in unserer Unterkunft so freundlich aufgenommen, durften einfach das Motorrad leihen, die Familie hätten uns überall hingebracht und hat uns alle Wünsche erfüllt. Auch wurden wir auf der Straße angesprochen, ob wir Hilfe brächten oder ob man uns irgendwo hinbringen könnte. Wir wären gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Leider wird das Wetter in den nächsten Tagen schlechter. Auch ist ein erneuter Besuch wahrscheinlich fast unmöglich, da nur ein bis zweimal die Woche ein Flugzeug von den Fidjis hier landet – also tschüss du kleines Paradies. Hoffentlich gibt es dich trotz des Klimawandels noch ganz lange.

Von Kiribati nach Hawaii

Von Kiribati nach Hawaii

Am Morgen wurden wir um 06:20 Uhr zum Flughafen gefahren – Simon begleitete uns, er wollte gerne D-GCOB sehen. Der Flughafen war wie ausgestorben, wir bekamen einen Stempel auf unser GENDEC und wurden dann aufs Rollfeld gelassen. Für 07:15 Uhr hatten wir gestern am Tower Kraftstoff bestellt und unser Flugplan sollte für 08:00 Uhr aufgegeben werden.

Als um 07:30 Uhr weit und breit kein Tanklaster zusehen war, wurden wir etwas unruhig. Die Tochter von Timei fuhr uns zum Tower, wo alle ganz verwundert waren, dass wir gestern nicht mehr mit der Kiribati Oil Company gesprochen hätten. Angeblich hätte die Firma unseren Auftrag nicht gefunden und wollte uns in unserem Hotel kontaktieren – das war allerdings nicht passiert. Nun ging eine wilde Telefoniererei los, bis die Oil Company sich auf den Weg ins Büro machen wollte, um unseren Auftrag erneut zu prüfen – die haben die Ruhe weg, wir wollten in ein paar Minuten starten, der Tanklaster parkte eine Dreiviertelstunde entfernt und jetzt wollen sie den Auftrag prüfen? Nach weiteren Telefonaten hatten sie unseren Auftrag doch plötzlich gefunden und der Tanklaster machte sich auf den Weg.

Nun wurde uns gebeichtet, dass auch unseren Flugplan noch nicht aufgegeben war. Der Tower bat uns, das direkt selbst über HF-Funk mit San Francisco zu erledigen. Also wurden die Generatoren angeschmissen und das HF des Towers aufgewärmt. Mit San Francisco setzte Michael dann mal über HF-Funk mal über Satellitentelefon den Flugplan auf. Irgendwann war der Tanklaster tatsächlichen da und der Flugplan aufgegeben. Wir tankten D-GCOB randvoll, nahmen 120 l in dem Ferry-Tank mit, verabschiedeten uns und starteten um 09:47 Uhr mit fast zwei Stunden Verspätung über die Piste 08 in Richtung Hawaii.
Zu Beginn des Fluges hatten wir Bewölkung und leichten Regen, ließen das schlechte Wetter aber schon nach etwa einer Stunde hinter uns. Über HF-Funk bekamen wir leider keinen Kontakt, wir hatten zwar unsere Batterie bei Timei an ein Batterieladegerät hängen dürfen, das hatte aber offensichtlich nicht funktioniert.

Wir machten unsere Positionsreporte also jede Stunde über das Satellitentelefon, auch wenn San Francisco darüber nicht so glücklich war. Insgesamt verlief der Flug sehr ruhig in FL130 bei guter Sicht und leichtem Gegenwind. Um 17:21 Uhr landeten wir pünktlich auf Hawaii, wo unsere Handling-Agenten schon auf uns warteten und uns freundlich begrüßten. Die Immigration kam ein paar Augenblicke später, kontrollierte unsere Pässe und unser Visum, trug für uns ein B2 Visum ein und zog wieder ab. Unser Handling-Firma hatte uns auf Anweisung von Ahmed sogar ein Hotel in der Nähe des Flughafens gebucht, weil das auf Kiribati wegen des nicht vorhandenen Internets nicht möglich war – danke Ahmed! Das Hotel war ordentlich und wir genossen eine heiße Dusche und danach ein großes Bier mit leckerem Abendessen. Das haben wir seit Australien schon sehr vermisst – wie schön diese ganzen kleinen Inseln auch sind, durch ihre Lage fehlen dort viele Lebensmittel. Besonders Obst, Gemüse, Gewürze und Milchprodukte sind so gut wie gar nicht vorhanden und darauf zu verzichten, ist wirklich schwer. Nach dem Essen fielen wir völlig erschöpft ins Bett.

Am nächsten Morgen guckten wir uns ganz genau die Wetter- und Windprognosen für den längsten Flug von Hilo nach Monterey an. Leider waren die Prognosen gar nicht gut – die ganzen nächsten Tage war starker Gegenwind angesagt. Selbst bei neutralem Wind fliegt D-GCOB schon etwa vierzehn Stunden über den großen Teich. Wir rechneten noch mal alles hin und her aber trotz dass Magdalena mit dem gesamten Gepäck mit Linie nach San Francisco fliegt, um Gewicht zu sparen, ist uns das Risiko, noch mehr Kraftstoff als geplant mitzunehmen und dadurch noch schwerer zu sein, zu hoch. Wir werden uns also auf ein paar Tage Hawaii einstellen und den Wind weiter beobachten. Es gibt schlimmeres – gestern ist hier sogar der Vulkan ausgebrochen – das werden wir uns nicht entgehen lassen. Den Tag über erledigten wir ganz entspannt alles Nützliche. Wir informierten uns wo wir ein Ladegerät für die Batterie des HF-Funkgerät kaufen können, verlängerten unseren Aufenthalt im Hotel, wuschen unsere gesamte Wäsche, machten einen Spaziergang zum Flughafen, um uns einen Mietwagen zu nehmen (wir bekamen eine richtige Prollkarre, alle anderen waren ausgebucht), gingen einkaufen und am Abend lecker essen. Morgen wollen wir noch alles für den großen Flug und die nächsten Stopps in Amerika organisieren und danach steht dann Sightseeing auf dem Programm.

Am Morgen kauften wir uns als erstes das Ladegerät für die Batterie – nun ist diese wenigstens wieder vollgeladen. Anschließend fuhren wir zum Flughafen und bereiten D-GCOB vor. Wir kontrollierten die Motoren ganz genau, füllten Öl nach und räumten alles aus dem Flugzeug, was Michael während des Flugs nicht dringend benötigt. Am Nachmittag gingen wir noch einmal einkaufen, genossen ein paar Stunden die Sonne und die Küste und fuhren nach dem Abendessen samt HF-Funkgerät und geladener Batterie wieder zum Flughafen. Auf dem Parkplatz rollten wir unsere Antenne aus, funkten San Francisco an und bekamen sofort guten Kontakt. Was für eine Erleichterung – so ein HF-Funkgerät lässt einem wirklich graue Haare wachsen. Nun ist soweit aber alles bereit – sollte das Wetter spontan besser werden, steht dem Flug nichts mehr im Weg.

Um 03:00 Uhr klingelte unser Wecker – heute wollen wir zum Vulkan fahren und die beste Zeit diesen zu besuchen, soll im Dunkeln sein. Um 04:30 Uhr kamen wir im Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalpark an. Von weitem sahen wir schon den roten Schimmer der Lava. Wir fuhren so dicht wir möglich an den Ausbruch des Kīlauea Vulkans und genossen von unterschiedlichen Aussichtsplattformen das großartige Naturschauspiel. Die Lava leuchtete hell orange und quoll an verschiedenen Stellen im Zentrum des Vulkans aus der Erde. Irgendwann ging dann auch die Sonne leuchtend auf und wir gingen entlang des riesigen Vulkan Kraters spazieren. Was für eine beeindruckende Landschaft, geprägt von Vulkangestein und karger Vegetation. Im Randbereich des Kraters waren zudem Steam Vents, so dass der heiße Dampf aus der Erde teilweise in Schwaden über den Kraterrand strömte. Wir haben bisher nichts vergleichbares gesehen und waren sehr beeindruckt – was für eine wunderbare Erfahrung. Am Nachmittag fuhren wir dann noch zu den Rainbow Falls, ein knapp 25 m hoher Wasserfall an dem der Wailuku River in ein großes Becken hinab stürzt. Um den Wasserfall wuchs dichter Dschungel mit zum Teil unglaublich alten und großen Bäumen. Ein sehr schöner, ein bisschen von Touristen überlaufener Ort. Anschließend fuhren wir nach Down Town und schlenderten ein bisschen durch die Straßen und über einen kleinen Markt. Abends aßen wir ein sehr schlechtes Abendessen und fielen danach völlig erschöpft ins Bett.

Den nächsten Tag verbrachten wir am Strand. Wir stiegen in unsere Prollkarre, gönnten uns einen Kaffee bei Starbucks und fuhren an die Westküste an den Hapuna Beach. Die Fahrt führte uns durch eine völlig skurrile Landschaft voller schwarzer erkalteter Lavaströme, Lavagestein, Dschungel, karger Wälder und weitem Grasland über runden Hügeln. Die Vulkane lagen dabei in oder sogar über den Wolken – was für eine abwechslungsreiche Landschaft mit so unterschiedlichen Klimazonen. Der Strand lang in einer großen Bucht gesäumt von schwarzem Vulkangestein, hatte weißen feinen Sand und das Meer war phantastisch – ganz klares kühles Wasser und schöne große Wellen. Nachdem wir ausreichend Sonne getankt hatten, ging es zurück zu unserem Hotel, wo wir den Abend ganz entspannt ausklingen ließen.

Am Montagmorgen gönnten wir uns als erstes wieder einen Kaffee bei Starbucks und kauften für die nächsten Tage ein. Der Wind scheint sich erst zum Wochenende zu ändern, so dass wir noch eine ganze Woche auf Hawaii verbringen werden. Anschließend suchten wir nach einer großen günstigen Sporttasche, damit Magdalena das ganze Gepäck samt der Rettungsanzüge mit nach San Francisco nehmen kann. Leider schien es so eine Tasche auf Hawaii nicht zu geben – nachdem wir beinahe alle größeren Geschäften Hilos abgeklappert hatten, bestellten wir eine Reisetasche über Amazon und fuhren zurück ins Hotel. Dort verlängerten wir unseren Aufenthalt wieder um ein paar Tage, wechselten das Zimmer und entspannten ein bisschen auf dem Balkon. Am Nachmittag stiegen wir dann in unsere Prollkarre und fuhren zur Maunakea Visitor Information Station. Von dort führte eine Schotterpiste recht steil hinauf zum Mauna-Kea-Observatorium, eines der bedeutendsten astronomischen Observatorien weltweit, welches auf dem Gipfel des 4.200 Meter hohen Vulkans Mauna Kea liegt. Leider standen Ranger am Beginn der Schotterpiste und ließen nur Autos mit Allradantrieb auf den Gipfel. Wir stellten also unsere Prollkarre auf den Parkplatz und sprachen ein sehr nettes junges Pärchen aus Arkansas an, die sich sofort bereit erklärten, uns in ihrem Auto mit auf den Gipfel zu nehmen. Dort erlebten wir einen phantastischen Sonnenuntergang. Der Mauna Kea lagt über den Wolken, die Luft war schon recht dünn, eiskalt und klar – es lag sogar Schnee auf dem Gipfel – und so ging die Sonne spektakulär unter. Anschließend nahm das Pärchen uns netterweise wieder mit zur Maunakea Visitor Information Station. Bis wir unten ankamen war es stockdunkel und Milliarden an Sterne waren aufgegangen. So eine Sternenhimmel hatten wir bisher noch nie gesehen – wir konnten sogar die Milchstraße genau erkennen – was für ein beeindruckender Anblick.

Für den nächsten Tag nahmen wir uns einen Ausflug zum Papakōlea Green Sand Beach im Süden von Big Island vor. Der Papakōlea Beach ist einer von nur vier grünen Sandstränden auf der Welt. Seine charakteristische Farbe entstand durch Erosion eines Schlackenkegels, welcher einen hohen Anteil des Minerals Olivin enthält. Mit unserer Prollkarre ging es also entlang der Küste durch eine wieder sehr skurrile Landschaft. Der Süden war von dichtem Dschungel, in dem es andauernd regnete, großen Weideflächen auf denen Rinder und Pferde grasten, zahlreichen Steinmauern und steilen Klippen, die ins Meer führten, geprägt – wir waren zwar noch nie in den Highlands Schottlands gewesen aber genau so stellten wir uns eigentlich die Landschaft dort vor. Nahe des South Points von Big Island gab es einen Parkplatz auf dem wir unser Auto abstellten und dann entlang der Küste zum Papakōlea Beach wanderten. Die Küste war atemberaubend schön mit steilen schwarzen Klippen, weitem silbern schimmerndem Grasland auf gelb lehmigem Sand. Der Green Beach lag eingebettet in einer kleinen Bucht, umgeben von steilen Felsen die zu den Ausläufern des Mauna Loa Vulkans gehören. Wir kletterten zum Strand hinab, der leider etwas überlaufen war, machten ein kleines Picknick und genossen den absolut grün schimmernden Sand. Was für ein Naturschauspiel. Der Papakōlea Green Sand Beach gehört in jedem Fall zu einem der beeindruckendsten Orte, die wir bisher auf unserer Reise besucht haben. Am Abend fanden wir einen leckeren Italiener in der Innenstadt, wo wir den Abend bei einer Portion Pasta entspannt ausklingen ließen.

Am nächsten Morgen besorgten wir noch eine Kopflampe für Michaels großen Flug – Michael wird zwangsläufig auch im Dunkeln fliegen müssen und dann ist es gut, auf alles vorbereitet zu sein. Anschließend fuhren wir zur D-GCOB, befestigten die Abdeckung für die Motoren neu – die waren mal wieder abgerissen – und holten von unserer Handling-Firma Atlantic ein Angebot für das Abflug- und Tankprozedere ein – unglaublich was die Handling-Firmen immer an Geld für Nichtigkeiten haben wollen. Am Nachmittag besuchten wir den State Park mit den Akaka Falls. Durch den Park führte ein kleiner Rundweg, von dem wir den 135 m hohen Akaka Wasserfall bewundern konnten. Das Park lag in einer großen Schlucht, in der der Dschungel unglaublich dicht, satt grün und mit vielen Blumen wucherte. Wie wunderschön Natur ist, ganz besonders wenn sie nicht beschnitten, gemäht und geschult ist. Am Abend aßen wir lecker in einem Restaurant in der Innenstadt. Auch unsere Reisetasche war mittlerweile über Amazon bei uns angekommen. Weil das so reibungslos funktioniert hatte, bestellten wir gleich noch ein DC-DC Converter, sodass Michael unsere Batterie für das Funkgerät auch im Flug laden kann – sicher ist sicher. Außerdem fanden wir über World Fuel Service heraus, dass die Konkurrenz zu unserer Handling-Firma Kraftstoff für beinahe die Hälfte verkauft. Also bestellten wir dort Fuel – warum das doppelte zahlen?

Am Donnerstag sollten es zum Punaluʻu Black Sand Beach gehen. Ein Strand aus Basalt, der durch im Ozean erkaltete Lava entsteht. Am Morgen wurden wir dann aber von unserer Handling-Firma Atlantic angerufen, die uns den Vertrag kündigte, weil wir bei der Konkurrenz Kraftsoff bestellt hatten. Wir waren sehr verwundert und baten Ahmed uns das Angebot von Atlantic zu schicken. In dem Angebot war Fuel gar nicht erwähnt. Da wir keinen Ärger haben wollten, fuhren wir zum Flughafen, um die Angelegenheit zu klären. Leider war die Chefin von Atlantic nicht anwesend und die Vertretung wiederholte nur, dass sie uns den Service kündigen wollen, wenn wir nicht direkt bei ihnen den Kraftstoff bestellen würden. Das sind ja Methoden – dann werden wir uns halt ein Angebot bei der Konkurrenz einholen. Auf unserer gesamten Reise waren der Handling-Service und das Bestellen des Kraftstoffs bisher immer zwei separate Dinge gewesen. Mit unserer Prollkarre ging es vom Flughafen direkt zum Black Sand Beach – ein sicherlich besonderer Ort aber leider ziemlich überlaufen und auf Tourismus ausgelegt – uns haute der Strand jedenfalls nicht vom Hocker. Wir wanderten also von einem Ende zum anderen und fuhren anschließend zum South Point Ka Lae – dem südlichsten Punkt der USA. Hier befand sich eine hohe Steilküste von der wir auf einen rauen Ozean gucken konnten. Ein Stück weiter flachte die Küste ab, es ragten schwarze Vulkanfelsen in den Ozean, um die zahlreiche Korallenstücke angespült worden waren – ein wunderschönes Farben- und Naturschauspiel. Nachmittags fuhren wir zurück zum Flughafen und trafen dort die Handling-Agentin von Signature Flight Support. Sie erkläret sich sofort bereit unser Handling so übernehmen und machte uns ein halb so teures Angebot. Umso besser, dann werden wir morgenfrüh die Handling-Firma wechseln.

Am Freitagmorgen fuhren wir also direkt zum Flughafen, wo wir einen Handling-Vertrag mit Signature schlossen und unseren Abflug besprachen. Wir hatten uns entschlossen, dass Michael am Montagmorgen um 05:00 Uhr starten wird. So kann er das Tageslicht maximal ausnutzen und wenn der Wind passt in der Dämmerung starten und landen. Anschließend verlängerten wir unseren Mietwagen bis Sonntag und fuhren zurück zum Hotel. Von dort organisierten wir alles für die Landung in Monterey und rechneten noch einmal genau die „Wight und Balance“ für D-GCOB durch. Danach kauften wir ein Kabel, um den heute erwarteten DC-DC Converter im Flugzeug anschließen zu können. Auch eine kleine Kofferwage nahmen wir mit, so können wir einerseits das Gewicht für D-GCOB besser berechnen andererseits auch das Gepäck für das Airline-Ticket angeben. Je mehr Zeit hier auf Hawaii vergeht, desto mehr fangen die Gedanken an zu kreisen und die Sorgen werden von Tag zu Tag größer – es wird dringend Zeit weiterzufliegen. Am Nachmittag machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Küste und bekamen plötzlich die Nachricht, dass der DC-DC Converter doch nicht wie angekündigt heute, sondern erst die nächsten Tage geliefert wird. Also klapperten alle Autoteilehändler und Baumärkte in Hilo nach einem DC-DC Converter oder etwas Vergleichbarem ab – leider ohne Erfolg. Ein wenig entmutigt aßen wir spät abends noch ein schnelles Abendessen bei Taco Bell und gingen anschließend unruhig ins Bett.

Am nächsten Morgen fuhren wir als erstes zum Postoffice – wenn wir in Brisbane Jens HF-Funkgerät aus dem UPS-Shop holen konnten, vielleicht können wir dann auch den DC-DC Converter in Hilo ausfindig machen. Vor dem Postoffice erreichte uns dann eine Mail, dass sich der Converter in der Zustellung befindet – was haben wir doch immer für ein Glück. Ein bisschen beruhigter packten wir unsere Strandsachen, kauften unseren morgendlichen Cappuccino bei Star Bucks und gönnten uns einen weiteren Tag am Strand. Zuerst fuhren wir zum Kaunaʻoa (Mauna Kea) Beach. Leider waren dort alle Parkplätze bereits belegt und der Pförtner des Resorts wollte auch keine Ausnahme machen. Also fuhren wir eine Bucht weiter an den Hapuna Beach, sonnten uns und gingen ausgiebig schwimmen. Nur die Sonnencreme erinnert auf Hawaii eher an Lack als an Creme. Nachdem Magdalena sich mit dem neuerworbenen Spray eingesprüht hatte, glich sie einer Geisha, klebte über Stunden am ganzen Körper und musste abends unter der Dusche die Haut schrubben, bis sie ganz rot war. Im Hotel wartete schon der DC-DC Converter auf uns. Wir aßen bei dem Italiener in der Innenstadt eine Portion Pasta zum Abendessen, gingen einkaufen und verbrachten eine sehr unruhige Nacht.

Der Sonntag gehörte ganz der Flugvorbereitung. Wir verglichen wiederholt alle Wetter- und Windvorhersagen – alles gut und wie erwartet. Michael baute den DC-DC Converter um, lud die Akkus und Geräte und packte alles für den Flug. Anschließend fuhren wir zum Flughafen, wo der Tanklaster gegen 14:00 Uhr kommen sollte. Bei D-GCOB überprüften wir noch einmal den Ölstand der Motoren und alle Kraftstoffleitungen, schlossen das HF und den DC-DC Converter an und bereiteten den Ferry-Tank und die Kraftstoffkanister vor. Der Tanklaster kam gegen 14:30 Uhr und tankte in unser kleines Flugzeug insgesamt 650 l Kraftstoff – 285 l in die Main- und AUX-Tanks, 60 l in die Kraftstoffkanister und 305 l in unseren Ferry-Tank. D-GCOB war anschließend so bis unters Dach mit Kraftstoff gefüllt, dass uns Angst und Bange wurde. Wir schnallten die Kanister und den Ferry-Tank ordentlich fest, legten die Rettungsmittel, das Satellitentelefon und das HF-Funkgerät für Michael griffbereit und ballastierten das kleine Flugzeug im „nose compartment“ so gut wie möglich. Anschließend gaben wir unseren Mietwagen ab und buchten Magdalenas Airline-Ticket für Dienstag den 20.06.2023. Dann liefen wir bei Sonnenuntergang zurück zum Hotel, in dem wir ziemlich hungrig ein ausgiebiges Abendessen genossen.

Insgesamt ist die Big Island Hawaiis phantastisch und in jedem Fall eine Reise wert. Wir erwarteten schöne weiße Strände, Palmen und Hibiskusblüten, fanden aber eine wilde, stark durch die Vulkane geprägte und unglaublich vielfältige Insel. Hier konnten wir Landschaften auf kleinstem Raum erleben, für die man ansonsten in viele unterschiedliche Länder reisen müsste.

Von Hawaii nach Monterey und San Francisco

Von Hawaii nach Monterey und San Francisco

Die Nacht über schliefen wir gar nicht, wir drehen uns von einer Seite zur anderen und guckten alle paar Minuten auf den Wecker. Um 03:00 Uhr standen wir auf, packten ein paar Getränke und Snacks in den Rucksack und liefen bei leichtem Regen zum Flughafen – ein kleiner Spaziergang tut vor so einem langen Flug gut. Um 04:15 Uhr wurden wir aufs Rollfeld gelassen und unser Rucksack sowie D-GCOB von der United States Department of Agriculture (USDA) auf Früchte und Pflanzen kontrolliert. Der Flughafen war stockdunkel und ausgestorben und am Himmel zeichnete sich erst ganz langsam die Morgenröte ab. Wir standen mit einem sehr mulmigen Gefühl vor D-GCOB – was machen wir hier eigentlich? Dann nahmen wir uns fest in den Arm, versprachen, uns über das Satellitentelefon auf dem Laufenden zu halten und dass Magdalena das GOLZE-Tracking gut im Auge behält. Michael kletterte in D-GCOB und ließ die Motoren an. Über 5-maliges Betätigen der Funktaste auf der Towerfrequenz schaltete er die Flugplatzbeleuchtung an und rollte über den Taxiway um 05:07 Uhr auf die Piste 26. Unsere Herzen schlugen bis zum Hals aber D-GCOB flog und das richtig gut. Sie hievte sich natürlich ein bisschen schwerfälliger in die Höhe aber hatte auch dieses Mal noch eine gute Steigleistung.

In Flugfläche 180 ging es nun über den Pazifik – 3800 km über Wasser, ohne eine Möglichkeit zu landen. Die Wetterbedingungen waren nach zweiwöchigem Warten ideal – es gab keine Wolken oder Turbulenzen auf der gesamten Strecke und auch die Windbedingungen waren gut. In dieser Höhe ist die Luft nur noch halb so dicht, wie am Boden und D-GCOB kann gute 10-15 Knoten bei gleicher Leistungseinstellung schneller fliegen. Weiterhin hat man für den unwahrscheinlichen Fall einer Störung 15-20 min. mehr Zeit sich einen Plan B einfallen zu lassen oder eventuell ein Schiff auszumachen, bei dem man in der Nähe notwassern kann.

Die „Oceanic Clearance“ bekommt man erst, sobald über das HF-Funkgerät ein Kontakt mit San Francisco hergestellt wurde. Auf Rückfrage des Radar-Controllers von Honolulu bestätigte Michael den positiven Kontakt, obwohl die Funkverbindung noch lückenhaft war. Im weiteren Flugverlauf wurde die Verbindung mal etwas besser und dann auch wieder schlechter. Die Airliner halfen aber wieder aus und gaben die Positionsreporte an San Francisco weiter. Nach 3-4 Stunden Flugzeit war klar, dass San Francisco Michael nicht mehr aufgrund einer schlechter HF-Funkverbindung zurückschicken kann – was für eine Erleichterung. D-GCOB schnurrte den ganzen Flug, wie schon auf unserer gesamten Reise, wie ein Schweizer Uhrwerk. Währenddessen verfolgte Magdalena angespannt über den GOLZE-Satellitentracker das kleine Flugzeug und war über Michaels Nachrichten, dass alles gut lief, sehr erleichtert. Nach 11:40 Stunden Flugzeit kam endlich Kalifornien in Sicht und es ging über den normalen Funk weiter. Ein ausgesprochen freundlicher Controller übergab dann an Monterey Tower. Monterey wollte wissen, welchen Anflug Michael gerne hätte (GPS, ILS, Standard, etc.). Da noch ausreichend Tageslicht vorhanden war, entschied sich Michael für den kürzesten Anflug im Sichtflugverfahren. So landete D-GCOB nach über 12 Stunden Flugzeit um 20:21 Uhr sicher auf der Piste 28L.

Was für ein Flug und was für ein tolles Gefühl, diesen Meilenstein erfolgreich geschafft zu haben. Nun folgen wieder entspanntere und kürzere Flüge. Michael räumte D-GCOB noch auf und nahm dann ein Uber zu seinem Motel nahe dem Flughafen. Am Abend fielen wir völlig erschöpft ins Bett.

Am nächsten Morgen nahm Magdalena mit ca. 60-70 kg Gepäck den Airliner über Honolulu in Richtung San Francisco. Währenddessen fuhr Michael zu D-GCOB, räumte den Ferry-Tank aus, sicherte das Flugzeug für die nächsten Tage und kontrollierte das Öl und die Motoren für den Weiterflug. Anschließend nahm er einen Mietwagen und fuhr in Richtung San Francisco, wo der Flieger mit Magdalena und dem ganzen Gepäck samt Überlebensanzüge und einigem Equipment von D-GCOB landen sollte. Magdalena kam auch gut an – das Gepäck leider nicht. Das war wohl auf Honolulu geblieben, da es bei Alaska Airlines nicht einmal registriert worden war. Sehr schade nun hatten wir, bis auf die Kleidung die wir trugen, gar nichts mehr. Alaska Airlines versprach uns, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Also fuhren wir erst einmal ins Hotel, gingen eine Pizza essen und stießen anschließend mit eine Flasche Champagner auf den großen Flug und gefühlt auch auf ein neu gewonnenes Leben an.

Am nächsten Tag stand Sightseeing von San Francisco auf dem Plan. Wir liefen an den Hafen, bewunderten Alcatraz aus der Ferne und schauten den Seelöwen beim Sonnenbaden zu. Anschließend genossen wir unseren allmählich zur morgendlichen Tradition gehörenden Cappuccino bei Star Bucks und stiegen die zahlreichen Stufen bis zum Coit Tower empor. Von dort hatten wir einen fantastischen Ausblick über ganz San Francisco und die Golden Gate Bridge. Danach wanderten wir zurück zum Fisherman´s Wharf und liefen über den Pier 39, der sich zunehmend mit lauter Touristen füllte – besonders häufig hörten wir deutsch. Am Wasser spazierten wir bis zu einem der traditionellen Cable Cars, die uns bis nach China Town mitnahm. In China Town aßen wir ein üppiges, leckeres und sehr authentisches Mittagessen. Anschließend rollten wir die Lombard Street mit ihren zahlreichen Kurven und einem prächtigen Blumenmeer hinauf und wieder hinunter. Mit völlig müden Beinen saßen wir am Nachmittag in einem kleinen Park und genossen den Blick auf die Bucht von San Francisco – was für eine wunderschöne Stadt. Kein Wunder, dass so viele Lieder von ihr handeln. Sie besitzt ein ganz besonderes Flair, mit ihren ganz geraden und steilen Straßen, den sehr gepflegten Häuschen, dem tollen Hafen, der riesigen Bucht und den zahlreichen und großen Brücken. San Francisco ist in jedem Fall eine Reise wert. Abends widmeten wir uns der Planung und der Flugvorbereitung für die nächsten Stopps. Unser Gepäck hatte glücklicherweise auch wieder den Weg zu uns gefunden. Michael schrieb jede Menge Mails an die nächsten Flughäfens, wir suchten nach Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Fortbewegungsmitteln.

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren über die Golden Gate Bridge – einfach ein Muss wenn man in San Francisco ist. In Sausalito bekamen wir einen Kaffee und ein kleines Frühstück. Anschließend fuhren wir zum Muir Woods National Monument – hier stehen die höchsten Bäume der Welt. Leider ließ man uns nicht in den Nationalpark, da alle Parkplätze belegt waren und eine Reservierung benötigt wurde – sehr schade. Über den Pacific Coast Highway ging es mit unserem Mietwagen dann in Richtung Monterey. Unterwegs hatten wir einen großartigen Ausblick über die Küste Kaliforniens und den Pazifik. Am Mittag hielten wir an einer Bucht, kletterten die Steilküste hinunter an den Strand und machten ein kleines Picknick, bevor wir weiter in Richtung Monterey fuhren. Entlang der ganzen Küste wechseln sich Dünen und Steilküsten mit riesigen vorgelagerten, weißen Stränden ab – wunderschön. In Monterey – einem sehr hübschen Fischerort – bezogen wir eine kleine Lodge und fuhren zum Fisherman´s Wharf, wo wir ein leckeres Abendessen mit Blick auf den Pazifik bekamen.

Am nächsten Tag fuhren wir als erstes zum Flughafen, um unser ganzes überflüssiges Gepäck zurück in D-GCOB zu stopfen. Anschließend gaben wir unseren Mietwagen ab und wurden netterweise vom Mietwagenbetreiber zum weltberühmten Aquarium Montereys gefahren, für das wir uns einen Tag vorher Karten besorgt hatten. Wir standen völlig fasziniert vor den riesigen Aquarien und genossen die wunderbaren Farben, verschiedenste Fischarten, Otter, Anemonen, Korallen, Seesterne und ganz besonders die Quallen. Was für wunderschöne Tiere. Nachdem wir alle Aquarien mindestens zweimal angeguckt hatten, machten wir einen schönen Spaziergang entlang der Küste, durch kleine Gassen mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants, vorbei am Hafen und dem Strand bis zu unserer Lodge. Monterey ist wirklich eine hübsche und gemütliche Stadt und in jedem Fall eine Reise wert – schon allein wegen des tollen Aquariums. In der Unterkunft widmeten wir uns noch einmal der Organisation und der Flugvorbereitung für unsere nächsten Flüge. Morgen geht es nach Fullerton und zum Huntington Beach. Dort besuchen wir Uschi, die Frau von Michaels Taufpaten und die beste Freundin von Michael Mutter – wir freuen uns sehr auf den Besuch.

Von Monterey nach Huntington Beach

Von Monterey nach Huntington Beach

Um 07:30 Uhr ließen wir uns mit einem „Uber“ zum Flughafen bringen. Wir wurden sofort aufs Rollfeld gelassen und machten D-GCOB flugfertig – für 09:00 Uhr hatten wir den Flugplan aufgegeben. Über die Piste 28L ging es dann um 08:55 Uhr in Richtung Fullerton. Wir flogen in FL90 und sahen leider aufgrund von dichter Bewölkung nur wenig von der Westküste Amerikas. Für den Flug waren laut Flugplan gute 1,5 Stunden Flugzeit vorhergesagt, die Controller schickten uns aber munter durch die Gegend, sodass sich unsere Flugzeit auf fast 2,5 Stunden verlängerte – vermutlich wollten sie uns so weit wie möglich um das stark frequentierte Los Angeles herumführen. Bei Sonnenschein und guter Sicht landeten wir dann um 11:17 Uhr in Fullerton. Dort zurrten wir D-GCOB fest und schauten bei dem ansässigen FBO „General Aviation Co.“ vorbei, um unseren Sauerstoff neu auffüllen zu lassen. Dort wurden wir äußerst herzlich und interessiert empfangen und uns wurden nicht nur Sauerstoff, sondern auch Enteisungsflüssigkeit für unseren Abflugtag sowie ein Parkplatz direkt vor der Tankstelle angeboten. Also parkten wir D-GCOB noch schnell um. Durch die Verzögerung im Flug verpassten wir beinahe unseren Mietwagen, aber auch dabei half uns „General Aviation Co.“ und organisierte kurzerhand, dass uns der Mietwagen gebracht wurde – wirklich ein ausgesprochen freundlicher und hilfsbereiter Service.

Mit dem Mietwagen ging es dann in Richtung Huntington Beach mit einem kleinen Zwischenstopp bei Taco Bell – schade, dass es Taco Bell nicht in Deutschland gibt. Mit Uschi verbrachten wir einen wunderschönen und auch ein wenig emotionalen Tag voller Erinnerungen. Wir saßen lange im Garten bei Kaffee und Kuchen, während zahlreiche Kolibris um uns herum sausten. Abends lud Uschi uns noch in ein großartiges Restaurant direkt am Pier ein, wo wir den Tag ausklingen ließen.

Am nächsten Tag gingen wir zunächst das nötigste einkaufen und Michael zum Frisör (hier haben die Friseure teilweise sogar Sonntags auf). Anschließend fuhren wir zu dem Haus, in dem Michaels Vater gelebt und Michael als Kind viele Sommer verbracht hatte – an der Klingel stand noch „Jäger“ aber wir konnten leider keinen aus der Familie antreffen. Also ging es zum Strand, wo wir die Sonne und das Meer genossen. Ein riesiger weißer Strand, der sich beinahe die gesamte Westküste Amerikas entlang zieht – wunderschön.

Südkalifornien ist im Übrigen genauso, wie man sich Amerika als Deutscher vorstellt. Alles ist groß – die Autos, die Straßen, die Parkplätze, die Supermärke, die Waschmaschinen und auch die Portionen. Und alles sehr gepflegt, mit hübsch bepflanzten Vorgärten, schönen Bungalows und riesigen Garagen. Außerdem sind so kurz vor dem Unabhängigkeitstag überall kleine amerikanische Fähnchen und Banner angebracht.

Nachmittags besuchten wir noch einmal Uschi und verbrachte ein paar schöne und sehr unterhaltsame Stunden im Garten. Es war uns so eine Freude dich wiederzusehen bzw. kennenlernen zu dürfen liebe Uschi. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!

Von Huntington Beach nach Las Vegas

Von Huntington Beach nach Las Vegas

Um kurz vor 07:00 Uhr stiegen wir in unseren Mietwagen und fuhren in Richtung Fullerton. Um den Wagen kümmerte sich wieder der FBO, sodass wir D-GCOB direkt zur Tankstelle schieben und ein wenig nachtanken konnten. Außerdem war unsere Enteisungsflüssigkeit angekommen, die wir schnell nachfüllten. Um kurz vor 10:00 Uhr kam auch der Techniker, der uns unsere Sauerstoffflasche nachfüllte. Als alles erledigt war, ließen wir die Motoren an und holten uns unsere Freigabe für den Flug nach Las Vegas. Über die Piste 24 ging es pünktlich um 10:01 Uhr bei bester Sicht und Sonnenschein in Richtung Wüste. Über dem Großraum Los Angeles war ein unglaublicher Verkehr in der Luft. Wir schraubten uns vorsichtig mal mit einer Rechts- mal mit einer Linkskurve in die Höhe, bis wir hoch genug waren, dass uns die Controller über die San Gabriel Mountains ließen. Dabei stand der Funk nicht eine Sekunde still, um uns herum waren hunderte andere Flugzeuge und wir mussten alle paar Minuten die Frequenz wechseln.

Mit einem grandiosen Blick über die Mojave-Wüste flogen wir in FL110 und sehr gutem Rückenwind nach Las Vegas, wo wir um 11:22 Uhr auf der Piste 35R landeten. Jude, die wir über die Earthrounders kannten, hatte uns angeboten, bei ihr zu übernachten, da sie derzeit in Las Vegas arbeitete. Sie holte uns vom Flughafen ab und empfing uns sehr sehr herzlich. Wir aßen bei ihr in der Küche fantastisches mexikanisches Essen und unterhielten uns angeregt über die Fliegerei.

Abends führte sie uns in die Innenstadt und natürlich auf die weltbekannte Las Vegas Strip aus. Wir tranken jede Menge Cocktails und besichtigten alle wichtigen Gebäude, Shoppingcenter und Casinos. Für Las Vegas lassen sich kaum die richtigen Worte finden – irgendwas zwischen bombastisch, abgefahren, pompös und übertrieben. Die Gebäude, Hotel und Casinos sind riesig, aufwendig beleuchtet und wunderschön gestaltet. Die wichtigsten Wahrzeichen der Welt sind auf kleinstem Raum nachgebaut. So läuft man beispielweise durch die Straßen Venedigs, betritt die Tempel Griechenlands und steht plötzlich vor dem Eifelturm Paris und überall sind Wasserspiele, kleine Wasserfälle und Springbrunnen. Und natürlich gibt es überall Casinos voller Spielautomaten, Poker- und Rouletttische, Sportwetten, Bars, Restaurants usw. Um kurz vor 02:00 Uhr waren wir über 10 km gelaufen, völlig geflasht und glücklich. Wir Menschen sind verrückt, so einen pompösen Ort mitten in die Wüste zu bauen. Las Vegas ist wirklich beeindruckend und in jedem Fall eine Reise wert.

Vielen Dank Jude für diesen wunderschönen und unvergesslichen Abend und ganz besonders für deine ausgesprochen herzliche und großzügige Gastfreundschaft. Wir freuen uns, wenn du uns in Deutschland besuchen kommst!