Am Morgen wurden wir um 06:30 Uhr von unserem bestellten Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht. Unsere Unterkunft schien noch im Tiefschlaf. Um 08:00 Uhr wollten wir wieder starten, um so gut wie möglich den Cumulanten, die sich um den Äqustor fast jeden Mittag aufbauen und nachmittags heftig abregnen, zu entgehen.
Am Flughafen wurden wir von unseren Handling-Agenten empfangen und schnell und äußerst freundlich durch die Immigration und die Sicherheitskontrollen gebracht – der auch hier vorgeschriebene Service hat allerdings auch einen stolzen Preis. Der Handlingservice war bis auf den Flughafen in Wiener Neustadt bisher an jedem Flughafen verpflichtend.
Auf dem Rollfeld packten wir unsere Tasche neu – in Phuket konnten wir alle Kleidung einmal vernünftig durchwaschen – und machten D-GCOB flugfertig. Wir stellten auch sicher, dass wir keine Kaugummis versehentlich eingepackt hatten, denn die sind unter hoher Geldstrafe in Singapur verboten. Nur unsere Schutzabdeckung für die Motoren hatte die Gewitter der letzten Tage nicht ganz heil überstanden. Die Kunststoffschnellverschlüsse der Spanngurte waren leider gebrochen. In Singapur werden wir versuchen uns neue besorgen.
Pünktlich um 07:52 Uhr lokal Zeit ging es bei strahlendem Sonnenschein und 33° C über die Piste 18 in Richtung Singapur. Unser Routing verlief in FL130 erst über den Golf von Thailand und anschließend über Malaysia mit ein bisschen Wind aus den unterschiedlichsten Richtungen. Malaysia sah fantastisch aus der Luft aus – bewaldete Berge mit vielen Seen und Flüssen. In Singapur landeten wir um 13:40 Uhr lokal Zeit bei bestem Wetter – in diesen Breitengraden nicht immer selbstverständlich.
Mit Hilfe unseres Handling-Agenten ging es problemlos durch die Immigration und die Sicherheitskontrolle. Am Flughafen buchten wir noch schnell ein Hotel und besorgten uns ein Taxi, dass uns in die Stadt brachte. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um in einem der für Singapur bekannten Foodmarkts zu essen. Wir fanden einen in Chinatown und bekamen sehr günstiges und ausgezeichnetes Essen. Da wir nun sowieso schon in der Innenstadt waren, machten wir noch einen Abstecher zu Marina Bay und kamen aus dem Staunen kaum noch raus. Was für prächtige und architektonisch beeindruckende Gebäude. Es ist verrückt, von Stopp zu Stopp wird alles immer prächtiger, größer und luxuriöser. Uns war vorher nicht bekannt, was für eine moderne, teure und prächtige Stadt Singapur ist. Alles ist so sauber und teuer angelegt – gigantische Einkaufszentren wechseln sich mit den Wolkenkratzern der Banken ab und zwischendurch gibt es toll angelegte Parks und sogar den künstlich errichteten Stadtstrand Sentosa. In den Abendstunden wird alles sehr aufwendig und unglaublich schön erleuchtet.
Neben dem Marina Bay Sands – dem Wahrzeichen von Singapur und einem der besten Hotels der Welt – fanden wir auch die Helix Bridge und den Gardens by the Bay mit den sogenannten Super Trees (pflanzenbewachsene Stahlgerüste mit Höhen zwischen 25 und 50 Metern). Wir blieben bis die Super Trees und der ganze Park anfingen zu leuchten. Da es sehr voll war und wir ordentlich müde, nahmen wir uns vor, am nächsten Abend noch mal wieder zu kommen, um die Atmosphäre hier zu genießen. Nach 14 km Wanderung durch Singapur und einem kleinen Abendessen bei uns im Hotel fielen wir sehr müde und völlig überwältigt ins Bett.
Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Henderson Waves Bridge, die höchste Fußgängerbrücke Singapurs, von der wir einen grandiosen Ausblick über Stadt und die angrenzenden Parks hatten. Anschließend kauften wir uns ein Ticket für die Cable Car, eine Gondelbahn, die uns vom Mount Faber bis nach Sentosa brachte. Von der Bahn aus hatten wir wieder einen fantastischen Blick über Singapur, den Hafen und die Ferieninsel Sentosa. Sentosa erkundeten wir zu Fuß und tranken am Nachmittag am Strand ein leckeres kaltes Bier. Auch wenn der Strand rein künstlich erbaut ist, hat man ein richtiges Urlaubsfeeling. Alles ist sehr sauber und bis in die letzte Ecke durch designt. Anschließend fuhren wir mit der Gondelbahn zurück zum Mount Faber, von dem wir uns ein Taxi in die Stadt nehmen wollten. Leider waren keine Taxen zu kriegen – irgendwie waren alle ausgebucht. Also liefen wir zu Fuß los, bis die Akkus unserer Handys fast leer waren und wir dadurch keine Orientierung mehr hatten. Da nach wie vor kein Taxi zu bekommen war, entschlossen wir uns den Bus zu nehmen – wir hatten zwar die Verkehrsapp nicht installiert aber der Busfahrer hatte irgendwie Mitleid und nahm uns mit zurück in die Innenstadt.
Nach einem kurzen Essen in einem Foodmarkt liefen wir wieder zum Gardens by the Bay, in dem wir die erleuchteten Super Trees und um 20:45 Uhr die tägliche Lichtshow genossen. Wie wunderschön und aufwendig die gesamte Innenstadt um die Marina Bay erleuchtet ist. Um Mitternacht fielen wir nach über 18 km Fußmarsch und einem langen Tag voller Eindrücke müde ins Bett.
Es ist verrückt – als Europäer denkt man, Europa wäre hoch modern, wichtig und würde im Weltgeschehen ganz vorne mitspielen – wenn man all diese riesigen wirklich modernen und dicht besiedelten Städte gesehen hat, ist man sich da plötzlich gar nicht mehr so sicher. Unsere Großstädte wirken dagegen richtig provinziell.
Was uns in Thailand und Singapur wirklich gut gefallen hat, war die Sauberkeit in den Städten – so gut wie kein Müll, keine Graffitis oder andere Schmierereien. Hier werden hohe Strafen verlangt, wenn Müll in die Umwelt geworfen wird – ein Konzept, dass zu funktionieren scheint.
Den nächsten Tag ließen wir entspannt angehen. Nach dem Frühstück kümmerten wir uns um die Flugvorbereitung und die Planung der nächsten Tage. Nach den Christmas Islands besteht uns der bisher längste Flug bevor. Das erste Mal werden wir unseren Ferry Tank nutzen müssen. Hoffentlich klappt das alles so, wie wir uns das vorstellen.
Nachdem wir alles gebucht und organisiert hatten, wechselt wir noch ein bisschen Geld für Australien und schlenderten durch China Town – dort fanden wir tatsächlich Kunststoffschnellverschlüsse für die Spanngurte und ein bisschen Equipment, um die Verschlüsse anzunähen. Anschließend stopften wir uns den Bauch noch mal mit mehreren sehr leckeren Essen aus einem Foodmarkt voll und kugelten in Richtung Hotel, um früh ins Bett zu gehen. Man kann unsere bisherigen Stopps kaum miteinander vergleichen, aber Singapur ist mit Sicherheit ganz vorn dabei. Wir kommen ganz bestimmt wieder und finden, Singapur ist in jedem Fall eine Reise wert.