Von Sydney an die Sunshine Coast

Mai 25, 2023

Um 07:00 Uhr nahmen wir den Zug nach Bankstown. Auf das Flughafengelände kamen wir wieder ganz einfach via Codeschloss. Wir machten D-GCOB flugfertig und fragten nach der Freigabe für den „Taxiway“. Der Controller war allerdings der Meinung, dass es keinen Flugplan für uns geben würde – sehr seltsam, wir hatten von der deutschen Flugsicherung doch aber eine Bestätigungsmail mit unserem aufgegebenen Flugplan erhalten. Motoren also wieder abgestellt und in Langen bei der deutschen Flugsicherung angerufen. Die waren wie immer zu erreichen und sehr nett und schickten unseren Flugplan noch mal direkt an den Tower von Bankstown. Nun waren alle zufrieden und wir durften zur Startbahn 29C rollen. Um 09:24 Uhr hoben wir dann bei guter Sicht und Sonnenschein ab in Richtung Sunshine Coast. Wir freuen uns nun auf ein paar Tage Ruhe, schöne Natur und Strand.

Wir flogen wieder in FL130 und hatten guten Rückenwind. Die Controller leiteten uns ein bisschen im Zickzackkurs, was uns zwar Flugzeit kostete, wir dafür aber eine großartige Sicht auf die bewaldeten Berge, Seen und die Ostküste Australiens mit ihren kilometerlangen Sandstränden bekamen.

Um 12:31 Uhr landeten wir an der Sunshine Coast, wo wir einen Parkplatz neben einer Fallschirmspringermaschine zugewiesen bekamen. Wir wurden kurz und herzlich von dem Marshaller des „Follow Me“ begrüßt und anschließend wieder uns selbst überlassen.

Michael nahm die Cockpitabdeckung von D-GCOB ab und baute eine neues Masseband für das HF-Funkgerät ein – eine Empfehlung von Andrew. Nun ist alles bereit für das Funkgerät von Jens. Dann zurrten wir D-GCOB ordentlich fest und fuhren mit einem Uber zu unserer Unterkunft am Coolum Beach – ein sehr schönes und gepflegtes Apartment. Hier lässt es sich richtig gut ein paar Tage aushalten, bis das HF-Funkgerät von UPS geliefert wird. Hoffentlich dauert es nicht allzu lang – das würde sonst unsere ganze weitere Planung über den Haufen schmeißen.

Wir packten unsere Sachen aus und waren so erschöpft, dass wir beschlossen den Ort erst man nächsten Tag zu erkunden. Wir kauften ein, kochten uns ein leckeres Abendessen und genossen den Abend auf dem Sofa – manchmal muss das eben auch sein.

Den nächsten Tag gingen wir ganz entspannt an. Wir schliefen aus, machten uns ein kleines Picknick fertig und liefen zum Strand, wo wir den Tag einfach mit in der Sonne liegen und Schwimmen verbrachten. Abends gingen wir einkaufen, kochten uns ein Abendessen, aßen Unmengen an Käse – die Australier haben ein riesiges Angebot an unglaublich leckerem Käse – und ließen den Abend ganz entspannt ausklingen.

Am nächsten Morgen kümmerten wir uns erneut um die Genehmigungen für die nächsten Stopps auf den vielen kleinen Inseln zwischen Australien und Amerika. Wir hakten bei Fidji nach einer Landegenehmigung nach, verhandelten mit Amerikanisch-Samoa über die Handlingfees und schrieben dem Faleoro Airport auf Samoa Samoa als Alternative zu Pago Pago. Außerdem setzten wir die nächsten Flughäfen in Kenntnis, dass wir ein paar Tage später als geplant landen würden.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Noosa – ein ganz wunderschöner kleiner Ort ein bisschen nördlich von Coolum. Dort wanderten wir entlang der Küste durch den Noosa National Park – es war einfach unbeschreiblich schön. Die Natur ist hier so fantastisch und wild. Steile Felsen und raue See wechseln mit geschützten Buchten und Sandstränden ab. Der Nationalpark ist außerdem dicht bewaldet und überall sind Vögel, die lautstrak rufen und singen. Wirklich paradiesisch, wir haben selten so etwas Schönes gesehen. Nach einigen Kilometern Wanderung kamen wir dann zum Sunshine Beach, an dem wir ein Bier genossen, während wir auf das Korallenmeer blickten.

Mit dem Bus ging es dann zurück nach Coolum Beach. In Australien fährt man die öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Karte, die mit Geld aufladen und dann beim Ein – und Austeigen gescannt wird. In Sydney funktionierten dafür auch die Kreditkarten. Die Karten wechseln nur teilweise von Stadt zu Stadt. In Coolum hatten wir also nicht die richtige Karte und die Busse nahmen weder Kreditkarte noch Bargeld. Netterweise nahmen uns die Busfahrer trotzdem immer mit. Wie freundlich, man hätte uns auch einfach an den Haltestellen stehen lassen können, weil wir die Fahrt nicht bezahlen konnten. Aber wie immer in Australien – „don´t worry“ und alles kein Problem.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder kostenlos mit dem Bus zum Flughafen, wo wir uns ein Mietauto für die nächsten Tage abholten. Anschließend genossen wir ein ausführliches Frühstück auf dem Balkon unseres Apartments, packten unsere Sachen und liefen wieder zum Strand. Dort ließen wir uns den Tag über die Sonne auf den Bauch scheinen – es ist einfach zu schön am Strand. Morgen wollen wir mal nach Brisbane fahren und uns die Stadt ein bisschen angucken. Unser HF-Funkgerät ist mittlerweile in Sydney angekommen. Nun drücken wir die Daumen, dass es schnell weitergeschickt wird.

Als wir am Morgen den Status unseres HF-Funkgeräts abriefen, wurde uns angezeigt, dass es mittlerweile in Brisbane angekommen war – dann werden wir es doch direkt dort abholen. Vorher fuhren wir aber zum Flughafen, um unsere Ausreise zu klären. In Broome hatte uns die Border Force mitgeteilt, dass auch bei der Ausreise eine Kontrolle stattfinden müsse. Leider konnte uns am Flughafen niemand helfen. Das Flughafenmanagement sagte uns, sie seien mit dem Prozedere nicht vertraut. Wir fragten noch einen ansässigen FBO, der uns zwar anbot die Ausreise zu regeln aber zuvor ein Angebot erstellen wollte – das dauert uns zu lange – morgen wollen wir weiter nach Neukaledonien. Wir kriegen das auch irgendwie selbst hin.
Mit unserem Mietwagen ging es dann nach Brisbane zu UPS. Unser Paket war zwar noch nicht gescannt aber die Mitarbeiterinnen waren sehr hilfsbereit und versprachen, das Paket zu suchen und uns Bescheid zu geben, sowie sie es gefunden hätten. In der Zwischenzeit fuhren wir zu einem Boots- und Campingbedarfsladen, bei dem wir drei Dieselkanister für den Flug von Hilo nach Monterey kauften. Die Kanister sollen vor dem Flug gefüllt und dann auf dem „Beifliegersitz“ liegen, um das „Weight und Balance“ von D-GCOB zu verbessern.

Kurz darauf wurde unser Paket gefunden und wir holten es ab – jetzt kann unsere Reise weitergehen. Anschließend fuhren wir in die Innenstadt in den South Bank Parklands, wo wir zu Mittag aßen und von unserem Laptop wieder jede Menge Mails schrieben. Von Fidji hatten wir ein Angebot von knapp 2.000 € bekommen, um dort zu landen und zu parken – nein danke. Dann fliegen wir lieber nach Tonga, dort kostet alles zusammen 100 $. Wir suchten uns außerdem alle möglichen Formulare für die Ausreise aus Australien zusammen und schicken es auf gut Glück an die Border Force von Broome. Die waren auch sofort sehr hilfsbereit und leiteten unsere Dokumente an die richtigen Stellen nach Brisbane weiter. Nach ein bisschen hin und her – wir waren mal wieder sehr spontan unterwegs, die Anmeldung für die Ausreise soll eigentlich 72 Stunden vorher laufen – hatten wir aber alle Formblätter zusammen und ausgefüllt und die Border Force wollte sogar zu uns an die Sunshine Coast kommen. Mal wieder sehr viel australische Freundlichkeit.
Nachdem wir alles erledigt hatten, war der Tag irgendwie schon wieder um. Also warfen wir noch einen kurzen Blick auf die Skyline, den Brisbane River und den Street Beach – eine sehr schöne, stylishe und aufgeräumte Stadt – und fuhren zurück zu unserer Unterkunft.
Ab Morgen geht dann der wohl fliegerisch schwierigste Abschnitt unserer Reise los. Viele lange Flüge ausschließlich übers Wasser inmitten der innertropischen Konvergenzzone (ITC).