Von Kochi auf das Addu-Atoll

Apr. 21, 2023

Gegen 08:00 Uhr wurden wir vom Hotelfahrer wieder die paar Meter zum Flughafen gebracht. Am Flugplatz angekommen wurden wir ausgesprochen freundlich von unseren Handling-Agenten empfangen. Für die Ausreise sollten wir dann ein Formblatt für den Zoll ausfüllen, auf dem unsere Wertgegenstände, ggf. Zigarren etc. aufgeführt werden – das war für uns eigentlich schon Routine, weil das an jedem Flughafen erforderlich war. Wir füllen das Formblatt also wahrheitsgemäß aus und gaben auch unser Sattelitentelefon an – und damit ging die Problematik los. In Indien sind Sattelitentelefone strikt verboten – das wussten wir allerdings nicht. Glücklicherweise hatten wir das Sattelitentelefon schon in Mumbai angeben, dort wurden unsere Angaben wohl nur nicht richtig überprüft. Nun galt es nachzuweisen, dass wir unser Satellitentelefon bei unserer Einreise angegeben hatten.

Unsere Agenten waren aber sehr bemüht und so hatten wir nach ca. 45 min. den Nachweis aus Mumbai. Unser Satellitentelefon wurde anschließend versiegelt und wir mussten versprechen, dass wir das Gerät im indischen Luftraum nicht benutzen. Dann durften wir aufs Rollfeld.

Nachdem wir D-GCOB startklar gemacht hatten, ging es etwas verspätet um 09:54 Uhr über die Piste 27 in Richtung Malediven. Über Kochi und im Bereich der Küste hatten wir ein paar Cumulanten, die aber kaum Wasser enthielten. In FL120 und FL140 ging es dann den ersten richtig langen Flug übers Wasser. Unterwegs explodieren noch zwei Chipstüten, die wir aber zuvor separat in Einkaufstüten verpackt hatten. Auf jeden Fall haben wir uns ordentlich erschrocken, da Magdalena zeitgleich ein Ladekabel in die USB-Steckdose steckte. Unterwegs maßen wir fleißig unsere Sauerstoff-Sättigung, um nicht unbewusst ohnmächtig zu werden und im Zweifelsfall Sauerstoff zu nehmen. Außerdem zogen wir uns wieder normale T-Shirts an – auf den Malediven ist es nicht nötig, eine Uniform zu tragen. Die kennen hier kleine Flugzeuge und die private Fliegerei.

Wir hatten den ganzen Flug über fantastische Sicht mit einem tollen Wolkenspiel. Irgendwann tauchten dann die Atolle der Malediven aus – unbeschreiblich schön. Um 14:13 Uhr lokal Zeit (wir haben diesen Flug wieder eine halbe Stunde gewonnen) landeten wir dann auf dem Addu-Atoll auf der Insel Gan.
Dort wurden wir sofort sehr herzlich begrüßt und D-GCOB wieder randvoll getankt. Die Einreise ging sehr schnell und problemlos. Von einem Fahrer unserer Pension, die nur sieben Zimmer anbietet, wurden wir abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Dort gab es erst mal eine frische Kokosnuss zur Erfrischung. Was für ein Traum, von unserem Zimmer blicken wir direkt aufs Wasser.

Nun wollen wir ein paar Tage ausspannen und die wunderschöne Insel genießen.
Nach einem gemütlichen Frühstück mit Blick aufs Wasser, guckten wir uns unseren Ort ein bisschen genauer an, schnackten mit Einheimischen und besorgten Badeschuhe und viel zu Trinken (nein, keinen Alkohol, denn den gibt es hier nicht). Die Meschen sind hier alle ausgesprochen freundlich und herzlich.
Anschließend wateten/schwammen wir zu einer vorgelagerten ganz kleinen Insel und verbrachten den Tag dort einfach mit im Wasser und am Strand liegen. Unglaublich wie warm das Wasser hier ist – an flachen Stellen badewannenheiß. Am Strand waren jede Menge Krebse unterwegs. Nachdem wir genügend verbrannt waren, ging es zurück zu unserer Unterkunft, in der wir den Tag ganz gemütlich ausklingen ließen.

Am nächsten Tag liehen wir uns einen Motorroller, um das ganze Atoll zu erkunden. Besonders gut gefiel uns im Norden der Addu Nature Park – ein richtiger Dschungel mit natürlichen Stränden voller Korallen. Neben türkisblauem Wasser und toller Vegetation, ist das Addu-Atoll stark in der Entwicklung. Das Kanalisationssystem wird erweitert und an vielen Stellen wir Sand aufgespült – einerseits um Resorts wie auf den anderen Atollen zu errichten, andererseits auch aus Gründen des Küstenschutzes. Zurzeit leben auf dem Atoll, im Gegensatz zu den meisten Inseln der Malediven, auf denen die Touristenresorts im Vordergrund stehen, hauptsächlich Einheimische. Hier spielen die Touristen noch keine große Rolle – das soll sich aber zukünftig ändern.

Mittags trafen wir uns mit Misbah, der im Management des Flughafens Gans tätig ist. Das Treffen war sehr spannend. Bei einem Kaffee erzählte er uns viel über die Geschichte und die derzeitige Situation auf dem Addu-Atoll. Anschließend stellte er uns Anif vor, dessen Familie seit mehreren Generationen vom Fischfang und mittlerweile auch von Touristiktouren – „catch und release“ – lebt. Bei einer frischen Kokosnuss erzählte er uns von seinen Fängen und seinem Alltag. Danach besuchten wir ein kleines, privates Museum, in dem viele Dinge aufbewahrt und gesammelt wurden, die von der Geschichte des Addu-Atolls erzählten. Vielen Dank Misbah, dass du uns einen so tollen Einblick in das Leben und die Kultur des Atolls gegeben hast. Uns haben die Offenheit und Herzlichkeit der hier lebenden Menschen sehr gefreut und berührt. Dann hat es auf einmal geregnet – oder besser „geschüttet“. Wir mussten unsere Rollerfahrt ins Hotel unterbrechen, weil schon fast die ganze Straße geflutet war und stellten uns in einem Rohbau unter. Nach 20-minütiger Unterbrechung ging es dann durch die Seenlandschaft zurück.

Abends trafen wir uns mit Bassam, dem Marshaller des Flughafens Gan und seinem Freund aus Kindertagen, Nafidh, der für Maldivian Airlines fliegt. Bassam hatte uns bei unserer Ankunft ausgesprochen freundlich begrüßt und seinen Kontakt geteilt. Es war ein schöner Abend – vielen Dank!

Am nächsten Tag ging es dann die erste Runde tauchen auf unserer Reise. Nach einer kleinen Einweisung durch die Tauchschule ging es mit dem Boot raus zu einem tollen Riff. Unterwegs schwammen mindestens 20-30 Delphine mit unserem Boot – einfach nur fantastisch. Da wir am nächsten Tag weiterfliegen wollten und zwischen einem Tauchgang und einem Flug mindestens 12-24 Stunden liegen sollten – je nach Tauchtiefe natürlich – tauchten wir nur in geringer Tiefe, konnten das Riff aber trotzdem sehr genießen. Es waren so unglaublich viele Fische unterschiedlichster Art zu sehen.
Nachmittags besuchten wir D-GCOB und kontrollierten die Motoren, die Tanks und das Öl – alles bestens, es kann Morgen also weiter nach Sri Lanka gehen. Danach trafen wir uns noch einmal mit Misbah und seiner Frau Suna zum verspäteten Mittagessen – herzlichen Dank euch beiden, dass ihr uns so am Leben auf dem Addu-Atoll teilhaben habt.
Uns hat das Addu-Atoll wirklich gut gefallen – es ist nicht das, was man sich typischerweise unter einem Malediven-Atoll vorstellt, dafür muss man wahrscheinlich in ein Resort fahren, aber wir konnten so viel von den hier lebenden Menschen mitbekommen und wurden unglaublich warmherzig aufgenommen.