Von Singapur auf die Weihnachtsinseln

Von Singapur auf die Weihnachtsinseln

Um 06:30 Uhr wurden wir von einem Taxi zum Flughafen gebracht, an dem wir von unseren Handling-Agenten schon erwartet wurden. Unser Flugplan war für 08:00 Uhr aufgegeben und Fuel für 07:30 Uhr bestellt. Durch die Immigration und die Sicherheitskontrollen kamen wir in ein paar Minuten – alles ist hier sehr fortschrittlich und entspannt.

Bei D-GCOB angekommen packten wir unsere Taschen neu und machten den Kontrollcheck am Flugzeug. Der Tanklaster kam pünktlich nur der Tankwart stelle sich selten dämlich an – er schaffte es alle vier Tanks zum Überlaufen zu bringen und knalle seine Tankpistole so doll auf die Tragfläche, dass tiefe Kratzer zurückblieben – ein Fall für die Versicherung von Shell und für uns sehr ärgerlich.

Bei bestem Wetter ging es dann um 08:06 Uhr über die Startbahn 21 in Richtung Weihnachtsinseln. Unterwegs hatten wir ein bisschen Rückenwind und tolle Sicht auf Indonesien mit seinen ganz vielen kleinen Inseln. Um 12:14 Uhr lokal Zeit landeten wir bei guter Sicht auf den Weihnachtsinseln – ein ganz kleiner Flughafen, der oben auf einem bewaldeten Hügel der Insel liegt. Die ganze Insel ist sehr felsig und dicht bewaldet.

Wir hatten uns vorher ein bisschen über die Einreiseprozedur in Australien informiert, ließen die Haube des Flugzeugs also geschlossen und hatten unser Insektendesinfektionsmittel samt Formblatt griffbereit. Auch auf saubere Schuhe hatten wir geachtet und dass wir keinerlei frische Lebensmittel an Bord haben. Die Frau von der Border Force und unser Handling-Agent waren ganz glücklich über unsere Vorbereitung und so lief die Kontrolle von D-GCOB sehr schnell ab. Die Immigration kam direkt zu uns ans Flugzeug und hatte unser Formblatt schon selbständig ausgefüllt. Alle waren unglaublich freundlich und locker.

Da es wohl kein Taxi auf der Insel gibt, fuhr uns unser Handling-Agent selbst zu unserer Unterkunft, die er kurzerhand änderte, weil er unsere gebuchte Bleibe als nicht gut empfand. Vermutlich war die neue Unterkunft von seiner Großmutter aber alles in allem sauber und wir waren ganz zufrieden und positiv überrascht. Am Abend vorher hatten wir uns ein paar Reiseberichte über die Weihnachtsinseln angesehen und ähnliche Zustände wie auf den Andamaren erwartet. Australien nutzt die Insel wohl hauptsächlich, um Flüchtlinge vor der Einreise nach Australien zu prüfen. Wir fanden aber vor allem Krabben, Dschungel und eine tolle Küste sowie viele große Tiere u. a. die riesigen und beeindruckenden Fregattvögel. Alles ist sauber und gepflegt und die Bewohner sehr freundlich. In dem einzigen Supermarkt auf der Insel gab es Getränke, Massen an Alkohol und abgelaufene Lebensmittel. Da wir morgen wieder früh los wollen und kein Frühstück bekommen, entschieden wir uns für zwei Packungen abgelaufener Cracker und ein bisschen nach Algen schmeckendes ebenfalls abgelaufenes Wasser – so langsam härten wir ab.

Nach einem schönen Spaziergang an der Küste, bei dem wir ein bisschen auf den Felsen saßen und ein Bier in der Sonne genossen, liefen wir zurück zu unserer Omaunterkunft und machten unsere Flugvorbereitung für den nächsten Tag – Internet gibt es auf den Weihnachtsinseln nur per WLAN in den Häusern.

Abends wollten wir in dem vielleicht einzigen Restaurant auf der Insel essen – unser Handling-Agent hatte uns empfohlen dort abends hinzugehen. Kurz vor 18:00 Uhr begann es aber so stark zu regnen und gewittern, dass wir das Haus nicht verlassen konnten. In Deutschland hat man keine Vorstellung davon, wie es in anderen Teilen der Welt regnen kann. Um 20:00 Uhr hatte es dann aufgehört und 20 min. später trafen wir im Restaurant ein. Leider hatte die Küche schon geschlossen und nur noch die Bar geöffnet. Uns wurde noch übriggebliebener Salat und ein kalter Burger angeboten – besser als nichts aber so richtig lecker und sattmachend war das Ganze nicht. Egal wir steigen wieder auf die Cracker-kalter Kaffee-Diät um. Auf dem Rückweg trafen wir überall Massen an großer roter Krabben. Nach dem Regen kommen diese gerne aus dem Wald.

Wir waren insgesamt wirklich positiv überrascht von den Weihnachtsinseln. Hier ist zwar nicht viel los aber wer die Natur mag und Lust auf Wanderungen hat, z. B. um Tiere zu beobachten, kann sich hier wirklich wohl fühlen. Leider ist die Insel recht teuer.

Von den Weihnachtsinseln nach Broome

Von den Weihnachtsinseln nach Broome

So richtig tief schliefen wir nicht in der Nacht – wir waren doch sehr aufgeregt vor diesem über siebenstündigen Flug samt Ferry-Tank über den indischen Ozean und ohne Möglichkeit zwischenzulanden – gleichzeitig freuten wir uns sehr auf Australien. Wir beide wollten da schon immer mal hin und es muss fantastisch sein, plötzlich die Küste Australiens zu erreichen.

Um kurz vor 07:00 Uhr wurden wir von unserem Handling-Agenten mit zum Flughafen genommen. Alle Straßenränder leuchteten rot von Krabben – völlig verrückt – und überall kreisten die riesigen Fregattvögel.

Am Flughafen wehte ein sehr kräftiger Wind. Wir packten unseren Ferry-Tank samt Pumpe aus und verstauten diesen auf dem Rücksitz. Unter den Tank legten wir eine Schutzfolie – das Jet-Fuel diffundiert mit der Zeit überall durch und wir wollen den Gastank nicht dauerhaft in den Sitzen haben. Von Jens hatten wir einen großen Trichter zum Befüllen des Ferry-Tanks bekommen, da ein Betankungsvorgang nur außerhalb des Flugzeugs erlaubt ist.

Zu uns kam ein sehr freundlicher und erfahrener Tankwart, der uns ganz entspannt und langsam alle Tanks befüllt – auch so einen Ferry-Tank hatte er schon ein paar Mal befüllt. Obwohl wir den Zusatztank zuhause nicht getestet hatten, funktionierte alles einwandfrei und wir konnten die zusätzlichen 100 l problemlos in die Haupttanks umpumpen.

Um 08:28 Uhr rollten wir dann das erste Mal überladen und bei sehr böigem Wind auf die Startbahn 18 – D-GCOB hob aber gut ab und so ging es in Richtung des australischen Kontinents. Kurz nach dem Start sahen wir uns plötzlich Auge in Auge mit einem Fregattvogel – Michael und der Vogel reagierten aber beide prompt und so konnten wir einer Kollision knapp entgehen. Der Vogel kannte die Ausweichregeln im Flugverkehr zwar nicht und wich nach links aus – wir taten aber gleiches.

In FL130 und ein bisschen Wind mal von vorne mal von der Seite ging es über sieben Stunden lang über den indischen Ozean – mit FL130 kommen wir sehr gut zurecht – wir brauchen gerade noch keinen Sauerstoff und erreichen trotzdem eine ganz gute „true air speed“, denn je höher man fliegt, umso „dünner“ wird die Luft und man bewegt sich dadurch schneller.

Unterwegs sahen wir rechts und links von uns wieder große Gewittercumulanten, die sich aber gut umfliegen ließen. Die Betankung mit dem Ferry-Tank klappte ausgezeichnet und wir entspannten uns zunehmend. Nur der HF-Funk funktionierte nicht – nicht außergewöhnlich – wir hatten von anderen Earthroundern gehört, dass sie ebenfalls Probleme damit hatten aber an Land wollen wir es trotzdem noch mal testen. Von Hawaii nach Monterey muss es zwingend klappen, um die „oceanic clearance“ zu erhalten.

Kurz vor der Dämmerung sahen wir dann die australische Küste und landeten um 16:37 Uhr auf der Piste 10 in Broome. Wir wurden direkt von der Border Force, vom Zoll, der Immigration und einem Tanklaster begrüßt. Am Abend vorher hatten wir alle Einreiseformular ausgefüllt und zum Flughafen in Broome geschickt – in Australien wollen wir dir Flugplanung selbst machen, da hier die private Fliegerei sehr stark verbreitet ist – Ahmed unterstützt ein wenig und übernimmt nach Australien dann wieder.

Da wir wieder ausreichend Insektendesinfektionsmittel an Bord hatten und alle Formulare ausgefüllt waren, wurden wir herzlich begrüßt und sich mehrfach nach unserem Wohlergehen nach so einem langen Flug erkundigt. Wir erhielten einen Code, um jederzeit selbständig in den Flughafenbereich und zu D-GCOB zu gelangen, wurden vollgetankt und bekamen einen Parkplatz zugewiesen. Danach zogen alle ab und wir hatten Zeit unseren Ferry-Tank wegzupacken, D-GCOB einmal vernünftig aufzuräumen und alles durchzusortieren. Wie entspannt das hier auf dem Flughafen gehandhabt wurde. Während wir alles durchsortierten und wegpackten, ging die Sonne spektakulär unter.
Wir riefen uns ein Taxi und wurden zu unserer Unterkunft gebracht. Da Australien sehr teuer ist, entschieden wir uns Airbnb zu nutzen und kamen bei einem sehr freundlichen Herrn an, der sein Haus fast direkt am Strand hatte und bei dem wir ein Zimmer mit angrenzendem Bad bekamen. Alles total nett und entspannt.

Wir gingen noch ein bisschen Brot und Wasser kaufen und fielen dann sehr müde und zufrieden ins Bett.

Am nächsten Tag schliefen wir ein bisschen aus, wuschen unsere Wäsche, machten die Flugvorbereitung für unseren nächsten Stopp am Ayers Rock und gingen einkaufen. Danach liefen wir an Strand, wo wir schwammen, schliefen, ein bisschen spazieren gingen und die Sonne genossen. Was für eine fantastische Landschaft. Auf dem Weg zum Strand gingen wir durch einen kleinen bewaldeten Bereich in dem Papageien in den Bäumen saßen und die Erde tiefrot war, dann kletterten wir über Dünen, die an die Nordseeküste erinnerten und waren am Cable Beach, einem riesigen weißen Sandstrand mit Sand wie Puderzucker. Der Himmel und das Wasser waren so unfassbar blau. Es war warm aber sehr trocken, das Wasser schön kühl und der Strand absolut leer. Hier wäre ein Ort zum Bleiben und Leben.

Als die Sonne unterging liefen wir zurück in unsere Unterkunft, kochten uns das erste Mal seit Beginn unserer Reise selbst ein Abendessen und genossen die nächtliche Wärme auf der Terrasse.

Für den nächsten Tag hatte uns unser Vermieter ein Auto geliehen und wir wollten uns eine in der Nähe gelegene Pearlfarm am Willies Creak ansehen. Um dort hinzugelangen, ging es offroad durchs Outback. Sehr beeindruckend, ohne eine höher gelegenes und allrad betriebenes Auto wäre man hier verloren. Die Einheimischen haben auch alle ein HF-Funkgerät dabei, da die Netzverbindung beim Verlassen der befestigten Straßen aufhört.

Die Pearlfarm war interessant anzusehen. Hier wurden sehr große und wunderschöne Salzwasserperlen gezüchtet. Die Austern wurden dafür sehr aufwendig und intensiv gepflegt. Nach zwei Jahren werden den Austern im Labor die Perlen entnommen und wieder neue und dann entsprechend größere Roh-Perlen eingesetzt, die dann von der Auster neu „ummantelt“ werden.

Am Mittag ging es entlang des Willies Creak und durchs Outback zurück nach Broome. Was für eine wunderschöne Natur. So unberührt und ein unglaubliches Farbenspiel. Der rote und direkt an der Küste schneeweiße Sand im Kontrast zu den grünen Pflanzen und dem tiefblauen Himmel.

In Broome gingen wir einkaufen, besuchten D-GCOB, füllten einen halben Liter Öl nach und erkundigten uns nach dem Abflugprozedere für den nächsten Tag. Anschließend fuhren wir an den Cable Beach, um uns den Sonnenuntergang anzugucken. Ein richtiges Event – überall waren Camper, Autos und Boote – die Einheimischen und die Touristen trafen sich hier mit Freuden, machten Picknick, tranken Wein und warteten auf den Sonnenuntergang. Die Sonne ging dann auch sehr spektakulär im Meer unter – was für ein wunderschönes Fleckchen Erde hier.

Anschließend gingen wir noch in einem sehr lebendigen und originellen mexikanischen Restaurant etwas essen – etwas später am Abend wurden hier plötzlich deutsche Schlager gespielt – und fielen dann zufrieden ins Bett.

Australien ist phantastisch, die Menschen unglaublich entspannt und lebensroh, die Landschaft wunderschön und das Wetter sehr angenehm. Wir freuen uns das Land noch weiter erkunden zu dürfen.

Von Broome nach Uluru (Ayers Rock)

Von Broome nach Uluru (Ayers Rock)

Um 07:00 Uhr wurden wir von einem Taxi zum Flughafen gebracht. Mit unserem Code kamen wir selbständig aufs Rollfeld und machten dort D-GCOB ganz entspannt abflugbereit.

Pünktlich um 08:11 Uhr starteten wir über die Startbahn 10 in Richtung Ayers Rock. Etwas ungewohnt war, dass die Australier nach Radialen und nicht nach Wegpunkten Ab- und Anfliegen, da sie an vielen Flughäfen keine richtige Radarüberwachung haben. Nach einem kurzen Eindenken klappte das aber sehr gut.

In FL130 gutem Rückenwind und strahlendem Sonnenschein ging es in Richtung Uluru. Wir hatten großartige Sicht auf die Küste bei Broome und die unendlichen roten Weiten des Outback, welches immer wieder von Salzseen durchzogen war.
Nach guten vier Stunden Flug erreichten wir den Ayers Rock und nutzten direkt die Gelegenheit für einen kleinen Rundflug. In dem australischen Flugnavigationsprogramm OZ-Runways, das wir für einen Monat kostenlos in Australien nutzen können, gibt es sogar eine offizielle Sightseeing Route um den Ayers Rock.

„The Rock“ sah von oben wirklich beeindruckend aus – obwohl der Rundflug nicht ganz so entspannt war, da jede Menge anderer Flieger um den Berg unterwegs waren und kräftige Scherwinde und eine starke Thermik uns kräftig durchschüttelten. Um 14:09 Uhr landeten wir dann sicher auf dem Flughafen. Wir hatten über „World Fuel Service“ zwar wieder direkt Fuel bestellt, entschieden uns dann aber doch erst vor unserem Abflug zu tanken, da jeder Tropfen Fuel der überläuft, mindestens 150 $ Strafe kostet und sich der Kraftstoff bei starker Hitze schnell ausdehnt.

Mit einem Reisebus, der die Touristen eines Airliners einsammelte, konnten wir mit zu unserem Hotel fahren. Taxis oder andere Fahrmöglichkeiten gibt es am Ayers Rock nicht. Am Hotel angekommen buchten wir uns einen Shuttleservice für den nächsten Morgen, der uns zum Ayers Rock bringen sollte – wenn wir schon hier sind, wollen wir „The Rock“ doch auch unbedingt umwandern.

Danach kauften wir Obst und jede Menge Wasser, gingen schön im Hotel-Restaurant essen, genossen den Abend auf der Terrasse und gingen früh zu Bett.

Der Kleinbus stand pünktlich um 08:30 Uhr vor unserem Hotel und nahm uns mit zu Ayers Rock oder „Uluru“ wie die Aborigines den Berg nennen. Die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel und es war angenehm warm.

Wir wählten den Base Walk, der uns in knapp 10 km einmal um den Berg führte. Ein sehr beeindruckender und wunderschöner Spaziergang – wir fühlten uns richtig ein bisschen ehrfürchtig diesen besonderen Berg zu umwandern. Gewaltige steile und nahezu glatte Felswände, wechselten mit flacheren Bereichen ab. Zudem sind besonders an der südöstlichen Bergflanken größere Höhlen aus dem Gestein herauswittern. Und der ganze Berg erstrahlt in der Sonne in einem kräftigen Orange. Wir können gut verstehen, dass dieser Berg für die Aborigines heilig ist. Ein wirklich ganz besonderer, tatsächlich ein wenig spiritueller Ort.

Mittags ließen wir uns wieder zurück zum Hotel bringen, genossen dort noch eine Stunde die Sonne auf einer Liege, gingen ein bisschen einkaufen und machten anschließend die Flugvorbereitung für den nächsten Tag. In Adelaide bekommt D-GCOB ihre 100-Stunden-Wartung, die u. a. einen Ölwechsel für Motor und Getriebe sowie einige Überprüfungsarbeiten enthält.

Von Uluru (Ayers Rock) nach Adelaide

Von Uluru (Ayers Rock) nach Adelaide

Um 07:00 Uhr wurden wir von einer sehr netten und interessierten Hotelmitarbeiterin zum Flughafen gebracht – Taxis gibt es hier am Ayers Rock nicht und der erste Transfer sollte erst am späten Vormittag fahren.

Da wir keine australischen ASIC-Ausweise hatten und uns daher der Code für das Rollfeld nicht übergeben worden war, riefen wir am Flughafen an, damit wir zu D-GCOB gelangen konnten. Der Flughafenmanager war nicht sonderlich begeistert, er wollte eigentlich erst ab 08:00 Uhr arbeiten, ließ uns dann aber doch aufs Rollfeld, wo schon der Tankwart auf uns wartete. Wir tanken D-GCOB unter dem strengen Blick des Flughafenmanagers sehr vorsichtig voll. Da kein Tropfen Jet-Fuel daneben ging, rang er sich am Ende doch ein Lächeln ab und wir starteten um 08:04 über die Piste 13 bei strahlendem Sonnenschein, null Wind und kühlen 8° C in Richtung Adelaide.

In FL130 hatten wir mäßigen Gegenwind aber eine tolle Sicht auf die unendlichen Weiten des Outback Australiens. Wir überflogen wieder zahlreiche Salzseen und den Spencer Golf. Kurz vor Adelaide wurde das Wetter ein bisschen schlechter, es zogen Wolken auf und es wurde zunehmend kühler – in Australien ist halt Winter, was sich im Süden nun tatsächlich bemerkbar machte.

Beim Landeanflug flogen wir in Wolken und Regen und konnten die Landebahn erst kurz vor der Landung ausmachen – aber alles im grünen Bereich. Bei Aero Service Parafield wurden wir schon erwartet und sehr herzlich empfangen. Die Mitarbeiter von Aero Service und die angrenzende Flugschule waren völlig begeistert von unserem Trip und stellten uns jede Menge Fragen. Morgen ab 08:00 Uhr soll die 100-Stunden-Wartung dann durchgeführt werden.

Wir bekamen von Aero Service Parafiel ein Auto geliehen und bezogen unsere Airbnb Unterkunft – nicht gerade ein Luxushaus aber sauber und in der Nähe des Flughafens. Wir suchten uns einen Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen und gingen anschließend etwas essen.

Nachts schliefen wir nicht so viel, die Temperaturen sanken auf etwa 8 °C und der kleine Anbau in dem wir nächtigten verfügte weder über eine Isolierung noch eine Heizung. Um kurz vor 08:00 Uhr fuhren wir dann durchgefroren zum Flughafen. Dort gönnten wir D-GCOB zusammen mit Lee, einem Fluggerätemechaniker von Aero Service Parafield, neues Öl und jede Menge neuer Filter, füllten Kühlflüssigkeit nach, überprüften alle Motorenschläuche, führten die notwendigen Motorentests durch und putzten das Flugzeug nebenher. Abends war dann alles überprüft, getestet und erneuert und D-GCOB bereit, um uns bis nach Florida zu fliegen.

Da wir am Morgen so durchgefroren am Flughafen angekommen waren, liehen Mark und Dennis, die Besitzer von Aero Service, uns einen Heizlüfter. Außerdem durften wir das Auto noch für die Zeit unseres Aufenthaltes behalten, um Adelaide ein bisschen erkunden zu können. Vielen Dank an dieser Stelle – ihr seid nicht nur ein toller Familienbetrieb mit ausgezeichneten Kenntnissen, ihr habt uns darüber hinaus unglaublich herzlich und freundschaftlich empfangen. Wir haben uns richtig wohl gefühlt. Und ganz nebenbei habt ihr uns auch noch vor einer Erkältung bewahrt.

Abends gingen wir lecker essen und fielen dann erschöpft ins Bett – ein kleines bisschen merken wir die Zeitverschiebungen vielleicht doch.

Am nächsten Morgen ging es noch mal zu Aero Service, wo wir die Rechnung beglichen, unsere Sauerstoffflasche auffüllten und D-GCOB volltankten. Außerdem besuchten wir noch kurz die angrenzende Flugschule Adelaide Aviation, die uns bei unserer Ankunft sehr herzlich und freudig empfangen hatten. Sherman, der Geschäftsführer, führte ein kleines Interview mit uns. Wer Lust hat, kann den kleinen Beitrag der Flugschule hier ansehen: (folgt).

Anschließend fuhren wir mit dem Auto nach Downtown und schlenderten durch die Innenstadt, den Botanischen Garten und guckten uns das National Wine Centre of Australia an.

Eigentlich fühlt man sich hier wie Zuhause – die Stadt erinnert an eine europäische Stadt mit europäischen Straßen. Was den absoluten Unterschied macht, sind die Menschen und die Mentalität – alles ist einfach. Die Leute sind unglaublich freundlich, entspannt und lebensfroh – sie wirken richtig glücklich, sind hilfsbereit und haben Lust sich zu unterhalten und zu leben. Und die Natur und das Wetter sind natürlich fantastisch und es gibt hier so viel Platz.
Abends machten wir die Flugvorbereitung für die nächsten Tage. Morgen geht’s nach Melbourne, wo wir Madeleine eine gute Freundin aus Magdalenas Karl May Zeiten besuchen, die vor ein paar Jahren nach Australien ausgewandert ist. Wir freuen uns sehr auf dich Mady!

Von Adelaide nach Melbourne

Von Adelaide nach Melbourne

Um kurz vor 07:00 Uhr fuhren wir mit unserem Leihauto zum Flugplatz. Dort verabschiedeten wir uns von dem Aero Service Team – wir kommen euch sicherlich wieder besuchen – packten D-GCOB und hoben um 08:20 Uhr über die Piste 18R ab in Richtung Melbourne. Der Start verzögerte sich ein wenig, da sehr viele andere Flugzeuge in der Luft waren.

Der Himmel war bedeckt und es regnete bei 8° C am Boden. Wir hatten aber nur ganz leichte Vereisung und waren bei FL80 schon aus den Wolken raus. Durch die Bewölkung hatten wir nur leider wenig Sicht auf Australien und die Küste zwischen Adelaide und Melbourne.

Um 11:30 Uhr landeten wir auf der Piste 31R auf dem Moorabbin Airport in Melbourne. Bei unserer Ankunft wurden wir schon vom Team der Blue Demon Aviation erwartet. Uns war der Servicebetrieb von Aero Service empfohlen worden, um dort unsere TKS-Flüssigkeit für die Enteisung von D-GCOB, die leider in Adelaide nicht mehr vorrätig war, aufzufüllen. Auch hier wurden wir wieder so überaus herzlich empfangen. Alle kamen zu uns, schüttelten uns die Hände, halfen uns beim Ausladen, stellten Fragen und freuten sich über unsere Ankunft. Wir bekamen sogar einen Hangerplatz für die nächsten Tage für D-GCOB.

Die Australier sind definitiv die bisher freundlichsten Menschen auf unserer Reise und das auf so eine lockere, freundschaftliche und fröhliche Art.

Stef, der mit seiner Cirrus SR22 ebenfalls um die Welt fliegen möchte, hatte von unserer Ankunft gehört und kam extra zum Flughafen, um uns zu begrüßen. Wir unterhielten uns ein wenig über die Fliegerei, tauschten Tipps aus und wurden anschließend von ihm zu unserer Unterkunft gebracht. Vielen Dank!

Unser gemietetes Apartment im Stadtteil Hampton war äußerst modern und luxuriös, wir waren sehr positiv überrascht. Hier können wir nun zwei Tage richtig ausspannen und Melbourne genießen. Außerdem gab es eine Waschmaschine in unserem Apartment, so dass wir mal wieder vernünftig waschen konnten.

Am Nachmittag machten wir einen langen Strandspaziergang zum Elwood Bathers, einem ausgesprochen hübschen Restaurant direkt am Strand, mit wirklich leckerem Essen, in dem Mady seit kurzem das Management übernommen hat. Wir verbrachten hier einen sehr gemütlichen Abend und liefen später am Strand wieder zurück zu unserer Unterkunft.
Am nächsten Morgen trafen wir uns gegen 09:00 Uhr mit Mady zu einem sehr leckeren Frühstück im Pantry. Ab 12:00 Uhr musste Mady leider arbeiten und so fuhren wir mit der Bahn nach Downtown. Dort guckten wir uns die Hosier Lane mit all ihren Graffitis, die Innenstadt und den Queen Victoria Markt an. Besonders der Victoria Markt gefiel uns richtig gut. Ein riesiger Markt auf dem man wirklich alles bekommen konnte – von Obst und Gemüse, über Fleisch, Fisch und Spezialitäten, bis hin zu Kleidung, Schnickschnack und frisch gekochtem Essen. Abends aßen wir noch eine Pizza und gingen zeitig zu Bett.

Am nächsten Tag nahmen wir uns die Planung für unseren nächsten Reiseabschnitt zwischen Australien und Amerika vor. Wir schrieben alle Flugplätze auf den kleinen Inseln und Atollen an, fragten nach Landegenehmigungen, Tank- und Parkmöglichkeiten, füllten Formblätter mit unseren Daten aus und passten unsere geplante Route an. Nach vielem hin und her überlegen und dem Studieren verschiedenster Wetterprognosen, beschlossen wir Neuseeland aus unserer Route zu streichen. Dort ist nun wirklich Winter und es wären lange Flüge über die Tasmanische See ohne eine Möglichkeit zwischenzulanden. Wenn wir in diesem Bereich mit schlechtem Wetter und Vereisung zu tun hätten, könnte das wirklich gefährlich werden. Wir wollen unser Schicksal und Glück nicht herausfordern… Außerdem strichen wir noch ein zwei Inseln im Pazifischen Ozean, auf denen es schwierig schien, Fuel erhalten. Dafür bauten wir noch einen Stopp in Brisbane oder der Sunshine Coast ein und verplanten mehr Zeit in Amerika.
Danach testen wir erfolglos unser HF-Funkgerät. Wir können zwar Funksprüche empfangen, es scheint uns aber niemand zu hören. Morgen werden wir das Funkgerät noch mal im Flug testen.
Auch berechneten wir wiederholt die „Wight und Balance“ für D-GCOB für unsere langen Flüge in Richtung Amerika.

Wir spielten verschiedenste Szenarien in Bezug auf den Fuelverbrauch, die Gewichtsverteilung und den benötigten Wind durch. Bei mindestens zwei Flügen über den Pazifischen Ozean sind wir beim Abflug recht doll überladen. Da muss die Gewichtsverteilung optimal sein, damit D-GCOB auch fliegt und wir nicht vom Himmel fallen.
Nachmittags liefen wir zu Mady, tranken gemeinsam ein Glas Wein und gingen anschließend im Mr. Miyagi etwas essen – ausgezeichnet, wir haben selten so lecker gespeist. Nach einem Abschiedsgetränk fuhren wir mit der Bahn zurück nach Hampton. Tschüss Mady, es war so so schön dich zu sehen und zu besuchen. Wir drücken die Daumen, dass es mit deiner dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung klappt und wir uns bald wiedersehen.