Von Sri Lanka auf die Andamanen

Apr. 27, 2023

Heute Nacht entlud sich über dem Süden Sri Lankas stark Regen und Gewitter. Schon vor dem Wecker warfen wir Blicke auf die mehr oder weniger realistischen Wetterprognosen. Über der Insel türmten sich die Regengebiete aber überm Indischen Ozean sah zum Glück alles gut aus.

Um 06:30 Uhr holte uns der Fahrer ab und brachte uns zum Flughafen. Den Flugplan hatten wir für 08:00 Uhr aufgeben. Am Flugplatz wurden wir erneut überaus herzlich empfangen – auch der Flughafenmanager war wieder da, um uns zu verabschieden. Die Sicherheitskontrollen und die Immigration liefen absolut reibungslos und schnell. Alle freuten sich, dass wir Sri Lanka besucht hatten, schüttelten uns die Hände und gaben uns noch Infomaterial über die Insel.

Wer also noch nicht weiß, wo er seinen nächsten Urlaub verbringen möchte, sollte über Sri Lanka nachdenken. Hier gibt es Orte für Strandurlaub, aber auch Berge, Wildnis, Safaris, Teeplantagen und Tempel. Außerdem sind die Menschen ausgesprochen herzlich und es ist günstig.

Auf dem Rollfeld tankten wir D-GCOB wieder randvoll, packten unsere Taschen neu und starteten dann pünktlich um 07:58 Uhr unter Winken unserer Handling-Agenten und des Flughafenmanagers über die Piste 05 in Richtung der Andamaren und Nicobaren.

Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, es bestand uns nun der bisher längste Flug bevor und das ausschließlich über den indischen Ozean. Nachdem wir das Schlechtwettergebiet über Sri Lanka hinter uns gelassen hatten – wir wurden ordentlich gewaschen – ging es in FL130 bei leider kräftigem Gegenwind und Sonnenschein über den indischen Ozean. Kurz nach dem Start erklärte uns der Controller von Colombo, dass wir vor 05:30 Uhr UTC in Port Blair landen müssten. Völlig unmöglich, da wir frühestens nach 5,5 Stunden also um etwa 08:15 Uhr UTC ankommen können. Wir wurden aber weiter zu den nächsten Wegpunkten in der Luft geschickt. Ein bisschen verunsichert flogen wir also auf gut Glück weiter. Bald schon hatten wir keinen Funkkontakt mehr zu den Controllern und über das Satellitentelefon wollte uns auch keiner so recht hören bzw. es wurde einfach wieder aufgelegt. Die Airliner halfen uns aber glücklicherweise fleißig aus und gaben über Relay unsere Positionsreporte weiter u. a. auch eine Lufthansa Maschine aus Singapur in Richtung Leipzig. Auf der Frequenz 123,45 funkten wir dann noch auf Deutsch und erzählten von unserer Reise. Die beiden Piloten waren fasziniert und wünschten uns eine gute Reise und sichere Landungen.

Etwa eine Stunde vor den Andamanen türmten sich plötzlich große Gewitterwolken vor uns auf, die sich mit ein wenig Umweg aber gut umfliegen ließen. Nur unser Stormscope zeigte rechts, links und hinter uns fleißig Blitze an.

Um 13:38 Uhr landeten wir dann sicher und bei guter Sicht und Sonnenschein in Port Blair. Dort wurde schon auf uns gewartet also schien doch alles gut. Nur das mit dem Tanken gestaltete sich als schwierig, der Flughafen wollte weder eine unserer beiden Tankkarten noch Kreditkarte oder Bargeld annehmen. Der Handling-Agent versprach uns aber Jet Fuel vor unserem Abflug zu organisieren – hoffentlich klappt das. Da die Airliner unmittelbar neben D-GCOB abgefertigt wurden und sie ohne Kraftstoff sehr leicht ist, bekamen wir ein paar Betonringe, an denen wir die dafür vorhergesehenen Ösen an den Flügelenden mit Seilen befestigen konnten.

Die Immigration dauerte recht lange, war sehr streng und hatte jede Menge Fragen. Die Andamanen und Nicobaren sind aufgrund der hier ansässigen indischen Militärbasen sehr restriktiert und haben klare Regeln. So gibt es bestimmt Gebiete, die man als Tourist unbedingt meiden sollte aber auch nach Sonnenuntergang am Strand zu sein ist u. a. untersagt. Nachdem wir neben unseren Pässen und Fotos auch unsere Fingerabdrücke abgeben hatten, bekamen wir dann den Stempel zur Einreise.

Mit einem Taxi fuhren wir zu unserem Hotel durch das typisch indische Verkehrschaos. Da es schon recht spät war, kümmerten wir uns nur noch ein wenig um die Planung der nächsten Tage und aßen etwas in dem hoteleigenen Restaurant.
Morgen wollen wir uns die Insel und den nahe gelegen Strand ein bisschen erkunden.

Am nächsten Tag standen wir schon früh auf und änderten erstmal die komplette Planung für Thailand. Ahmed hatte uns die Angebote für Bangkok und Phuket geschickt, die er vom Agenten vor Ort erhalten hatte. Für Phuket wollte der Handling-Agent knapp 4.000 € für die Landung und Parkgebühren haben, für Bangkok waren es gerade einmal 1.200 € – Schnäppchen also.

Ahmed hatte aber sofort eine Alternative für uns gefunden. Wir fliegen jetzt zum U-Tapao Airport und lassen D-GCOB dort stehen. Von da nehmen wir uns ein Taxi nach Bangkok und fliegen anschließend für nicht mal einen Bruchteil des Geldes mit Linie nach Phuket.

Weiterhin haben wir heute die freudige Nachricht bekommen, dass Mathias (ein langjähriger Freund von Michael) uns in Phuket besuchen kommen möchte – wir freuen uns sehr auf dich Winni! Was für eine schöne Gelegenheit, so kann Winni auch noch unsere vergessene elektrische Zahnbürste und mehr „Rei aus der Tube“ mitbringen.
Nach dem Frühstück gingen wir zum Strand, der nur ca. 500 m entfernt lag. Der Strand war sehr schön und total leer. Das Wasser war klar und unglaublich warm – gefühlt hatte es mindestens Körpertemperatur und war eigentlich keine richtige Abkühlung, aber trotzdem wunderbar um länger darin zu liegen.
Nachdem wir unsere Haut wieder ausreichend verbrannt hatten – die Äquatorsonne sollte man nicht unterschätzen – aßen wir eine Kleinigkeit im Hotel und bestellten uns ein Tuk-Tuk in die Stadt. Dort angekommen schlenderten wir durch die Gassen mit vielen kleinen Geschäften, Ziegen, Kühen, Hunden, Katzen, Menschen, Gerüchen und tausenden hupenden Autos – typisch Indien.
Die Inseln haben ein absolutes Potenzial ein Paradies zu sein. Leider fehlt es aber an sämtlicher Infrastruktur, um sich als Europäer richtig wohlzufühlen. Es gibt eine ausgesprochen schöne Natur leider gepaart mit Bauruinen und unendlich viel Müll, der überall rumliegt. Die Menschen leben, wie auch in den Slums in Mumbai, in teilweise größter Armut. Insgesamt wirkten die Menschen hier aber nicht so entspannt, wie wir es von Mumbai oder Kochi kannten, was möglicherweise an der Militärpräsenz liegt.