Von Melbourne nach Sydney

Von Melbourne nach Sydney

Weil es gestern doch ein etwas fröhlicherer Abend war, gaben wir unseren Flugplan erst für 10:00 Uhr auf – nach Sydney ist es für unsere Verhältnisse im Moment außerdem nur ein Katzensprung.

Um 08:30 Uhr bestellten wir uns ein „Uber“ und fuhren zum Flughafen. D-GCOB stand schon für uns bereit – vielen Dank Blue Damon Aviation für diesen großartigen Service! Das Tanken ging mit „World Fuel Service“ wieder einwandfrei. Wir verabschiedeten uns und rollten dann bei guter Sicht und Sonnenschein zu unserem Startpunkt. Der Wettergott war auch heute wieder mit uns – unfassbar was wir bisher für Glück mit dem Wetter hatten, die letzten Tage regnete und stürmte es noch – vielen Dank ans Universum.
Kurz vor dem Start wurde unser gesamter Flugplan noch kurzerhand geändert, aber dann ging es um 10:22 Uhr über die Piste 35R in Richtung Sydney. Unterwegs hatten wir in FL130 guten Rückenwind und tolle Sicht auf die verschiedenen Nationalparks u. a. auch auf die Blue Mountains.

In der Luft packten wir wieder unser HF-Funkgerät aus, rollten unsere 10 m Antenne aus dem Fenster und versuchten Kontakt mit irgendjemandem aufzunehmen. Leider ohne Erfolg – nun müssen wir langsam anfangen uns was zu überlegen. Vielleicht finden wir in Sydney Hilfe.

Um 12:50 Uhr landeten wir in Bankstown bei Sydney. Niemand schien sich für uns zu interessieren, also parkten wir D-GCOB einfach in einer Lücke zwischen anderen kleinen Flugzeugen. Der bestellte Tanklaster fand uns aber schnell und wir tankten die Haupttanks voll. Leider war auch dieser Tankwart wieder sehr beherzt und brachte die Tanks zum Überlaufen – seltsam so schwer kann tanken doch eigentlich gar nicht sein.

Nun sind wir mit 16.400 km Luftlinie maximal weit weg von Zuhause. Bei unserem nächsten Flug geht es quasi wieder in Richtung Heimat.

Mit der Bahn fuhren wir dann ins Zentrum von Sydney, wo wir ein etwas in die Jahre gekommenes, aber sehr zentrales Hotel bezogen. Nachdem wir uns eingerichtet und ein wenig Wasser gekauft hatten, liefen wir zum Opernhaus von Sydney. Die Sonne war gerade untergegangen und die Oper, der Hafen, die umliegenden Wolkenkratzer und die Harbour Bridge wurden spektakulär beleuchtet. Unglaublich schön anzugucken – Sydney hat eine ganz tolle Atmosphäre und der Hafen kann bei Nacht beinahe mit der Marina Bay in Singapur mithalten.

Am nächsten Tag nahmen wir uns unser HF-Funkgerät vor. Wir fanden im Internet einen Laden, der Funktionstests und Reparaturen von genau solchen Geräten anbot – in Australien ist die Nutzung von HF im Outback oft die einzige Möglichkeit. Mit der Bahn fuhren wir also knapp 1,5 Stunden in einen Vorort von Sydney. Bei „Andrews Communications Systems“ waren alle sehr hilfsbereit, wir lernten noch einiges über das Funken und die Funktion von HF-Geräten im Allgemeinen. Nur schien unser Gerät tatsächlich defekt. Das Testgerät zeigte beim Senden unseres „YAESU“ null Leistung an. So ein Mist – so kann das ja dann auch nicht funktionieren. Nur was machen wir jetzt? „Andrews Communications Systems“ hatte leider kein vergleichbares Gerät. Außerdem ist so ein YAESU in Australien heiß begehrt, weil es seit Jahren nicht mehr produziert wird. Eine Reparatur kostet voraussichtlich mehrere hundert Dollar und kann Wochen oder sogar Monate dauern, da die Lieferung der Ersatzteile oft schwierig ist. Ohne HF-Gerät funktioniert aber der Flug zwischen Hilo und Monterey nicht.

Erst einmal schenkten wir Andrew unser Gerät – kaputt nützt es nichts und für uns sind es dann nur zusätzliche Kilos in D-GCOB, die wir auf keinen Fall gebrauchen können.

Nachdem wir zurück in der Innenstadt von Sydney angekommen waren, aßen wir eine ausgezeichnete Nudelsuppe und überlegten uns einen Plan B. Vielleicht können wir das Gerät von Jens Thamer mit einer UPS Expresslieferung zu unserem nächsten Stopp an die Sunshine Coast schicken… Jens war wie immer super hilfsbereit und sagte uns sein Gerät sofort zu – tausend Dank! Also schnell eine Unterkunft an der Sunshine Coast gebucht, UPS Express bestellt und ab morgen ist das Gerät dann auf dem Weg zu uns.

Der folgende Tag gehörte dann ganz dem Sightseeing. Wir tranken einen Kaffee im historischen Bezirk the Rock, liefen anschließend zum Hafen und nahmen eine Fähre nach Manly, von der wir einen großartigen Blick auf die Oper den Hafen und die Küste Sydneys hatten. In Manley machten wir einen wunderschönen Spaziergang entlang der Küste, fuhren danach mit der Fähre zurück in die Innenstadt, bummelten durch die Straßen und aßen später in einem malaysischen Restaurant – sehr lecker, die asiatische und italienische Küche ist einfach die Beste.
Abends erledigten wir noch die Flugvorbereitung für den nächsten Tag und genossen bei einem Abschiedsgetränkt Sydney bei Nacht. Sydney ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Sehr Vielfältig mit wunderschönen alten und sehr gepflegten Gebäuden, sehr modernen Wolkenkratzern, einem tollen Hafen mit dem weltbekannten Opernhaus und einer phantastischen Küste an der sich steile Felswände mit Sandstränden abwechseln.

Von Sydney an die Sunshine Coast

Von Sydney an die Sunshine Coast

Um 07:00 Uhr nahmen wir den Zug nach Bankstown. Auf das Flughafengelände kamen wir wieder ganz einfach via Codeschloss. Wir machten D-GCOB flugfertig und fragten nach der Freigabe für den „Taxiway“. Der Controller war allerdings der Meinung, dass es keinen Flugplan für uns geben würde – sehr seltsam, wir hatten von der deutschen Flugsicherung doch aber eine Bestätigungsmail mit unserem aufgegebenen Flugplan erhalten. Motoren also wieder abgestellt und in Langen bei der deutschen Flugsicherung angerufen. Die waren wie immer zu erreichen und sehr nett und schickten unseren Flugplan noch mal direkt an den Tower von Bankstown. Nun waren alle zufrieden und wir durften zur Startbahn 29C rollen. Um 09:24 Uhr hoben wir dann bei guter Sicht und Sonnenschein ab in Richtung Sunshine Coast. Wir freuen uns nun auf ein paar Tage Ruhe, schöne Natur und Strand.

Wir flogen wieder in FL130 und hatten guten Rückenwind. Die Controller leiteten uns ein bisschen im Zickzackkurs, was uns zwar Flugzeit kostete, wir dafür aber eine großartige Sicht auf die bewaldeten Berge, Seen und die Ostküste Australiens mit ihren kilometerlangen Sandstränden bekamen.

Um 12:31 Uhr landeten wir an der Sunshine Coast, wo wir einen Parkplatz neben einer Fallschirmspringermaschine zugewiesen bekamen. Wir wurden kurz und herzlich von dem Marshaller des „Follow Me“ begrüßt und anschließend wieder uns selbst überlassen.

Michael nahm die Cockpitabdeckung von D-GCOB ab und baute eine neues Masseband für das HF-Funkgerät ein – eine Empfehlung von Andrew. Nun ist alles bereit für das Funkgerät von Jens. Dann zurrten wir D-GCOB ordentlich fest und fuhren mit einem Uber zu unserer Unterkunft am Coolum Beach – ein sehr schönes und gepflegtes Apartment. Hier lässt es sich richtig gut ein paar Tage aushalten, bis das HF-Funkgerät von UPS geliefert wird. Hoffentlich dauert es nicht allzu lang – das würde sonst unsere ganze weitere Planung über den Haufen schmeißen.

Wir packten unsere Sachen aus und waren so erschöpft, dass wir beschlossen den Ort erst man nächsten Tag zu erkunden. Wir kauften ein, kochten uns ein leckeres Abendessen und genossen den Abend auf dem Sofa – manchmal muss das eben auch sein.

Den nächsten Tag gingen wir ganz entspannt an. Wir schliefen aus, machten uns ein kleines Picknick fertig und liefen zum Strand, wo wir den Tag einfach mit in der Sonne liegen und Schwimmen verbrachten. Abends gingen wir einkaufen, kochten uns ein Abendessen, aßen Unmengen an Käse – die Australier haben ein riesiges Angebot an unglaublich leckerem Käse – und ließen den Abend ganz entspannt ausklingen.

Am nächsten Morgen kümmerten wir uns erneut um die Genehmigungen für die nächsten Stopps auf den vielen kleinen Inseln zwischen Australien und Amerika. Wir hakten bei Fidji nach einer Landegenehmigung nach, verhandelten mit Amerikanisch-Samoa über die Handlingfees und schrieben dem Faleoro Airport auf Samoa Samoa als Alternative zu Pago Pago. Außerdem setzten wir die nächsten Flughäfen in Kenntnis, dass wir ein paar Tage später als geplant landen würden.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Noosa – ein ganz wunderschöner kleiner Ort ein bisschen nördlich von Coolum. Dort wanderten wir entlang der Küste durch den Noosa National Park – es war einfach unbeschreiblich schön. Die Natur ist hier so fantastisch und wild. Steile Felsen und raue See wechseln mit geschützten Buchten und Sandstränden ab. Der Nationalpark ist außerdem dicht bewaldet und überall sind Vögel, die lautstrak rufen und singen. Wirklich paradiesisch, wir haben selten so etwas Schönes gesehen. Nach einigen Kilometern Wanderung kamen wir dann zum Sunshine Beach, an dem wir ein Bier genossen, während wir auf das Korallenmeer blickten.

Mit dem Bus ging es dann zurück nach Coolum Beach. In Australien fährt man die öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Karte, die mit Geld aufladen und dann beim Ein – und Austeigen gescannt wird. In Sydney funktionierten dafür auch die Kreditkarten. Die Karten wechseln nur teilweise von Stadt zu Stadt. In Coolum hatten wir also nicht die richtige Karte und die Busse nahmen weder Kreditkarte noch Bargeld. Netterweise nahmen uns die Busfahrer trotzdem immer mit. Wie freundlich, man hätte uns auch einfach an den Haltestellen stehen lassen können, weil wir die Fahrt nicht bezahlen konnten. Aber wie immer in Australien – „don´t worry“ und alles kein Problem.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder kostenlos mit dem Bus zum Flughafen, wo wir uns ein Mietauto für die nächsten Tage abholten. Anschließend genossen wir ein ausführliches Frühstück auf dem Balkon unseres Apartments, packten unsere Sachen und liefen wieder zum Strand. Dort ließen wir uns den Tag über die Sonne auf den Bauch scheinen – es ist einfach zu schön am Strand. Morgen wollen wir mal nach Brisbane fahren und uns die Stadt ein bisschen angucken. Unser HF-Funkgerät ist mittlerweile in Sydney angekommen. Nun drücken wir die Daumen, dass es schnell weitergeschickt wird.

Als wir am Morgen den Status unseres HF-Funkgeräts abriefen, wurde uns angezeigt, dass es mittlerweile in Brisbane angekommen war – dann werden wir es doch direkt dort abholen. Vorher fuhren wir aber zum Flughafen, um unsere Ausreise zu klären. In Broome hatte uns die Border Force mitgeteilt, dass auch bei der Ausreise eine Kontrolle stattfinden müsse. Leider konnte uns am Flughafen niemand helfen. Das Flughafenmanagement sagte uns, sie seien mit dem Prozedere nicht vertraut. Wir fragten noch einen ansässigen FBO, der uns zwar anbot die Ausreise zu regeln aber zuvor ein Angebot erstellen wollte – das dauert uns zu lange – morgen wollen wir weiter nach Neukaledonien. Wir kriegen das auch irgendwie selbst hin.
Mit unserem Mietwagen ging es dann nach Brisbane zu UPS. Unser Paket war zwar noch nicht gescannt aber die Mitarbeiterinnen waren sehr hilfsbereit und versprachen, das Paket zu suchen und uns Bescheid zu geben, sowie sie es gefunden hätten. In der Zwischenzeit fuhren wir zu einem Boots- und Campingbedarfsladen, bei dem wir drei Dieselkanister für den Flug von Hilo nach Monterey kauften. Die Kanister sollen vor dem Flug gefüllt und dann auf dem „Beifliegersitz“ liegen, um das „Weight und Balance“ von D-GCOB zu verbessern.

Kurz darauf wurde unser Paket gefunden und wir holten es ab – jetzt kann unsere Reise weitergehen. Anschließend fuhren wir in die Innenstadt in den South Bank Parklands, wo wir zu Mittag aßen und von unserem Laptop wieder jede Menge Mails schrieben. Von Fidji hatten wir ein Angebot von knapp 2.000 € bekommen, um dort zu landen und zu parken – nein danke. Dann fliegen wir lieber nach Tonga, dort kostet alles zusammen 100 $. Wir suchten uns außerdem alle möglichen Formulare für die Ausreise aus Australien zusammen und schicken es auf gut Glück an die Border Force von Broome. Die waren auch sofort sehr hilfsbereit und leiteten unsere Dokumente an die richtigen Stellen nach Brisbane weiter. Nach ein bisschen hin und her – wir waren mal wieder sehr spontan unterwegs, die Anmeldung für die Ausreise soll eigentlich 72 Stunden vorher laufen – hatten wir aber alle Formblätter zusammen und ausgefüllt und die Border Force wollte sogar zu uns an die Sunshine Coast kommen. Mal wieder sehr viel australische Freundlichkeit.
Nachdem wir alles erledigt hatten, war der Tag irgendwie schon wieder um. Also warfen wir noch einen kurzen Blick auf die Skyline, den Brisbane River und den Street Beach – eine sehr schöne, stylishe und aufgeräumte Stadt – und fuhren zurück zu unserer Unterkunft.
Ab Morgen geht dann der wohl fliegerisch schwierigste Abschnitt unserer Reise los. Viele lange Flüge ausschließlich übers Wasser inmitten der innertropischen Konvergenzzone (ITC).

Von der Sunshine Coast nach Neukaledonien

Von der Sunshine Coast nach Neukaledonien

Am Morgen standen wir früh auf, packten unsere Sachen zusammen und fuhren zum Flughafen, wo wir auch unseren Mietwagen abgaben. Der Marshaller ließ uns aufs Rollfeld und die Border Force kam auch ein paar Minuten später. Sie kontrollierten unsere Pässe, brachten uns ein paar unterschriebene Formblätter für die Einreise in Neukaledonien, fragten interessiert nach unserer Tour und verschwanden dann schnell wieder. Der Tanklaster kam wie bestellt um 07:30 Uhr und nachdem wir alles kontrolliert und flugfertig gemacht hatten, ging es um 08:14 Uhr über die Piste 31 in Richtung offenes Meer.

Auf Wiedersehen du wunderschönes, freundliches und relaxtes Australien, wir kommen auf jeden Fall wieder.

Am Anfang hatten wir noch guten Funkkontakt, der aber zunehmend schlechter wurde. Also packten wir Jens HF-Funkgerät aus, ließen die 10 m Antenne aus dem Fenster und versuchten Kontakt aufzunehmen. Teilweise konnten wir was hören und verstanden auch ein paar Mal „D-GCOB“ – ob uns aber geantwortet wurde oder ob wir gerufen wurden, konnten wir leider nicht sagen – eine richtige Verbindung brachten wir nicht zustande. Die Airlines halfen uns aber wieder fleißig mit Relay aus.

Wir flogen erneut in FL 130, hatten klare Sicht und wirklich guten Rückenwind, sodass wir im Schnitt mit einer Groundspeed von 160-170 kts. durch die Luft sausten. Kurz vor Neukaledonien zogen Wolken auf und um uns herum fiel teilweise Regen. Beim Sinkflug hatten wir ein paar kleine Turbulenzen, die aber unter FL70 nachließen.
Neukaledonien wirkte riesig und sah wunderschön von oben aus – kleine Inseln und Riffs umgeben von türkisblauem Wasser, bewaldete Berge und rote Savannen wechselten sich ab. Um 14:04 Uhr landeten wir dann auf dem La Tontouta Airport, der wie ausgestorben wirkte. Wir wurden freundlich empfangen und hatten alle nötigen Papiere dabei, sodass die Einreise unkompliziert und schnell ging. Der Tanklaster kam und wir tankten D-GCOB randvoll. Danach fuhren wir mit einem Taxi nach Numea zu unserer Unterkunft. Als wir ausgepackt hatten, war es schon dunkel. Wir machten noch einen Spaziergang durch Numea, kauften ein bisschen was zu trinken und aßen gar kein leckeres Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant.

Am nächsten Morgen ging es mit den Mails und Genehmigungen weiter. Wir hatten endlich Antworten von Tonga und Samoa Samoa und von Kiribati nahezu eine Landegenehmigung – ist schon eine andere Nummer, wenn man die Flugplanung außerhalb von Europa, Australien und Amerika selbst macht. Ahmed warum haben wir dich bloß dafür nicht beauftragt?!

Morgen soll es auf die Insel Tanna des Inselstaates Vanuatu gehen – wir wollen unbedingt den aktiven Vulkan Yasur sehen – aber irgendwie kann uns der Flughafen keine Auskunft geben, ob Fuel verfügbar ist und wie wir den Kraftstoff bezahlen können. Sehr seltsam, ohne Kraftstoff können wir Tanna nicht besuchen, sondern müssten unseren Ferry-Tank in Neukaledonien füllen und auf direktem Weg nach Tonga fliegen.

Da wir keine Aussage aus dem Flughafenmanager des White Grass Airports auf Tanna quetschen konnten, liefen wir erst einmal los, um uns Neukaledonien bzw. den Ort Numea anzugucken – die Hauptinsel Grande Terre ist mit ihren 16.372 km² viel zu groß, um sie in so kurzer Zeit wirklich erkunden zu können.

Wir liefen quer durch Numea und entlang der Küste vorbei am Parc du Ouen Toro. Die Küstenlinie erinnerte uns dabei zwar eher an die Ostsee als an ein „Korallenmeer“, sah aber wunderschön aus mit den ganzen vorgelagerten Inseln. Es war windig aber angenehm warm. Numea an sich ist eher unspektakulär, hauptsächlich Wohnhäuser, wenig Restaurants, Bars und Geschäfte und auffallend schlechte oder gar nicht vorhandene Bürgersteige, dafür aber sauber. Rund um die Hauptinseln gibt es allerdings paradiesische Inseln und Strände, die wir teilweise aus der Luft bestaunen konnten.
Am Abend hatten wir nach wie vor keine Zusage für den Kraftstoff auf Tanna – oder besser gesagt, einfach gar keine Antwort bekommen. Dann muss Tanna leider leider ausfallen. Wir verlängerten also unsere Unterkunft in Numea um einen Tag und werden dann übermorgen direkt nach Tonga fliegen.

Am nächsten Tag waren nach kurzem nachhaken auch die Landegenehmigungen für Tonga und Samoa Samoa da – es kann morgen also weitergehen. Nach einem kleinen Frühstück mit leckerem Baguette und Kaffee machten wir wieder einen langen Spaziergang durch Numea und fanden am Nachmittag ein schönes Café direkt am Hafen, wo wir ein Glas Wein tranken. So richtig schön ist der Ort tatsächlich nicht – wer auf Neukaledonien Urlaub machen will, sollte sich in jedem Fall für eine der „Paradiesinseln“ entscheiden oder sich ein Auto mieten und wandern gehen.

Von Neukaledonien nach Tonga

Von Neukaledonien nach Tonga

Um 06:15 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht. Während der Taxifahrt ging die Sonne auf, während die Berge und Wälder noch im Dunst lagen – das sah richtig schön aus, die Landschaft wirkte wie bei „Herr der Ringe“ – Natur pur. Die Flughafenmitarbeiter empfingen uns herzlich und brachten uns schnell durch die Immigration. Einer der Mitarbeiter sprach sogar richtig gut Deutsch und war ein großer „Scorpions“ Fan.

Auf dem Rollfeld packen wir den Ferry-Tank aus und machten D-GCOB flugfertig. Der Tanklaster kam noch mal zu uns und tankte in unseren Rücksitztank weitere 80 Liter. Dabei guckten alle etwas entgeistert und fragten mehrfach, ob das wirklich sicher sei. Mittlerweile war klare Sicht und Sonnenschein – wir haben mal wieder so ein Glück mit dem Wetter. Um 08:00 Uhr ging es über die Piste 11 in Richtung Tonga. D-GCOB hob trotz des zusätzlichen Gewichts des Ferry-Tanks gut ab und schaffte eine ordentliche Steigleistung. Trotzdem mussten wir nach dem Start noch ein paar Runden über der Küste Neukaledonien drehen, bis wir die ausreichende Höhe erreicht hatten, um über die Berge der Insel hinwegzukommen.

In FL130 und teilweise sehr gutem Rückenwind ging es dann knapp sieben Stunden über den Südpazifik. Nach etwa einer Stunde wurde die Verbindung zu den Controllern auf Neukaledonien schlechter und wir bekamen zwei HF-Frequenzen genannt. Wir tauschten also wieder das Fenster, ließen unsere 10 m Antenne hinter uns her wehen und drehen fleißig die Frequenzen ein. Und plötzlich funktionierte es – wir bekamen Kontakt und konnten während unseres gesamten Flugs unsere Positionsreporte über HF durchgeben. Wir freuten uns wie verrückt – was für eine Erleichterung, nun wirkt plötzlich auch der Flug über den ganz großen Teich nach Amerika realistisch.

Bei bestem Wetter landeten wir um 16:34 Uhr auf der Piste 11 auf Tonga – während des Flugs hatten wir wieder zwei Stunden Zeit eingebüßt. Auf Tonga wurden wir zuerst ein bisschen skeptisch empfangen, aber nach und nach tauten alle auf und am Ende waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Wir wurden sogar extra mit einem Golfcar die 20 m zum Flughafengebäude gebracht – die Insulaner scheinen sich nicht so gerne zu bewegen, was sich durchaus in den Körperumfängen bemerkbar machte. Wir haben noch nie so viele dicke Menschen gesehen – möglicherweise sind wir die schlankesten auf der ganzen Insel.

Am Vortag hatten wir uns einen Mietwagen gebucht, doch als wir ankamen, war der Laden leider schon geschlossen. Einer der Flughafenmitarbeiter rief aber einfach bei AVIS an und tatsächlich schickten die einen Mitarbeiter los, der uns den Schlüssel für das Auto brachte. Nach einer knappen Stunde Wartezeit saßen wir dann glücklich im Mietauto und fuhren zu unserer Unterkunft nach Nuku’alofa. Das Zimmer war einfach aber groß und sauber – was wollen wir mehr.

Wir machten noch einen Spaziergang durch Nuku’alofa und fanden in einem der zahlreichen Chaosmärkte alles, was wir brauchten. Morgen und übermorgen erkunden wir die Insel. Da am Sonntag alles geschlossen ist – auch der Flughafen – verschoben wir unseren nächsten Flug um einen Tag.

Am nächsten Morgen gab es von unserer Unterkunft ein kleines Frühstück bestehend aus Toast, Marmelade, Kartoffelecken und Ei. Dann stiegen wir in unseren Mietwagen und fuhren an die Nordspitze Tongas. Auf dem Weg kamen wir durch kleine Dörfer, in denen überall Hunde und Schweine durch die Gegend liefen. Außerdem gab es in jedem kleinen Ort eine Kirche und eine Schule – die Tongaer sind sehr christlich, scheinen aber auch viel Wert auf Bildung zu legen. Die kleinen Häuser waren einfach, dafür waren aber fast alle Gärten sehr gepflegt und toll bepflanzt. Die Einwohner wirkten sehr entspannt, langsam und freundlich. Außerhalb der Dörfer gab es kleine Plantagen von Banen- und Kokospalmen sowie Felder voller Tarowurzeln. Und alles schien kurz davor von dichtem Dschungel überwuchert zu werden.
An der Nordspitze fanden wir einen schönen langen Naturstrand mit vorgelagertem Riff. Am Rand des Strandes konnte man teilweise noch die Auswirkungen den Tsunami 2022 in Form von Ruinenresten erkennen. Der gesamte Strand war über und über mit schönsten Korallenstückchen, Muscheln und Schneckengehäusen überzogen.

Wir genossen also einen Spaziergang bei 24° C und leichter Bewölkung, bei dem wir Händeweise an Meeresschätzen sammelten. Da D-GCOB aber sowieso schon so viel zu schleppen hat und wir mit dem Gewicht sehr limitiert sind, entschieden wir uns am Ende doch nur für eine kleine Handvoll Muscheln.

Anschließend fuhren wir zum Flughafen, um unsere Landegenehmigung zu bezahlen – der Weg dorthin ging offroad durch Plantagen und Dschungel. Am Flughafen wollte jedoch niemand unser Geld entgegen nehmen – das wäre Sache des Ministry of Infrastruktur. Da allerdings Samstag war, arbeitete dort niemand. Am Sonntag ist auf Tonga sowieso alles dicht und am Montag, wenn wir weiterfliegen wollen, ist ein Feiertag. Wir fuhren trotzdem zurück nach Nuku’alofa und versuchten beim Ministry of Infrastruktur jemanden zu finden – ohne Erfolg. Also schrieben wir eine E-Mail und bekamen tatsächlich eine Antwort mit einer Uhrzeit, an der wir das Geld bezahlen könnten. Wir gingen also einkaufen – sonntags haben nicht nur die Supermärkte sondern auch die Restaurants geschlossen und bezahlten anschließend unser Landegenehmigung. Die Mitarbeiter des Ministry of Infrastruktur waren sehr nett, nur eine Quittung gab es nicht, weil die Mitarbeiterin nicht in ihr Gebäude kam. Am Abend fanden wir noch ein schönes Restaurant, in dem wir aßen.

Am nächsten Tag besichtigten wir als erstes den königlichen Palast und anschließend den Tsunami Rock – ein großer Fels, der nahe einer kleinen Bucht allein mitten in der Landschaft lag. Danach fuhren wir zu den Mapua Vaea Blowholes – ein wunderschönes Naturschauspiel, als die Wellen durch die Felsen brachen und zischend durch die Löcher entwichen. Am Finehika Beach, einer winzigen Bucht ganz für uns allein, genossen wir die Sonne und das Meer. Am Nachmittag schauten wir uns dann noch den beeindruckenden Hufangalupe Beach an und fuhren zurück in unsere Unterkunft.

Dort ärgerten wir uns den Abend über mit falschen und nicht bezahlbaren Rechnungen rum. Nebenher machten wir die Flugvorbereitung für die nächsten Stopps – gar nicht so einfach mit kaum vorhandenem Internet. Morgen geht’s nach Samoa und wenn die Landegenehmigung für Kiribati noch rechtzeitig eintrifft, wollen wir am nächsten Tag direkt weiter nach Kiribati. Das Wetter verschlechtert sich in den nächsten Tagen und der Flug ist zu lang, um unterwegs auf Gewitter und Gegenwind zu treffen. Außerdem ist Samoa so gut wie ausgebucht. Die einzige Unterkunft, die wir noch buchen konnte, war eine kleine Absteige direkt am Flughafen – da kommt wahrscheinlich nicht so das Urlaubsfeeling auf.

Tonga hat uns sehr gut gefallen. Die Menschen sind wirklich sehr freundlich, zuvorkommend und leben die christlichen Werte. So wurden wir mehrfach angesprochen, ob man uns helfen könne oder ob wir mit dem Auto irgendwohin mitgenommen werden möchten. Die Menschen hier kennen vielleicht weder Reichtum noch Armut. Es gibt wenig große Häuser, wir haben aber auch keinen einzigen Obdachlosen gesehen und am Sonntag waren alle Menschen sehr fein für die Kirche herausgeputzt. Auch lag verhältnismäßig wenig Müll in der Natur und auf der Straße. Wenn man allerdings die Postkartenstrände sehen möchte, sollte man wieder eines der Atolle besuchen. Die Hauptinsel ist eher von rauen Klippen und vorgelagerten Riffs geprägt. Es gab viel zu sehen und in den vielen kleinen und gemütliche Buchten konnte man zwar nicht schwimmen aber die Sonne genießen.

Von Tonga nach Samoa

Von Tonga nach Samoa

Nach einer fast durchwachten Nacht voller Gedanken an Wetter und nicht bezahlbaren Rechnungen für die Landegenehmigungen auf Kiribati, standen wir früh auf und schrieben noch ein paar Mails an Kiribati, in der Hoffnung vor Ort bezahlen zu können. Dann gings nach einem kurzen Frühstück zum Flughafen, wo wir den Mietwagen abgaben und schnell durch die Sicherheitskontrollen und die Immigration gingen. Anschließend stritten wir uns noch kurz über die zu hohen Landegebühren – am Ende mussten wir dann nur noch die Hälfte zahlen. Irgendwie versuchen die meisten Länder erstmal einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Um 09:45 Uhr flogen wir über die Piste 11 in Richtung Samao. Das Wetter war gut und wir hatten sogar anders als erwartet kräftigen Rückenwind. Untern uns zogen die Atolle Tongas mit ihrem türkiesblauen Wasser und den weißen Stränden vorbei. Nach einer knappen halben Stunde sollten wir uns eine Freigabe über unser HF-Funkgerät holen, was großartiger Weise auf Anhieb funktionierte – wir hatten am Morgen eine niedrige Funkfrequenz erhalten und daher Jens 15 m Antenne hinter und her wehen (wegen Lambda ¼ usw.) – danach hatten wir aber trotzdem durchgehend über unser VHF kontakt.

Kurz vor Samoa zogen Wolken auf und über den beiden Hauptinseln Samoas regnete es. Mit unserem Wetterradar ließen sich die schlimmsten Wolken aber gut umfliegen und so landeten wir um 12:51 Uhr auf Samoa. Nachdem wir geparkt hatten, kam ziemlich bald ein Mann von der Quarantäne, um sich zu versichern, dass wir D-GCOB auch wieder mit dem Insektenspray desinfiziert hatten. Danach durften wir unsere Haube öffnen und ausstiegen. Wir hatten alle nötigen Papiere von Tonga erhalten und so zog auch die Immigration nach kurzer Zeit wieder ab.

Nun hatten wir Zeit das Flugzeug für den morgigen Flug vorzubereiten. Wir nahmen die Cowlings ab und prüften die Motoren. Anschließend räumten wir D-GCOB ein bisschen auf, bereiten das HF-Funkgerät vor, und legten die Folie für den Ferry-Tank aus. Währenddessen regnete es ununterbrochen.

Im Flughafengebäude gab es für eine Stunde freies W-LAN, womit unsere Unterkunft nicht punkten konnte. Wir setzten uns also auf einen gemütlichen Plastikstuhl, aßen Reiscracker und machten unsere Flugvorbereitung für den nächsten Tag. Außerdem riefen wir für gefühlte hundert Euro auf Kiribati an und Michael sprach so lange auf die Leute vom Ministerium ein, bis sie uns die Landegenehmigung zusagten. Am Morgen hatten wir mit WISE einen erneuten Überweisungsversuch gestartet und irgendwie hatte das Geld für die Landegenehmigung nun doch den Weg nach Kiribati gefunden. Nach kurzer Zeit hatten wir dann tatsächlich alle unsere Formulare und fuhren in so einer Art Shuttle zu unserem Motel. Dort waren alle sehr freundlich, auch wenn die Zimmer schimmelig und die Betten ein bisschen fleckig waren. Leider gab es auch nur kaltes Wasser – was bei 28° C aber nicht so schlimm war. Als es kurz trocken war, machten wir noch einen Spaziergang und ergatterten anschließend eine Portion Pommes.

Wir freuen uns morgen weiterzufliegen. Samoa ist vermutlich sehr schön – die Natur wirkt in jedem Fall sehr üppig und grün – nur regnet es zurzeit ununterbrochen und unsere Unterkunft überlebt man leider höchstens eine Nacht.