Von Al Ain nach Karatschi

Von Al Ain nach Karatschi

Um 07:30 Uhr holte uns wieder ein Taxi ab und brachte uns zum Al Ain International Airport. Dieser war wie ausgestorben. Wir riefen unseren Handling-Agenten an und ganz langsam schlappte unser Agent, die Immigration und ein paar Flughafenmitarbeiter heran, die uns abfertigen konnten.

Erst wollte uns die Immigration nicht passieren lassen, weil wir keinen Stempel dabeihatten. Normalerweise gilt das GENDEC nur für Flugpersonal für bis zu 72 h Aufenthalt, um kein Visum für die Einreise beantragen zu müssen. Ohne diesen Stempel verweigerte die Immigration uns die Ausreise. Da wir aber keinen Stempel dabeihatten, setzte schließlich unser Agent seinen eigenen auf das Formular. Jetzt waren alle zufrieden und wir konnten weiter.
Wir bereiteten D-GCOB wieder für den Flug vor, packten unsere Taschen neu und hoben um 08:53 Uhr ganz entspannt über die Piste 01 ab in Richtung Pakistan.
Wir hatten fantastisches Wetter und guten Rückenwind und genossen einen wunderschönen Flug in FL110 mit einer Ground Speed von durchschnittlich 160-180 kt. Wir überflogen das beeindruckende Hadschar-Gebirge, Muskat und das Arabische Meer – wie wunderschön die Arabische Halbinsel aus der Luft ist.

Im Landeanflug bemerkten wir, dass die Luftqualität nicht besser wurde. Wahrscheinlich hatten wir eine Inversion und die Abgase der Industrie waren deutlich zu riechen. Um 14:09 Uhr landeten wir in Karatschi. Sofort umzingelten zwölf Männer D-GCOB – davon fünf vom Militär und voll bewaffnet. Nachdem wir ausgestiegen waren, ging ein wildes Geschreie los aber in kürzester Zeit war das Flugzeug vollgetankt und wir wurden mit einem kleinen Bus in den Flughafen gebracht. Durch die Immigration ging es reibungslos und vor dem Flughafen wartete schon ein Fahrer von unserem Hotel auf uns.

Nach fünf Fahrminuten kamen wir in unserem Hotel an, das zwar schön bepflanzt war, aber mehr einem Hochsicherheitstrakt ähnelte. Unser Auto musste sogar eine Schleuse passieren und alles war mit Natodraht eingezäunt. Hier ist eher kein Ort, um Urlaub zu machen und wir freuen uns, dass es morgen weiter nach Mumbai geht. Dort haben wir ein paar Tage Zeit, um uns auszuruhen und Mumbai zu erkunden.

Von Karatschi nach Mumbai

Von Karatschi nach Mumbai

Heute wurden wir bereits vor 05:00 Uhr durch den islamischen Gebetsruf geweckt, der lautstark über die Stadt schallte. Kurz danach erwachte das Hotel zum Leben, sodass an weiterschlafen nicht mehr zu denken war. Um 07:15 Uhr brachte uns der Fahrer vom Hotel zum Flughafen.

Nachdem wir durch die erste Sicherheitskontrolle durch waren – dabei wurden unsere Taschen vollständig ausgeräumt und jede Shampoo-Flasche aufgemacht und jeder Socken angefasst – empfingen uns ein Haufen Männer darunter auch unter Handling-Agent und jede Menge Männer von der Polizei.

Zusammen ging es zur nächsten Sicherheitskontrolle, bei der erneut alles ausgeräumt und durchgeprüft wurde. Nachdem wir abgetastet waren, folgten noch weitere Kontrollen bei der gefühlt jedes Mal eine Person dazu kam. Mit neun Männern und einer Frau stiegen wir schließlich in einen Bus, der uns zu D-GCOB brachte. Am Flugzeug warteten neun weitere voll bewaffnete Männer vom Militär auf uns. Nach weiteren Abtastungen – Magdalena wurde dafür extra mit dem Bus zu einem Gebäude gefahren und dachte kurz Michael müsste nun ohne sie weiterreisen – konnten wir D-GCOB endlich unter 19 aufmerksamen Augenpaaren flugfertig machen.

Da war es dann gerade mal kurz nach 08:00 Uhr lokal Zeit und unser Flugplan war für 09:00 Uhr aufgegeben. Also verbrachten wir noch fast eine Stunde bei über 30°C höflich grinsend unter den strengen Blicken des Militärs.

Nachdem wir unsere Freigabe erhalten hatten, starteten wir pünktlich um 09:07 Uhr erleichtert über die Piste 25L in Richtung Mumbai. In FL130 ging es über die Mangroven Pakistans, eine große Sumpflandschaft, die an das Wattenmeer erinnerte und über Salzgewinnungsflächen – von oben sah Pakistan toll aus. Nachdem wir den Golf von Khamnhat überquert hatten, wurde die Luft immer diesiger und die Landschaft war durch Ackerbau geprägt.

Die Landung in Mumbai war einfach nur beeindruckend. Es reihe sich eine Perlenschnur an Airliner am Himmel und wir mit unserem kleinen Flugzeug mittendrin. Vom Controller bekamen wir die Freigabe für den Landanflug sehr spät – er wusste wohl nicht, dass wir nur so klein sind und deutlich langsamer sinken können als die Airliner – und so rasten wir im Sturzflug bei Smog und über 30°C der Landebahn entgegen. Der Flughafen liegt mitten in der Stadt und ist ähnlich frequentiert wie Frankfurt.

Am Boden packten wir stolz unsere selbstgeschweißte Handziehgabel aus, mit der man das Flugzeug rangieren kann – dies ist in Mumbai Pflicht. Die Flughafenmitarbeiter waren erst ganz skeptisch und lachten dann über uns. Gemeinsam bekamen wir D-GCOB aber in ihren Parkplatz rangiert und anschließend waren wir alle Freunde und machen jede Menge Selfies. Sogar der Flughafenmanager war gekommen, um unser kleines Flugzeug aus Deutschland zu bewundern und Fotos zu machen. Was für eine Wohltat nach all diesen strengen bewaffneten Männern in den vergangenen Tagen so viele freundliche und lachende Inder um einen zu haben.

An dieser Stelle vielen Dank Ahmed von G.A.S.E., dass du uns solche Landungen organisierst und ermöglichst! Ohne diesen Support wären wir nicht ansatzweise so weit gekommen. Auch für die weiterführenden Flüge ist bereits alles organisiert und selbst die Andamarenn sind genehmigt, obwohl es extrem schwierig ist, hier eine Landegenehmigung zu erhalten, da de Platz auch militärisch genutzt wird.

Durch den weltweitbekannten chaotischen Straßenverkehr wurden wir zum Hotel gebracht, das ausgesprochen modern, sauber und luxuriös war. Dort konnten wir uns erfrischen und bekamen ein vorzügliches Abendessen serviert. Was für eine Stadt…

Nach einem ausgezeichneten Frühstück – die indische Küche ist phantastisch – ging es mit einer sehr netten Reiseführerin durch Mumbai. Sie erzählte uns viel über die Geschichte der Stadt und zeigte uns im Schnelldurchgang alles Sehenswerte, was in einen Tag passt. Wir besuchten zum Beispiel das „Mani Bhavan“ Museum, in dem Mahatma Gandhi lebte, während er in Mumbai verweilte. Wir bestaunten unterschiedliche Tempel, Kirchen und pompöse Bauten u. a. auch die „Gateway of India“. Wir verweilten eine kurze Zeit im „Hanging Garden“, in dem die Parsen auf den Türmen des Schweigens ihre Toten den Vögeln überlassen. Warfen uns in das Gedränge der Straßenmärke und sahen u. a. auch den „Crawford Market“. Wir besuchten die „Dhobi Ghat“, eine Wäscherei im Freien, in der Mumbais „Waschvolk“ seit vielen Jahren die dreckige Wäsche aus großen Teilen der Stadt wäscht. Wir sahen den Stadtstrand und den Bahnhof und fuhren über die „Bandra Worli Sea Link“, von der aus man einen tollen Blick auf die Skyline von Mumbai hat.

Am Ende des Tages waren wir einfach überwältigt. Wir hatten vorher noch nie so eine lebendige, freundliche, nie schlafende, stark riechende, tolerante und gegensätzliche Stadt gesehen. Bei den vermutlich 22 Mio. Einwohnern – so genau weiß das niemand – leben Arm und Reich meist Haustür an Haustür. Man sieht tolle Hochhäuser mit luxuriösen Apartments und direkt daneben einen Slum. Das Leben findet auf der Straße statt, wo die Menschen handeln, essen und sich ausruhen. Es wir ununterbrochen gehupt aber alle wirken entspannt und man guckt in viele lächelnde Gesichter.

Mumbai ist in jedem Fall eine Reise wert.

Am nächsten Tag gingen wir es entspannt an. Nach einem ausgiebigen Frühstück schlenderten wir ein bisschen durch die Straßen und fuhren schließlich mit einer Rigschar zurück zum Hotel. Dort gingen wir schwimmen und widmeten uns ausgiebig der Planung und Flugvorbereitung für die nächsten Tage. Mit unserem Stopp auf den Malediven scheint es doch schwieriger als gedacht. Wir hatten von anderen Earthroundern gehört, dass man auf Gan günstig parken kann – was auf den Malediven normalerweise überirdisch teuer ist. Leider konnten wir bisher keinen solchen Rabatt raushandeln, sodass wir uns nach Alternativen umsahen. Während die Landegebühren mit 45US$ normal bis günstig ausfallen, hat man uns für das Parken 800 US$ pro Tag angeboten und 600 US$ für das Handling. Hmmmm Nein – das sind uns die Malediven nicht wert. Sehr ärgerlich, dass wir das Hotel schon gebucht hatten, aber das ist das geringere Übel.

Nach einem sehr leckeren Abendessen gingen wir zeitig zu Bett.

Von Mumbai nach Kochi

Von Mumbai nach Kochi

Am Morgen standen wir zeitig auf und wurden um 07:00 Uhr von einem Fahrer des Hotels zum Flughafen gebracht. Im ersten Anlauf versuchte uns der Fahrer an dem Gate abzusetzen, an dem die Airline Crews einchecken. Glücklicherweise hatten wir uns einen Standort bei dem General Aviation Terminal bei unserer Ankunft gesetzt – wir hatten aus Athen gelernt – sodass wir den Fahrer dann doch zum richtigen Gate lotsen konnten.

Die Sicherkontrollen hatten wir in ein paar Minuten hinter uns – absolut unkompliziert – und wurden anschließend direkt zu D-GCOB gebracht. Das mit Abstand kleinste Flugzeug auf dem gesamten Airport. Wir machten D-GCOB für den Weiterflug fertig und packten unsere Taschen neu – in Mumbai hatten wir uns die Zeit genommen und ein bisschen unsere Wäsche gewaschen. Der Tanklaster kam und wir konnten D-GCOB volltanken – bei unserer Ankunft hatte der Truck nicht die passende Zapfpistole dabei.

Anschließend grillten wir bei 35°C mit einigen Flughafenmitarbeitern in der Sonne und warteten auf unsere Freigabe, das Flugzeug auf den Anlasspunkt ziehen zu dürfen. Diese Freigabe sollte über unseren Handling-Agenten kommen. In der Zeit posierten unsere Begleiter fleißig vor D-GCOB und machten Fotos. Unser Flugplan war wieder für 09:00 Uhr lokal Zeit aufgegeben. Als 09:00 Uhr gerade durch war – so langsam wurden wir nervös – meinte einer unserer Begleiter plötzlich, dass wir doch selbst die Freigabe holen müssten. Nach einem kurzen Durcheinander hatten wir dann eine Frequenz, bei der wir uns melden konnten und schließlich auch eine Freigabe für das Vorziehen und Anlassen von D-GCOB.

Unser Slot war zwar eigentlich schon abgelaufen, aber wir durften uns trotzdem in die Perlenschnur von Airlinern reihen und bei Smog um 09:48 Uhr über die Piste 27 in Richtung Kochi starten.
Der Flug verlief entlang der Westküste Indiens in FL110 und Gegenwind. Leider war die Luft sehr diesig, sodass wir kaum Sicht auf die Landschaft hatten. Um 14:23 Uhr landeten nach einem unspektakulären Flug in einem sehr grünen und warmen Kochi. Am Flughafen wurden wir von sehr netten Flughafenmitarbeitern begrüßt. Ein Tanklaster machte D-GCOB wieder randvoll und anschließend fuhren wir in unser Hotel, das nur ein paar Meter vom Flughafen entfernt lag.
In einem Supermarkt deckten wir uns mit Getränken und Snacks ein und setzten uns dann an die Verhandlungen mit dem Flughafen in Gan. Tatsächlich konnten wir einen Preis aushandeln, der bezahlbar war und nur einen Bruchteil von dem ausmachte, was uns ursprünglich angeboten wurde.

Also geht es Morgen weiter auf die Malediven – hoffentlich sind sie wirklich so schön, wie man auf Fotos immer gezeigt bekommt, denn der Flug ist schon etwas aus der Richtung und kostet einige Stunden extra.

Von Kochi auf das Addu-Atoll

Von Kochi auf das Addu-Atoll

Gegen 08:00 Uhr wurden wir vom Hotelfahrer wieder die paar Meter zum Flughafen gebracht. Am Flugplatz angekommen wurden wir ausgesprochen freundlich von unseren Handling-Agenten empfangen. Für die Ausreise sollten wir dann ein Formblatt für den Zoll ausfüllen, auf dem unsere Wertgegenstände, ggf. Zigarren etc. aufgeführt werden – das war für uns eigentlich schon Routine, weil das an jedem Flughafen erforderlich war. Wir füllen das Formblatt also wahrheitsgemäß aus und gaben auch unser Sattelitentelefon an – und damit ging die Problematik los. In Indien sind Sattelitentelefone strikt verboten – das wussten wir allerdings nicht. Glücklicherweise hatten wir das Sattelitentelefon schon in Mumbai angeben, dort wurden unsere Angaben wohl nur nicht richtig überprüft. Nun galt es nachzuweisen, dass wir unser Satellitentelefon bei unserer Einreise angegeben hatten.

Unsere Agenten waren aber sehr bemüht und so hatten wir nach ca. 45 min. den Nachweis aus Mumbai. Unser Satellitentelefon wurde anschließend versiegelt und wir mussten versprechen, dass wir das Gerät im indischen Luftraum nicht benutzen. Dann durften wir aufs Rollfeld.

Nachdem wir D-GCOB startklar gemacht hatten, ging es etwas verspätet um 09:54 Uhr über die Piste 27 in Richtung Malediven. Über Kochi und im Bereich der Küste hatten wir ein paar Cumulanten, die aber kaum Wasser enthielten. In FL120 und FL140 ging es dann den ersten richtig langen Flug übers Wasser. Unterwegs explodieren noch zwei Chipstüten, die wir aber zuvor separat in Einkaufstüten verpackt hatten. Auf jeden Fall haben wir uns ordentlich erschrocken, da Magdalena zeitgleich ein Ladekabel in die USB-Steckdose steckte. Unterwegs maßen wir fleißig unsere Sauerstoff-Sättigung, um nicht unbewusst ohnmächtig zu werden und im Zweifelsfall Sauerstoff zu nehmen. Außerdem zogen wir uns wieder normale T-Shirts an – auf den Malediven ist es nicht nötig, eine Uniform zu tragen. Die kennen hier kleine Flugzeuge und die private Fliegerei.

Wir hatten den ganzen Flug über fantastische Sicht mit einem tollen Wolkenspiel. Irgendwann tauchten dann die Atolle der Malediven aus – unbeschreiblich schön. Um 14:13 Uhr lokal Zeit (wir haben diesen Flug wieder eine halbe Stunde gewonnen) landeten wir dann auf dem Addu-Atoll auf der Insel Gan.
Dort wurden wir sofort sehr herzlich begrüßt und D-GCOB wieder randvoll getankt. Die Einreise ging sehr schnell und problemlos. Von einem Fahrer unserer Pension, die nur sieben Zimmer anbietet, wurden wir abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Dort gab es erst mal eine frische Kokosnuss zur Erfrischung. Was für ein Traum, von unserem Zimmer blicken wir direkt aufs Wasser.

Nun wollen wir ein paar Tage ausspannen und die wunderschöne Insel genießen.
Nach einem gemütlichen Frühstück mit Blick aufs Wasser, guckten wir uns unseren Ort ein bisschen genauer an, schnackten mit Einheimischen und besorgten Badeschuhe und viel zu Trinken (nein, keinen Alkohol, denn den gibt es hier nicht). Die Meschen sind hier alle ausgesprochen freundlich und herzlich.
Anschließend wateten/schwammen wir zu einer vorgelagerten ganz kleinen Insel und verbrachten den Tag dort einfach mit im Wasser und am Strand liegen. Unglaublich wie warm das Wasser hier ist – an flachen Stellen badewannenheiß. Am Strand waren jede Menge Krebse unterwegs. Nachdem wir genügend verbrannt waren, ging es zurück zu unserer Unterkunft, in der wir den Tag ganz gemütlich ausklingen ließen.

Am nächsten Tag liehen wir uns einen Motorroller, um das ganze Atoll zu erkunden. Besonders gut gefiel uns im Norden der Addu Nature Park – ein richtiger Dschungel mit natürlichen Stränden voller Korallen. Neben türkisblauem Wasser und toller Vegetation, ist das Addu-Atoll stark in der Entwicklung. Das Kanalisationssystem wird erweitert und an vielen Stellen wir Sand aufgespült – einerseits um Resorts wie auf den anderen Atollen zu errichten, andererseits auch aus Gründen des Küstenschutzes. Zurzeit leben auf dem Atoll, im Gegensatz zu den meisten Inseln der Malediven, auf denen die Touristenresorts im Vordergrund stehen, hauptsächlich Einheimische. Hier spielen die Touristen noch keine große Rolle – das soll sich aber zukünftig ändern.

Mittags trafen wir uns mit Misbah, der im Management des Flughafens Gans tätig ist. Das Treffen war sehr spannend. Bei einem Kaffee erzählte er uns viel über die Geschichte und die derzeitige Situation auf dem Addu-Atoll. Anschließend stellte er uns Anif vor, dessen Familie seit mehreren Generationen vom Fischfang und mittlerweile auch von Touristiktouren – „catch und release“ – lebt. Bei einer frischen Kokosnuss erzählte er uns von seinen Fängen und seinem Alltag. Danach besuchten wir ein kleines, privates Museum, in dem viele Dinge aufbewahrt und gesammelt wurden, die von der Geschichte des Addu-Atolls erzählten. Vielen Dank Misbah, dass du uns einen so tollen Einblick in das Leben und die Kultur des Atolls gegeben hast. Uns haben die Offenheit und Herzlichkeit der hier lebenden Menschen sehr gefreut und berührt. Dann hat es auf einmal geregnet – oder besser „geschüttet“. Wir mussten unsere Rollerfahrt ins Hotel unterbrechen, weil schon fast die ganze Straße geflutet war und stellten uns in einem Rohbau unter. Nach 20-minütiger Unterbrechung ging es dann durch die Seenlandschaft zurück.

Abends trafen wir uns mit Bassam, dem Marshaller des Flughafens Gan und seinem Freund aus Kindertagen, Nafidh, der für Maldivian Airlines fliegt. Bassam hatte uns bei unserer Ankunft ausgesprochen freundlich begrüßt und seinen Kontakt geteilt. Es war ein schöner Abend – vielen Dank!

Am nächsten Tag ging es dann die erste Runde tauchen auf unserer Reise. Nach einer kleinen Einweisung durch die Tauchschule ging es mit dem Boot raus zu einem tollen Riff. Unterwegs schwammen mindestens 20-30 Delphine mit unserem Boot – einfach nur fantastisch. Da wir am nächsten Tag weiterfliegen wollten und zwischen einem Tauchgang und einem Flug mindestens 12-24 Stunden liegen sollten – je nach Tauchtiefe natürlich – tauchten wir nur in geringer Tiefe, konnten das Riff aber trotzdem sehr genießen. Es waren so unglaublich viele Fische unterschiedlichster Art zu sehen.
Nachmittags besuchten wir D-GCOB und kontrollierten die Motoren, die Tanks und das Öl – alles bestens, es kann Morgen also weiter nach Sri Lanka gehen. Danach trafen wir uns noch einmal mit Misbah und seiner Frau Suna zum verspäteten Mittagessen – herzlichen Dank euch beiden, dass ihr uns so am Leben auf dem Addu-Atoll teilhaben habt.
Uns hat das Addu-Atoll wirklich gut gefallen – es ist nicht das, was man sich typischerweise unter einem Malediven-Atoll vorstellt, dafür muss man wahrscheinlich in ein Resort fahren, aber wir konnten so viel von den hier lebenden Menschen mitbekommen und wurden unglaublich warmherzig aufgenommen.

Vom Addu-Atoll nach Sri Lanka

Vom Addu-Atoll nach Sri Lanka

Um kurz vor 06:00 Uhr wurden wir durch einen sintflutartigen Regen geweckt – auch unser Badezimmer stand wieder unter Wasser, das Dach war nicht ganz dicht – hoffentlich regnet es nicht so stark bei unserem Abflug. Nach einem kurzen Frühstück – die halbe Belegschaft war extra früh für uns aufgestanden, damit wir noch frühstücken konnten – wurden wir pünktlich um 07:00 Uhr zum Flughafen gebracht. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört und die Sonne kam durch. Den Flugplan hatten wir heute für 08:00 Uhr aufgegeben, weil wir glauben, dass es am Äquator eher abends und morgens regnet und mittags die beste Zeit wäre, um in Sri Lanka zu landen. Wettervorhersagen gibt es in diesem Teil der Welt so gut wie keine.

Am Flughafen ging alles reibungslos und ein paar Minuten später waren wir auf dem Rollfeld. Nach einer kurzen Kontrolle von D-GCOB ging es pünktlich um 07:58 Uhr über die Piste 28 in Richtung Mattala International Airport im Süden Sri Lankas. Der Flug verlief unspektakulär in FL120 und ein bisschen Gegenwind über den Indischen Ozean. Die Sicht war gut und wir mussten nur ein paar Cumulanten umfliegen – für die Äquatorregion ganz normal.

Um 12:56 Uhr landeten wir in Sri Lanka auf einem bombastischen und ausgestorbenen Flughafen und wurden dort regelrecht königlich empfangen – das lässt sich kaum in Worte fassen. Am Flughafen warteten nicht nur die Mitarbeiter des Flughafens, sondern auch der Flughafenmanager und Menschen aus der Umgebung auf uns. Alle winkten uns zu und hatten sogar Blumengirlanden gebunden, die sie uns lächelnd überreichten. Nach jeder Menge Fotos wartete bereits ein Fahrer des für uns organisierten Hotels auf uns. Unser Gepäck ging derweil allein durch die Sicherheitskontrollen. Bei unserem Hotel wurden wir ebenfalls mit Blumen und Erfrischungen vom Hotelmanager empfangen.

Wir richteten uns ein und stellten fest, dass wir unser Ladekabel der elektrischen Zahnbürste, die wir extra in Athen neu gekauft hatten, auf dem Addu-Atoll vergessen hatten – mit Zahnbürsten haben wir es wohl nicht so. Anschließend machten wir einen langen Spaziergang um einen nahe gelegenen See, an dessen Ufern riesige alte Bäume standen, in denen tausende von Flughunden schliefen. Überall liefen Kühe und Wasserbüffel durch die Gegend und alle Menschen denen wir begegneten winken uns zu, lächelten, grüßten und wollten Fotos mit uns machen.

Bei Sonnenuntergang stiegen wir auf die Dachterrasse des Hotels und konnten sehen, wie die Flughunde aus ihren Schlafbäumen aufsteigen und in ihre Jagdreviere flogen. Ein spektakulärer Anblick wie sich tausensende dieser riesigen Fledertiere auf den Weg machten. Gleichzeitig kamen hunderte weiße Vögel, die wohl jede Nacht die Schlafbäume der Flughunde zur Nachtruhe nutzten.
Man kann die Stimmung hier schwer beschreiben, einerseits ist das Land natürlich arm aber die Menschen wirken entspannt, freundlich und sehr friedlich. Die Natur darf hier noch Natur sein – so hängt bei uns am Hotel beispielsweise ein riesiges Wildbienennest. Undenkbar in Deutschland, da hätten alle Angst vor Stichen und Allergien. Der Hotelmanager erklärte uns, dass das Nest dort schon seit Jahren hänge und mal sind die Bienen da und mal nicht. Man hat den Eindruck, dass die Menschen hier mit der Natur leben, die unglaublich grün, üppig, feuchtwarm und wild ist. Auch hier gibt es Plastikmüll aber im Gegensatz zu Griechenland, dem arabischen Raum, Indien und dem Addu-Atoll nur einen Bruchteil.

Leider ist hier der Tourismus in den letzten Jahren durch Corona und den Terroranschlag 2019 stark eingebrochen. Wir finden, Sri Lanka ist in jedem Fall eine Reise Wert und wir waren hier bestimmt nicht das Letzte Mal.

Heute haben wir die Landegenehmigung für die Andamaren erhalten. Diese Genehmigung ist besonders schwer zu bekommen, da der Flugplatz auch militärisch genutzt wird. Unser Agent Ahmed von G.A.S.E. hat wieder einmal Wunder vollbracht und rechtzeitig alles besorgt. Was würden wir nur ohne Ahmed machen?!

Morgen gehen wir auf eine Safari und freuen uns schon auf die Natur und Tierwelt.

Pünktlich um 05:00 Uhr klingelte der Wecker und um 05:30 ging es los zum Yala-Nationalpark. Der Nachbar vom Hotel, der einen umgebauten Toyota Hilux mit Sitzen auf der Ladefläche besaß, sollte unser Reiseführer sein. Im Nationalpark angekommen, stieg auch noch ein Guide zu uns, der uns viele Dinge zum Park und den Tieren erzählte. Die Tour war sehr schön, wir konnten u. a. Elefanten, Wasserbüffel, jede Menge Vögel und Krokodile beobachten. Unser Guide erzählte uns, dass der Nationalpark 1938 von den Engländern errichtet wurde und zur Jagd diente. Der Park ist ca. 1500 km² groß und die Tiere werden sich dort selbstüberlassen, nur bei Dürreperioden werden die Wasserlöcher gefüllt.

Da unser Hotel heute zwei Hochzeiten gleichzeitig austrug und wir den unteren Bereich nicht so gut nutzen konnten, entschlossen wir uns ins „Village“ nebenan zu laufen. Das „Village“ bestand nur aus etwa zwei Dutzend Geschäften, aber ein Liquore Store war auch dabei. Da wir eigentlich seit Beginn der Reise alkoholtechnisch „Ramadan“ hatten, beschlossen wir uns eine Flasche Cabernet Sauvignon zu ergattern. Unglaublich was die Einheimischen an Alkohol dort kaufen – vor dem Laden war eine längere Schlange und alle drängelten sich immer wieder vor. Gott sei Dank nahm der Laden auch eine Kreditklarte, da wir nicht genügend Sri Lanka Rupien dabeihatten. Im Hotel waren die Hochzeiten im vollen Gange und es wurde laute Musik gespielt und viel getanzt. Heimlich mit unserer Flasche unter dem Arm schlängelten wir uns ins Hotelzimmer.

Nachdem wir unsere Flugvorbereitung für den Flug zu den Andamaren abgeschlossen hatten, gönnten wir uns erst mal ein Glas Rotwein – oder gleich die ganze Flasche? – wir wollten ja auch keine Verwundeten zurücklassen…
Wir sind schon sehr gespannt auf unseren morgigen Flug. Das sind fünf Stunden über Wasser, ohne eine Möglichkeit zwischenzulanden. Schön, dass wir so ein wunderbares und zuverlässiges Flugzeug haben und uns solche Strecken auch zutrauen.

Von Sri Lanka auf die Andamanen

Von Sri Lanka auf die Andamanen

Heute Nacht entlud sich über dem Süden Sri Lankas stark Regen und Gewitter. Schon vor dem Wecker warfen wir Blicke auf die mehr oder weniger realistischen Wetterprognosen. Über der Insel türmten sich die Regengebiete aber überm Indischen Ozean sah zum Glück alles gut aus.

Um 06:30 Uhr holte uns der Fahrer ab und brachte uns zum Flughafen. Den Flugplan hatten wir für 08:00 Uhr aufgeben. Am Flugplatz wurden wir erneut überaus herzlich empfangen – auch der Flughafenmanager war wieder da, um uns zu verabschieden. Die Sicherheitskontrollen und die Immigration liefen absolut reibungslos und schnell. Alle freuten sich, dass wir Sri Lanka besucht hatten, schüttelten uns die Hände und gaben uns noch Infomaterial über die Insel.

Wer also noch nicht weiß, wo er seinen nächsten Urlaub verbringen möchte, sollte über Sri Lanka nachdenken. Hier gibt es Orte für Strandurlaub, aber auch Berge, Wildnis, Safaris, Teeplantagen und Tempel. Außerdem sind die Menschen ausgesprochen herzlich und es ist günstig.

Auf dem Rollfeld tankten wir D-GCOB wieder randvoll, packten unsere Taschen neu und starteten dann pünktlich um 07:58 Uhr unter Winken unserer Handling-Agenten und des Flughafenmanagers über die Piste 05 in Richtung der Andamaren und Nicobaren.

Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, es bestand uns nun der bisher längste Flug bevor und das ausschließlich über den indischen Ozean. Nachdem wir das Schlechtwettergebiet über Sri Lanka hinter uns gelassen hatten – wir wurden ordentlich gewaschen – ging es in FL130 bei leider kräftigem Gegenwind und Sonnenschein über den indischen Ozean. Kurz nach dem Start erklärte uns der Controller von Colombo, dass wir vor 05:30 Uhr UTC in Port Blair landen müssten. Völlig unmöglich, da wir frühestens nach 5,5 Stunden also um etwa 08:15 Uhr UTC ankommen können. Wir wurden aber weiter zu den nächsten Wegpunkten in der Luft geschickt. Ein bisschen verunsichert flogen wir also auf gut Glück weiter. Bald schon hatten wir keinen Funkkontakt mehr zu den Controllern und über das Satellitentelefon wollte uns auch keiner so recht hören bzw. es wurde einfach wieder aufgelegt. Die Airliner halfen uns aber glücklicherweise fleißig aus und gaben über Relay unsere Positionsreporte weiter u. a. auch eine Lufthansa Maschine aus Singapur in Richtung Leipzig. Auf der Frequenz 123,45 funkten wir dann noch auf Deutsch und erzählten von unserer Reise. Die beiden Piloten waren fasziniert und wünschten uns eine gute Reise und sichere Landungen.

Etwa eine Stunde vor den Andamanen türmten sich plötzlich große Gewitterwolken vor uns auf, die sich mit ein wenig Umweg aber gut umfliegen ließen. Nur unser Stormscope zeigte rechts, links und hinter uns fleißig Blitze an.

Um 13:38 Uhr landeten wir dann sicher und bei guter Sicht und Sonnenschein in Port Blair. Dort wurde schon auf uns gewartet also schien doch alles gut. Nur das mit dem Tanken gestaltete sich als schwierig, der Flughafen wollte weder eine unserer beiden Tankkarten noch Kreditkarte oder Bargeld annehmen. Der Handling-Agent versprach uns aber Jet Fuel vor unserem Abflug zu organisieren – hoffentlich klappt das. Da die Airliner unmittelbar neben D-GCOB abgefertigt wurden und sie ohne Kraftstoff sehr leicht ist, bekamen wir ein paar Betonringe, an denen wir die dafür vorhergesehenen Ösen an den Flügelenden mit Seilen befestigen konnten.

Die Immigration dauerte recht lange, war sehr streng und hatte jede Menge Fragen. Die Andamanen und Nicobaren sind aufgrund der hier ansässigen indischen Militärbasen sehr restriktiert und haben klare Regeln. So gibt es bestimmt Gebiete, die man als Tourist unbedingt meiden sollte aber auch nach Sonnenuntergang am Strand zu sein ist u. a. untersagt. Nachdem wir neben unseren Pässen und Fotos auch unsere Fingerabdrücke abgeben hatten, bekamen wir dann den Stempel zur Einreise.

Mit einem Taxi fuhren wir zu unserem Hotel durch das typisch indische Verkehrschaos. Da es schon recht spät war, kümmerten wir uns nur noch ein wenig um die Planung der nächsten Tage und aßen etwas in dem hoteleigenen Restaurant.
Morgen wollen wir uns die Insel und den nahe gelegen Strand ein bisschen erkunden.

Am nächsten Tag standen wir schon früh auf und änderten erstmal die komplette Planung für Thailand. Ahmed hatte uns die Angebote für Bangkok und Phuket geschickt, die er vom Agenten vor Ort erhalten hatte. Für Phuket wollte der Handling-Agent knapp 4.000 € für die Landung und Parkgebühren haben, für Bangkok waren es gerade einmal 1.200 € – Schnäppchen also.

Ahmed hatte aber sofort eine Alternative für uns gefunden. Wir fliegen jetzt zum U-Tapao Airport und lassen D-GCOB dort stehen. Von da nehmen wir uns ein Taxi nach Bangkok und fliegen anschließend für nicht mal einen Bruchteil des Geldes mit Linie nach Phuket.

Weiterhin haben wir heute die freudige Nachricht bekommen, dass Mathias (ein langjähriger Freund von Michael) uns in Phuket besuchen kommen möchte – wir freuen uns sehr auf dich Winni! Was für eine schöne Gelegenheit, so kann Winni auch noch unsere vergessene elektrische Zahnbürste und mehr „Rei aus der Tube“ mitbringen.
Nach dem Frühstück gingen wir zum Strand, der nur ca. 500 m entfernt lag. Der Strand war sehr schön und total leer. Das Wasser war klar und unglaublich warm – gefühlt hatte es mindestens Körpertemperatur und war eigentlich keine richtige Abkühlung, aber trotzdem wunderbar um länger darin zu liegen.
Nachdem wir unsere Haut wieder ausreichend verbrannt hatten – die Äquatorsonne sollte man nicht unterschätzen – aßen wir eine Kleinigkeit im Hotel und bestellten uns ein Tuk-Tuk in die Stadt. Dort angekommen schlenderten wir durch die Gassen mit vielen kleinen Geschäften, Ziegen, Kühen, Hunden, Katzen, Menschen, Gerüchen und tausenden hupenden Autos – typisch Indien.
Die Inseln haben ein absolutes Potenzial ein Paradies zu sein. Leider fehlt es aber an sämtlicher Infrastruktur, um sich als Europäer richtig wohlzufühlen. Es gibt eine ausgesprochen schöne Natur leider gepaart mit Bauruinen und unendlich viel Müll, der überall rumliegt. Die Menschen leben, wie auch in den Slums in Mumbai, in teilweise größter Armut. Insgesamt wirkten die Menschen hier aber nicht so entspannt, wie wir es von Mumbai oder Kochi kannten, was möglicherweise an der Militärpräsenz liegt.