Von Melbourne nach Sydney

Mai 22, 2023

Weil es gestern doch ein etwas fröhlicherer Abend war, gaben wir unseren Flugplan erst für 10:00 Uhr auf – nach Sydney ist es für unsere Verhältnisse im Moment außerdem nur ein Katzensprung.

Um 08:30 Uhr bestellten wir uns ein „Uber“ und fuhren zum Flughafen. D-GCOB stand schon für uns bereit – vielen Dank Blue Damon Aviation für diesen großartigen Service! Das Tanken ging mit „World Fuel Service“ wieder einwandfrei. Wir verabschiedeten uns und rollten dann bei guter Sicht und Sonnenschein zu unserem Startpunkt. Der Wettergott war auch heute wieder mit uns – unfassbar was wir bisher für Glück mit dem Wetter hatten, die letzten Tage regnete und stürmte es noch – vielen Dank ans Universum.
Kurz vor dem Start wurde unser gesamter Flugplan noch kurzerhand geändert, aber dann ging es um 10:22 Uhr über die Piste 35R in Richtung Sydney. Unterwegs hatten wir in FL130 guten Rückenwind und tolle Sicht auf die verschiedenen Nationalparks u. a. auch auf die Blue Mountains.

In der Luft packten wir wieder unser HF-Funkgerät aus, rollten unsere 10 m Antenne aus dem Fenster und versuchten Kontakt mit irgendjemandem aufzunehmen. Leider ohne Erfolg – nun müssen wir langsam anfangen uns was zu überlegen. Vielleicht finden wir in Sydney Hilfe.

Um 12:50 Uhr landeten wir in Bankstown bei Sydney. Niemand schien sich für uns zu interessieren, also parkten wir D-GCOB einfach in einer Lücke zwischen anderen kleinen Flugzeugen. Der bestellte Tanklaster fand uns aber schnell und wir tankten die Haupttanks voll. Leider war auch dieser Tankwart wieder sehr beherzt und brachte die Tanks zum Überlaufen – seltsam so schwer kann tanken doch eigentlich gar nicht sein.

Nun sind wir mit 16.400 km Luftlinie maximal weit weg von Zuhause. Bei unserem nächsten Flug geht es quasi wieder in Richtung Heimat.

Mit der Bahn fuhren wir dann ins Zentrum von Sydney, wo wir ein etwas in die Jahre gekommenes, aber sehr zentrales Hotel bezogen. Nachdem wir uns eingerichtet und ein wenig Wasser gekauft hatten, liefen wir zum Opernhaus von Sydney. Die Sonne war gerade untergegangen und die Oper, der Hafen, die umliegenden Wolkenkratzer und die Harbour Bridge wurden spektakulär beleuchtet. Unglaublich schön anzugucken – Sydney hat eine ganz tolle Atmosphäre und der Hafen kann bei Nacht beinahe mit der Marina Bay in Singapur mithalten.

Am nächsten Tag nahmen wir uns unser HF-Funkgerät vor. Wir fanden im Internet einen Laden, der Funktionstests und Reparaturen von genau solchen Geräten anbot – in Australien ist die Nutzung von HF im Outback oft die einzige Möglichkeit. Mit der Bahn fuhren wir also knapp 1,5 Stunden in einen Vorort von Sydney. Bei „Andrews Communications Systems“ waren alle sehr hilfsbereit, wir lernten noch einiges über das Funken und die Funktion von HF-Geräten im Allgemeinen. Nur schien unser Gerät tatsächlich defekt. Das Testgerät zeigte beim Senden unseres „YAESU“ null Leistung an. So ein Mist – so kann das ja dann auch nicht funktionieren. Nur was machen wir jetzt? „Andrews Communications Systems“ hatte leider kein vergleichbares Gerät. Außerdem ist so ein YAESU in Australien heiß begehrt, weil es seit Jahren nicht mehr produziert wird. Eine Reparatur kostet voraussichtlich mehrere hundert Dollar und kann Wochen oder sogar Monate dauern, da die Lieferung der Ersatzteile oft schwierig ist. Ohne HF-Gerät funktioniert aber der Flug zwischen Hilo und Monterey nicht.

Erst einmal schenkten wir Andrew unser Gerät – kaputt nützt es nichts und für uns sind es dann nur zusätzliche Kilos in D-GCOB, die wir auf keinen Fall gebrauchen können.

Nachdem wir zurück in der Innenstadt von Sydney angekommen waren, aßen wir eine ausgezeichnete Nudelsuppe und überlegten uns einen Plan B. Vielleicht können wir das Gerät von Jens Thamer mit einer UPS Expresslieferung zu unserem nächsten Stopp an die Sunshine Coast schicken… Jens war wie immer super hilfsbereit und sagte uns sein Gerät sofort zu – tausend Dank! Also schnell eine Unterkunft an der Sunshine Coast gebucht, UPS Express bestellt und ab morgen ist das Gerät dann auf dem Weg zu uns.

Der folgende Tag gehörte dann ganz dem Sightseeing. Wir tranken einen Kaffee im historischen Bezirk the Rock, liefen anschließend zum Hafen und nahmen eine Fähre nach Manly, von der wir einen großartigen Blick auf die Oper den Hafen und die Küste Sydneys hatten. In Manley machten wir einen wunderschönen Spaziergang entlang der Küste, fuhren danach mit der Fähre zurück in die Innenstadt, bummelten durch die Straßen und aßen später in einem malaysischen Restaurant – sehr lecker, die asiatische und italienische Küche ist einfach die Beste.
Abends erledigten wir noch die Flugvorbereitung für den nächsten Tag und genossen bei einem Abschiedsgetränkt Sydney bei Nacht. Sydney ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Sehr Vielfältig mit wunderschönen alten und sehr gepflegten Gebäuden, sehr modernen Wolkenkratzern, einem tollen Hafen mit dem weltbekannten Opernhaus und einer phantastischen Küste an der sich steile Felswände mit Sandstränden abwechseln.